Einen Trinkwasser- oder Wasser-Notstand ist in Furtwangen trotz anhaltender Hitze und Trockenheit nicht zu befürchten. Foto: Jack Sellaire/Pixabay

In vielen Orten schaut man besorgt auf die Trinkwasser-Reserven wegen der Trockenheit. In Furtwangen braucht man sich hier allerdings nach den Zahlen, die Geschäftsführer Michael Dold von der Aquavilla im Gemeinderat vorlegte, keine Sorgen zu machen.

Furtwangen - In Furtwangen steht demnach weit mehr Trinkwasser zur Verfügung als verbraucht wird. Trotzdem müsse man alles daran setzen, die Wasserverluste in Zukunft noch weiter zu reduzieren, nicht zuletzt aus Kostengründen.

Im üblichen Jahresbericht nannte Michael Dold einige Verbrauchszahlen. Insgesamt wurden 489 000 Kubikmeter Wasser bezogen, davon 386 000 Kubikmeter aus 35 ortseigenen Quellen und lediglich 103 000 Kubikmeter aus der großen Reserve-Tiefbrunnen. Verkauft wurden im vergangenen Jahr 379 000 Kubikmeter. Mit einer Grafik über den monatlichen Wasserverbrauch im Gegensatz zum zur Verfügung stehenden Trinkwasser machte Dold die positive und sichere Position von Furtwangen deutlich.

Wasserbedarf im Schnitt bei 1340 Kubikmeter

Im Schnitt liegt der Wasserbedarf in Furtwangen bei 1340 Kubikmeter pro Tag. Das Angebot war immer wesentlich größer. In wasserreichen Monaten waren es bis zu 6000 Kubikmeter pro Tag, die aus den Quellen und den Tiefbrunnen zur Verfügung standen. Selbst im trockensten Monat, dem November 2021, standen rund 3500 Kubikmeter zur Verfügung, also fast das Dreifache der benötigten Trinkwassermenge. Die Schwankungen der Trinkwassermenge gibt es allerdings nur bei den Quellen. Für Sicherheit beim Trinkwasser sorgt vor allem der Tiefbrunnen, aus dem bei Bedarf bis zu 2400 Kubikmeter Trinkwasser pro Tag gefördert werden können. Also allein aus den beiden Tiefbrunnen kann mehr als das Doppelte der benötigten Menge entnommen werden. Bei normalem Betrieb wird aber zuerst das Wasser aus den Quellen benutzt und erst als Reserve das deutlich teurere Wasser aus den Tiefbrunnen.

Quellschächte und -fassungen erneuert

Es wurde wieder einiges getan an den Wasserleitungen. Vor allem wurden in den beiden vergangenen Jahren im Bereich Ganterhof vier Quellschächte und sechs Quellfassungen sowie 1400 Meter Quellleitung erneuert. Im laufenden Jahr folgen zum Abschluss noch zwei weitere Quellschächte und vier Quellfassungen sowie der Einbau eines zentralen Sammelschachtes.

In vielen Bereichen wie am Ganterhof sind im Lauf der Jahrzehnte teilweise Wurzeln in den Leitungen eingedrungen und haben diese teilweise fast vollständig blockiert. Mit viel Aufwand verbunden ist die Pflege des insgesamt 93 Kilometer langen Versorgungsnetzes. Im laufenden Jahr wurden allerdings lediglich 286 Meter Hauptleitung erneuert, das sind 0,31 Prozent der Leitungen. Um die bauliche Substanz einigermaßen erhalten zu können, sollte diese Quote allerdings mindestens bei einem Prozent liegen.

Leitungen teils über 100 Jahre alt

Bewährt hat sich dabei die Praxis in Furtwangen, bei Straßenbauarbeiten auch gleich zu prüfen, ob man die Wasserleitung erneuern könnte. Diese teilweise über 100 Jahre alten Leitungen haben auch ihre Schwächen, was zu einem deutlichen Wasserverlust führt. Dabei wurden seit 2018 die Verluste bereits von 21,8 Prozent der geförderten Trinkwassermenge auf 15 Prozent reduziert. Der Zielwert liegt aber bei zehn Prozent.

Wesentlich vereinfacht werden könnte die Suche nach Lecks und damit die Verringerung der Verluste durch den Einbau von Sensoren an den Leitungen, wodurch Auffälligkeiten gleich zentral erfasst werden und nicht aufwendig gesucht werden müssen. Ulrich Mescheder (UL) merkte dazu an, dass unbedingt die Reparaturquote deutlich erhöht werden müsste. Nach den aktuellen Zahlen würde es 300 Jahre dauern, bis das komplette Furtwanger Netz erneuert wäre. Wenn man die Quote auf ein Prozent erhöhen könnte, so Michael Dold, wäre man in einem realistischen Bereich. Denn bei den Wasserleitungen rechnet man durchschnittlich mit einer Lebensdauer von 100 Jahren. Erst kürzlich seien in Furtwangen beispielsweise Rohre aus dem Jahr 1895 ausgetauscht worden. Insgesamt, erklärte Dold auf Anfrage von Heinz Guhl (SPD), sei die Tendenz bei der Trockenheit in diesem Jahr ähnlich wie 2018, allerdings seien die Rückgänge an den Quellen bereits zwei Monate früher zu verzeichnen, wie man in verschiedene Nachbarkommunen feststellen könne.