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Im Bereich der hinteren Sulz in Bad Rippoldsau-Schapbach beziehen die Bewohner ihr Trinkwasser aus eigenen Quellen. Doch angesichts der vergangenen trockenen Jahre wollen nun einige ans kommunale Netz angeschlossen werden. Doch nicht alle finden das gut.

Bad Rippoldsau-Schapbach - Die Gemeinde hatte das Büro Zink damit beauftragt, verschiedene Möglichkeiten auszuloten. Bürgermeister Bernhard Waidele stellte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats die Sachlage vor. "Die Quellschüttung ist rückläufig und an einen eigenen Betrieb mit Trinkwasserversorgung werden zunehmend erhöhte Anforderungen gestellt", sagte er.

Problem ist der Druck

Es gebe zwar größtenteils Hausanschlüsse, doch das Problem einer zentralen Versorgung sei der bisher mangelnde Druck. Bei einer Anbindung an den Hochbehälter Polderberg könne ein Anschlusspunkt an der Behälteraußenwand genutzt werden, doch die hydraulische Ausrüstung des Hochbehälters müsse angepasst und eine Leitung bis zu einem Anschlusspunkt in der Sulzstraße verlegt werden.

Leitung könnte durch Biotope führen

Dafür brauche es eine Genehmigung der Naturschutzbehörde, so Waidele. Sie quere unter anderem Biotope. Außerdem seien Leitungsrechte zu sichern, weil auch über private Grundstücke verlegt werden müsse. Auch müssten neue Druckzonen eingerichtet werden. So wäre in der Pfarrer-Schmidt-Straße eine Druckminderung erforderlich, wofür zwei Standorte in Frage kämen.

Bewohner uneins

"Nicht alle sind davon begeistert", sagte Waidele. Das bestätigte die Wortmeldung eines Bürgers: "Die Mehrzahl der Anwohner möchte keine Gemeindeversorgung." Er selbst habe vor kurzem eine neue Quelle gefasst und für ihn besitze die Eigenversorgung einen hohen Stellenwert.

Versorgungssicherheit muss gegeben sein

Wenn die Anwohner eine eigene Lösung finden können, sei die Gemeinde sicher nicht böse, sagte Waidele. Die Versorgungssicherheit müsse jedoch nun mal gegeben sein.

Kosten von 200 000 Euro netto

Auch im Gemeinderat stießen die voraussichtlichen Kosten in Höhe von 200 000 Euro netto auf Vorbehalte. Gemeinderat Bruno Armbruster (CDU) merkte an, dass die Gemeinde lange Wasser verkaufen müsse, um die Summe zu refinanzieren. Er erkundigte sich auch nach der Anschlussgebühr.

Christian Pfundheller, im Rathaus für zentrale Dienste und Finanzen zuständig, mochte diese Frage so "aus der Hüfte heraus" nicht beantworten. Die Berechnung erfolge nach Fläche. Gemeinderat Ramon Kara (FWV) fragte, ob die betroffenen Gebiete zum Außenbereich gehören würde. Die Pfarrer-Schmidt-Straße zähle noch zum Kernbereich, die hintere Sulz nicht, sagte Waidele.