Derzeit untersucht Wilhelm Glaser die Fassade des Glatter Wasserschlosses.Foto: Cools Foto: Schwarzwälder Bote

Wasserschloss: Restaurierung der Außenfassade geplant

Sulz. Risse, Unebenheiten am Putz und Algenbildung – das Wasserschloss Glatt bedarf einer Restaurierung. Die Vergabe der Planungsarbeiten an die Architekten Gerhard Schlotter und Claudia Kruschel aus Berlin für rund 45 000 Euro wurde im Gemeinderat einstimmig beschlossen.

Zu den Planerleistungen gehört zunächst, mit Hilfe von Restaurator Wilhelm Glaser ein möglichst präzises Schadensbild zu erfassen. Wenn dann feststeht, welche Arbeiten und Kosten auf die Stadt zukommen, kann diese darüber entscheiden, wann die Restaurierung umgesetzt wird.

Aktuell sei Glaser bereits dabei, den Putz auf der Nordseite des Schlosses zu untersuchen. Architekt Martin Peters erklärte, dass das Wasserschloss eigentlich ein für den Südwesten eher unüblicher Bau sei. Wasserschlösser seien eher in der norddeutschen Tiefebene zu finden, weil es dort an Erhebungen mangle. Das Wasserschloss in Glatt sei schätzungsweise mehr als 700 Jahre alt, also aus dem Spätmittelalter.

In vielen Bauphasen sei die Errichtung von anfänglich einzelnen Gebäuden, die schließlich zu einer Dreiflügelanlage zusammengefasst wurden, erfolgt. Auch das Hinzufügen der Rundtürme an den Ecken geschah nacheinander in zwei Bauphasen. Für das Erscheinungsbild seien besonders die Rotmalereien aus dem 16. Jahrhundert von Bedeutung.

Nach langer Zeit der Vernachlässigung des Bauunterhalts wurden seit den 1980er-Jahren einige Sanierungsarbeiten durchgeführt. Zuletzt wurde 2009/2010 die Fassade des Nordostturms restauriert.

Nach der Aufarbeitung der Archivalien zur Schlossfassade werde man eine denkmalpflegerische Leitlinie erstellen und anhand dieser eine Schadenskartierung vornehmen, so Peters. Unter die Lupe genommen werden der Putz, der Bewuchs, die Farben und die Fenster.

Witterungseinwirkungen

Die Schäden der Fassade seien zum größten Teil auf Witterungseinwirkungen und den Befall von Algen, Flechten und Moosen zurückzuführen. Die Rotmalereien sollen konserviert werden. Zudem sollte bei der Instandsetzung von Oberflächen insbesondere der historische Putz gesichert und erhalten werden, so die Architekten.

Die Ausführung der Arbeiten könnte frühestens 2022 beginnen. Bei den Gesamtkosten für die Restaurierung geht die Stadt Sulz aktuell von rund 1,3 Millionen Euro aus. Jedoch besteht die Aussicht auf Zuschüsse vom Landkreis Rottweil, dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bundesrepublik Deutschland.

Sollten diese alle bewilligt werden, würde bei der Stadt nur noch ein Finanzierungsanteil von 150 000 Euro verbleiben.

"Das sind schon beträchtliche Summen, um die es hier geht, um das Kleinod zu erhalten", stellte Helmut Pfister (FWV) fest. Doch die vielen möglichen Zuschüsse seien erfreulich. "Denkmäler kosten halt etwas", meinte er.