Lebensnotwendig: sauberes Wasser. Foto: © Giulio_Fornasar – adobe.stock.com

Das Wasser sollte niemandem bis zu Hals stehen, aber dennoch es ist lebensnotwendig und solle stets fließen. Ganz unproblematisch funktioniert das in Bad Dürrheim nicht.

Bad Dürrheim - In der Kurstadt sind alle Wasserversorgungsanlagen der Ostbaar durch Trinkwasserverbundleitungen miteinander vernetzt, so dass die Versorgung im Grunde immer gewährleistet ist. Allerdings gibt es Probleme mit den unterschiedlichen Härtegraden.

Lösung wird teuer

Eine neue Wasserleitung würde diese beseitigen, dafür müssten rund 800000 investiert werden. Dies wurde dem Gemeinderat auf seiner jüngsten Sitzung vermittelt. Auch in Zukunft solle das Trinkwasser aus der Kernstadt vom Wasserwerk "Schabelwiesen" auf der Ostbaar beigemischt werden. Damit bei der Versorgung nicht ständig die Qualität wechselt, damit aber dennoch das ortsnahe Eigenwasser genutzt werden könne, hat die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro BIT Ingenieure AG für die Ostbaar ein Versorgungskonzept erarbeitet.

Härtegrad weicht stark ab

Biesingen und Sunthausen erhalten ihr Wasser aus dem Hochbehälter Hirschhalde, in dem es mit dem Wasser aus der Keckquelle mit einem Härtegrad von 20 bis 21 Millimol pro Liter in Biesingen und vom Hochbehälter "Kapfwald" vermischt wird. Das Mischverhältnis solle zukünftig so eingestellt werden, dass das Wasser mit Härtegrad 15 angegeben werden könne. Eine separate Enthärtung der Keckquelle wurde aus wirtschaftlicher und technischer Sicht nicht empfohlen.

Öfingen versorgt sich nahezu komplett aus dem Eigenwasservorkommen im Amtshäuser Tal, was in der Regel ausreichend sei. Hier habe das Wasser den Härtegrad 15.

Unter- und Oberbaldingen werden bisher aus ihren eigenen Hochbehältern versorgt. Die Schüttmenge der Unterbaldinger Quelle mit einem Härtegrad von 19,6 könne nur 20 Prozent des Jahresbedarfes abdecken, die restliche Menge werde aus dem Hochbehälter "Hirschhalde" eingespeist.

Zustand eigentlich unzulässig

Die Versorgung sei bisher so aufgebaut, dass das Trinkwasser nicht definiert gemischt werde, die Mischung erfolge je nach Verteilung im Versorgungsnetz. Dieser Zustand sei jedoch nicht zulässig. Mit der Einspeisung von weicherem Wasser könne es durch die unkontrollierte Mischung zu korrosionschemischen Problemen kommen. Abhilfe würde eine Trennung der verschiedenen Versorgungszonen schaffen, eine zentrale Mischung oder eine Angleichung der Trinkwässer durch Aufbereitung vor der Einspeisung ins Rohrnetz.

Quellen schütten unterschiedlich stark

Die Trennung in verschiedene Versorgungszonen sei schwierig, da die Quellen in Unterbaldingen unterschiedlich stark schütten. Anzustreben sei auf jeden Fall eine zentrale Mischung der Wässer. Notwendig sei dazu eine neue Zuleitung zum Hochbehälter Unterbaldingen mit einer Läge von rund 2,8 Kilometer.

Unter der A81 hindurch

Sie würde in Höhe des Friedhofes in Oberbaldingen in Richtung der Autobahn A 81 abzweigen, die A 81 unterqueren dann auf östlicher Seite nach Unterbaldingen verlegt. Mit dem Wasser von Hochbehälter "Hirschhalde" könne das Wasser gemischt werden. Damit würde ein Härtegrad von 16 entstehen. Die Gesamtkosten für die neue Leitung werden auf zirka 800 000 Euro geschätzt.

Bürgermeister Jonathan Berggötz bat darum die Ortsvorsteher, das Thema Wasserleitung zeitnah in den Ortschaftsrat zu bringen und zu beschließen. Öfingens Ortsvorsteherin Astrid Schweizer-Engesser bemerkte: "Ich bin froh, dass wir unser gutes Wasser behalten können."