In der Wildberger Kläranlage sind in den kommenden Jahren einige Investitionen fällig. Foto: Priestersbach 

In Sachen Wasser- und Abwasser müssen die Wildberger Bürger sich im kommenden Jahr auf mögliche Gebührenerhöhungen einstellen.

Wildberg - Im Gemeinderat wurden jetzt die Wirtschaftspläne der Eigenbetriebe Wasserversorgung und Abwasserentsorgung vorgestellt, die für 2023 rote Zahlen prognostizieren.

"Das sind die bedeutendsten Infrastruktur-Einrichtungen der Stadt", stellte Bürgermeister Ulrich Bünger fest. Er fügte hinzu, dass die Betriebs- und Investitionskosten in diesen Bereichen allerdings weiter steigen. Im Rahmen der Haushaltsberatungen müssen sich die Gemeinderäte deshalb mit den Gebührenkalkulationen für Wasser und Abwasser beschäftigen – und mit der Frage, ob die Gebühren im kommenden Jahr angepasst werden müssen.

"Wir müssen möglichst viel Eigenwasser nutzen"

Wie Kämmerer Andreas Bauer bei der Vorstellung der Zahlen des Eigenbetriebs Wasserversorgung mitteilte, sei der Wasserverbrauch nach den Coronajahren rückläufig. Und weil man weniger Wasser verkaufen werde, lautete seine Botschaft: "Wir müssen möglichst viel Eigenwasser nutzen, weil die Kosten für Fremdwasser steigen." So kostet das eigene Wasser aus Wildberger Quellen nur etwa die Hälfte im Vergleich zum Fremdwasserbezug. Ein dickes Problem bilden daneben die steigenden Stromkosten, die sich Stand jetzt im kommenden Jahr glatt verdoppeln dürften. Doch auch beim Materialaufwand sowie den Aufwendungen für Roh- und Betriebsstoffen drohen saftige Preissteigerungen.

Der große Batzen kommt 2024

Gleichzeitig kündigen sich in den kommenden Jahren wichtige Investitionen an, wie die Sicherstellung der Trinkwasserversorgung in den Stadtteilen Effringen und Schönbronn. Für den ersten Bauabschnitt liegt zwischenzeitlich der Zuwendungsbescheid mit einer Fördersumme von 2,17 Millionen Euro vor. Im kommenden Jahr werden hier vermutlich nur Planungskosten anfallen, und "der große Batzen kommt 2024", so Andreas Bauer. Weitere Investitionen sind unter anderem für den Neubau des Pumpwerks in Gültlingen oder verschiedene Wasserleitungsarbeiten vorgesehen.

Unterm Strich müsse man bei der Wasserversorgung beim jetzigen Gebührenmaßstab mit einem Verlust von 183 400 Euro im kommenden Jahr rechnen, machte der Kämmerer bei der Vorstellung der Planzahlen deutlich.

Kreditermächtigung von 2,49 Millionen Euro

Im Wirtschaftsplan für die Abwasserversorgung präsentierte Andreas Bauer ein ähnliches Szenario: Hier rechnet man beim jetzigen Gebührenmaßstab sogar mit einem Verlust von 281 800 Euro. Ursachen sind unter anderem die rückgängigen Erlöse bei den Abwassergebühren, während beim Betriebsstrom Mehrkosten von 130 000 Euro erwartet werden. Aber auch die Unterhaltungskosten für das Kanalnetz erhöhen sich deutlich. "Ich vermute, dass hier Gebührenerhöhungen anstehen", prognostizierte der Kämmerer.

Um die anstehenden Investitionen im Abwasserbereich zu stemmen, sieht der Wirtschaftsplan eine Kreditermächtigung von 2,49 Millionen Euro vor. Begonnen wurde bereits mit dem Pumpwerk Kloster (900 000 Euro), aber beispielsweise auch für den Regenwasserkanal im Deckenpfronner Weg (380 000 Euro), ein neues Blockheizkraftwerk (480 000 Euro) oder Investitionen in der Kläranlage (680 000 Euro) stehen größere Investitionen an.