Der Historische Verein Oberschopfheim hat sich gemeinsam mit Wassermeister Andreas Krämer den Wasserhochbehälter am Lendersbach angesehen.
Beachtlich war die Quellschüttung aus der Lendersbachquelle, die in den vergangenen zehn Jahren massiv zurückgegangen ist.
Lieferte die Lendersbachquelle im Jahr 2015 noch 112 000 Kubikmeter, sind es im Jahr 2025 nur noch 45 000 Kubikmeter. Dennoch will sich Wassermeister Andreas Krämer nicht beklagen. 2022 war noch von 39 000 Kubikmeter Wasser die Rede.
Die Erklärung liegt für ihn auf der Hand: „Weniger Regen bedingt eine geringere Quellschüttung.“ Heute liefere die Lendersbachquelle noch 6,7 Kubikmeter pro Stunde. Bei geringerer Quellschüttung ist der Wasserbedarf der Gemeinde im Vergleich zum Jahr 2009 von 125 000 Kubikmeter bis heute auf 680 000 Kubikmeter pro Jahr gestiegen. Ins Gespräch gebracht haben die Exkursionsteilnehmer die steigende Anzahl an privaten Pools in den Gärten.
Wasser wird mit UV-Strahlen behandelt
Mit großem Interesse verfolgten die Teilnehmer die Entwicklung und auch den Neubau des neuen Hochbehälters im Jahr 1977, der mit zwei Kammern gespeist ist und 600 Kubikmeter Wasser fasst. Der Hochbehälter wird hauptsächlich vom Wasser aus dem Tiefbrunnen im Gewann Steinacker gespeist. Er liegt in direkter Nachbarschaft zur Streuobstwiese des Obst- und Gartenbauvereins Oberschopfheim. Aber nicht nur aus dem Tiefbrunnen fließt das Wasser in den Hochbehälter.
Aktuell beträgt das Mischungsverhältnis 80 Prozent Tiefbrunnenwasser und 20 Prozent Quellwasser. Gesammelt und aufbereitet wird es im Hochbehälter. Potenzielle Keime werden über eine UV-Anlage zerstört. „Wir schaffen es, unser Wasser ohne Chemie so zu belassen, wie es ist“, erklärte Krämer.
Das Tiefbrunnenwasser verfüge über einen Härtegrad von 25 dt und das Quellwasser sei sehr weich mit einem Härtegrad unter drei dt, was einem durchschnittlichen Härtegrad von etwa 15 und 16 dt entspreche. „In unserem Trinkwasser ist alles drin, was wir brauchen“, versicherte Krämer.
Regenreiche Monate taten Quellschüttungen gut
Im Grunde könne sich die Gemeinde Friesenheim glücklich schätzen über die regenreichen Monate der vergangenen eineinhalb Jahre. Waren einige Quellen im Friesenheimer Wald vor gut vier Jahren versiegt, sei heute wieder von einer relativ kontinuierlichen Schüttung von zwei bis sieben Kubikmeter pro Stunde die Rede.
Mit der Friesenheimer Wasserqualität ist Krämer durchweg zufrieden. „Ich hoffe, dass das noch die kommenden 100 Jahre so bleibt“, sagte er augenzwinkernd. Im Grunde wünsche er sich steten Landregen, der die Quellen allmählich speise und das Wasser gut in der Erde versickern lasse.
Wasserverschwundung
Pro Person verbraucht ein Haushalt im Durchschnitt zwischen 120 und 140 Liter Wasser pro Tag. Krämer empfiehlt: „Überprüfen Sie immer wieder einmal ihren Wasserzähler.“ Schon eine Toilettenspülung, die ein nicht mehr funktionstüchtiges Ventil habe, könnten enorme Mengen an Wasser verschwenden.