Die Zentralisierung der Wasserversorgung in Königsfeld soll kommen – und günstiger als zunächst gedacht. Nach einer erneuten Prüfung könnten die Kosten auf 7,5 Millionen Euro reduziert werden. Der geplante Standort des Hochbehälters sorgt jedoch für Diskussionen.
„Nur“ rund 7,5 statt zuletzt veranschlagter zehn Millionen Euro könnte die Zentralisierung der Wasserversorgung kosten, wie im Königsfelder Gemeinderat berichtet wurde.
Bürgermeister Fritz Link berichtete über die letzte Beratung im Juli 2024 und den Beschluss, das Projekt nochmals zu evaluieren, da das beauftragte Büro „Fritz Planung“ Positionen zum Teil nicht richtig oder gar nicht einberechnet hatte.
Beauftragt worden war mit Überprüfung und Detaillierung die Aquavilla. Laut deren technischem Leiter Patrick Gaus ist die Zentralisierung der Wasserversorgung alternativlos, da bisherige Strukturen nicht mehr dem Stand der Technik entsprechen, schon jetzt ein zu geringes Wasserdargebot an Spitzentagen vorliegt und nicht für künftige Baugebietsentwicklungen reicht.
Kompromiss gesucht
Ursprünglich auf sechs Millionen Euro beziffert, stieg die prognostizierte Bausumme auf acht Millionen. Die Aquavilla kam gar zum „ernüchternden Ergebnis“ von zehn Millionen. Daraufhin suchte man einen Kompromiss zwischen Versorgungssicherheit und Kostenersparnis.
Ein Ergebnis war ein zentraler Hochbehälter nicht im Brücklewald sondern südlich von Königsfeld und der L 181, westlich der Stellwaldstraße. Das bis zu fünf Meter hohe, 30 auf 50 Meter messende Gebäude würde teilweise in die Böschung eingebettet. Dadurch mögliche Einsparungen ergäben Gesamtkosten von 7,5 Millionen Euro. Die unverbindliche Vorprüfung des Landratsamts ergab Fördersätze zwischen 33 und 40 Prozent, entsprechend 1,73 bis 2,1 Millionen Euro. Die Kosten würden eine Wassergebühr von 1,54 Euro je Kubikmeter ergeben, bei Realisierung weiterer Baugebiete und damit erhöhtem Wasserverbrauch 1,18 Euro.
Die erneute Untersuchung habe sich gelohnt, so Link angesichts der deutlichen Kostenreduktion. Franziska Hornscheidt fragte nach der Möglichkeit, den Hochbehälter nördlich der L 181 zu legen. Die dortige Wasserschutzzone eins bedinge aber deutlich höherer Auflagen, so Link. Michael Dold, Geschäftsführer der Aquavilla, verwies auch auf das dortige Biotop.
Standort sei ungünstig
Birgit Fiehn fand den neuen Standort sehr ungünstig, fragte nach der Möglichkeit, ihn in den Wald oder ein Gebiet nahe der Mediclin-Gebäude zu legen. Link sah den Eingriff in die Landschaft auch schwierig, verwies aber auf dann nötige Waldumwandlungen. Gaus und Dold mahnten deutlich höhere Kosten für Tiefbau oder Hydraulik an. Laut Günter Seeger von der Aquavilla wurde der neue Standort aus Kostenoptimierungsgründen gewählt. Jens Hagen brachte die Eindeckung des Gebäudes ins Gespräch. Tatsächlich pflanze man lieber neue Gewächse als dass man Wald umwandle, so Ortsbaumeister Gregor Schenk. Trotzdem könne man in der weiteren Planung Alternativen untersuchen, da man im Moment noch ganz am Anfang stehe, versicherte Link. Man wolle nicht, dass der Hochbehälter den Eingang Königsfelds dominiere.
Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung mit der Vorbereitung der europaweiten Ausschreibung, die bei der Größe des Projekts zwingend ist. Ziel sei, bis Herbst ein Planungsbüro zu finden, dann im Herbst 2026 einen Förderantrag zu stellen und nach der Zuschussgewährung im Frühjahr 2027 den Bau auszuschreiben.