Beim Wasserwerk Schabelwiese liegt man bezüglich der Bauarbeiten im Zeitplan. Die Bodenplatte ist fertig, der offene Teil wird später verbaut. Foto: Strohmeier

Der Neubau des Wasserwerks und die Sanierung des Gebäudes Keckquelle gehen voran, allerdings ist schon klar: Bei der Keckquelle wird das 300 000 Euro Budget überschritten und der Kämmerer blickt mit Sorge auf die steigenden Edelstahlpreise.

Bad Dürrheim - Das Wasserwerk Schabelwiesen nimmt Formen an. Nachdem seit Dezember vergangenen Jahres die Baugrube ausgehoben und die Sauberkeitsschicht eingebaut worden war, nahm die Firma Bau-Steeb die Arbeiten Mitte Februar wieder auf.

In den vergangenen Wochen wurde zunächst die rund 25 auf 25 Meter große und 0,4 Meter dicke Bodenplatte betoniert. Diese wurde aus rund 250 Kubikmeter Beton und 24 Tonnen Baustahl für die Bewehrung gegossen. Nun stehen die Kellerwände, der Rohbau soll dann bis zum Spätsommer, beziehungsweise Herbstbeginn, stehen. Wenn der Rohbau ohne Zwischendecke offen dasteht, sollen die Edelstahlbehälter eingebaut werden. Erst dann kann das Gebäude aufgrund dessen Größe anschließend fertiggestellt werden. Und die sind ein kritischer Punkt, sowohl beim Einbau als auch bei den Kosten. Die Firmen haben zwar laut Kämmerer Thomas Berninger Vorverträge mit den Stahllieferanten, doch genaueres weiß er erst Ende April und dann soll die Information in einer Gemeinderatssitzung mitgeteilt werden. In Betrieb gehen soll das Wasserwerk Ende 2023.

Stahlproduktion in Deutschland gedrosselt

Die Preise für Edelstahl steigen seit Monaten kontinuierlich an. Die komplette Branche, die Edelstahl verarbeitet, sieht mit Sorge auf diese Entwicklung. Teilweise muss das Material teuer bei den Lieferanten eingekauft werden.

Dies ist begründet in der Knappheit, im Lieferembargo Russland und in den fehlenden Kapazitäten in der Ukraine durch den Krieg. Und ein weiterer Faktor kommt hinzu: Einige Unternehmen, wie die Lech-Stahlwerke in Bayern haben ihre Produktion gedrosselt oder ganz eingestellt. Ein Grund: Wegen der gestiegenen Energie- und CO-Kosten ist die Produktion in Deutschland zu teuer geworden. "Die Strom- und Gaspreise waren bereits in den Monaten vor dem russischen Angriff auf die Ukraine dramatisch angestiegen und sie hatten sich gegenüber Anfang 2021 annähernd verdreifacht", erklärte die Wirtschaftsvereinigung Stahl in einem Medienbericht.

Gemeinschaftsprojekt mit Brigachtal

Das Wasserwerk Schabelwiesen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Bad Dürrheim und Brigachtal. Insgesamt investieren beide Kommunen rund zehn Millionen Euro. Das Wasserwerk und die Verbindungsleitung werden mit rund 1,2 Millionen Euro gefördert. Zusätzlich erhält das Projekt einen Tilgungszuschuss von rund 370 000 Euro für ein KfW-Darlehen. Neben der Sicherstellung und Modernisierung der Wasserversorgung wird durch eine Enthärtungsanlage in Zukunft das Wasser in der Kernstadt und auf der Ostbaar deutlich weicher werden.

Im ersten Halbjahr 2022 soll die Sanierung des Pumphauses Keckquelle bei Biesingen fertig werden. Das Problem war hierbei, dass man im Bestand saniert habe und dies meist mit Überraschungen verbunden sei.

So auch in diesem Fall: Das Gebäude sei fertig saniert, jetzt wird die Elektrotechnik und die Pumptechnik eingebaut. Die 300 000 Euro Budget, die vorgesehen waren, können nicht eingehalten werden, das sei jetzt schon klar. Versorgt wird Biesingen momentan über den Hochbehälter Hirschhalde. Es läuft gerade wie bei einer Notversorgung, Probleme gab es bis dato keine.

Versorgung über Hochbehälter Hirschhalde

In dem Zusammenhang wurde beim Beschluss dieser Baumaßnahme auch mitgeteilt, dass das Wasserschutzgebiet für die Keckquelle bis zur Hirschhalde hinauf ausgeweitet wird. Doch das kann noch einige Jahre dauern, bis die wasserrechtlichen Fragen geklärt sind. Es liegt zur Bearbeitung bei der Unteren Wasserrechtsbehörde beim Landratsamt.