Das Baugebiet "Wasenäcker" in Möttlingen. Foto: Biermayer

Seit mehr als zehn Jahren beschäftigt das potenzielle Neubaugebiet "Wasenäcker" die Möttlinger. Vor zweieineinhalb Jahren wurde der Prozess eingeleitet. Jetzt präsentierte die Verwaltung dem Gemeinderat einen städtebaulichen Entwurf und gab einen groben Zeitplan bekannt.

Bad Liebenzell-Möttlingen - Stadtplaner Rainer Becht war ein bisschen Stolz durchaus anzumerken, als er den Plan für das Baugebiet "Wasenäcker" vorstellte. Alles habe einige Jahre gedauert, zehn Gutachten hätten erstellt werden müssen – aber nun stehe der Entwurf.

Die Haupterschließung sei über die Münklinger Straße geplant. Zwischen den Hausnummern 12 und 16 wird hier eine Stichstraße zur Fläche des zukünftigen Wohngebietes führen. Die dortige Straße schlängelt sich in der Form eines P an den Bauplätzen vorbei. Auch zur Straße "Im Gründle" gibt es eine Verbindung, allerdings nur für Fahrradfahrer und Fußgänger.

Das ganze Projekt sei, was den Flächenverbrauch angehe, gut geplant, so Becht. Es sei eine tolle Mischung aus Ein- und Mehrfamilienhäusern. Eine Stockwerkszahl habe man nicht festgelegt, dafür eine maximale Wandhöhe. Außerdem seien zwei Bauabschnitte geplant, einer in nördlicher und einer in südlicher Richtung. Dies liege vor allem darin begründet, dass man im ersten Bauabschnitt schon eine größere Zustimmung der Grundstücksbesitzer habe als im zweiten. Man könne dort deshalb früher mit dem Bauen beginnen.

"Der Entwurf gefällt mir sehr gut", befand Katrin Heeskens (UL). Sie plädierte noch dafür, in dem Gebiet für bezahlbaren Wohnraum zu sorgen. Sie wollte zudem wissen, wie viele der Grundstücke der Stadt gehörten und wie viele in privater Hand seien. Außerdem fragte sie nach einem Zeitplan.

Bürgermeister Dietmar Fischer erklärte, man befinde sich momentan in Einzelgesprächen mit den Grundstückseigentümern. Hier zeige sich, welche Flächen die Stadt erwerben könnte. Wenn jemand dort Grund besitze und einen eigene Bauplatz möchte, wäre auch dies möglich. Der betreffende Eigentümer müsste jedoch die Erschließungskosten für seinen Bauplatz selbst tragen. Auch ein Tausch eines Grundstücks gegen eine Eigentumswohnung sei eine Möglichkeit.

Erschließung 2022?

Von den Grundstückspreisen her sei der "Wasenäcker" mit dem Harry-Schulz-Weg vergleichbar, meinte Becht. Ein privater Verkäufer könne jedoch mehr verlangen. Die Stadt habe schon knapp 3000 Quadratmeter Fläche, so Fischer. Vom Rest stünden ihr 42 Prozent zu, vor allem, um Infrastruktur zu schaffen. Was sie dafür nicht benötige, werde zu Bauland. Von der restlichen Fläche wolle die Stadt natürlich so viel wie möglich erwerben.

Die Einzelgespräche seien in einigen Wochen abgeschlossen, so Fischer. Man müsse über die 29 Grundstücke mit insgesamt rund 50 Eigentümern verhandeln. Sei dies getan, würde das Ergebnis im Gemeinderat vorgestellt. Dort könne dann die Umlegungsthematik weiter besprochen werden.

Laufe alles nach Plan, könnte in einem Jahr mit den Erschließungsarbeiten begonnen werden, prognostiziert Fischer. Bis Ende des Jahres 2022 sollen diese abgeschlossen sein. 2023 könnten dann im "Wasenäcker" die ersten Häuser entstehen.

"Oft hat man dann das Problem mit Baulücken", meinte Becht weiter. Die Grundstücke würden als Geldanlage betrachtet. Dem wolle die Verwaltung vorbeugen. Das Wohngebiet solle für das genutzt werden, für was es gedacht sei. Deshalb strebe man eine Bauverpflichtung an. Innerhalb von drei Jahren solle gebaut werden. In besonderen Fällen könnte man eine Fristaufschub von zwei Jahren gewähren. Werde dann noch immer nicht gebaut, könne die Stadt von ihrem Rückkaufsrecht gebrauch machen.

Der Gemeinderat entschloss sich schließlich einstimmig für den Bebauungsplanentwurf. Die Bauverpflichtung für zukünftige Grundstückseigentümer im "Wasenäcker" wurde bei zwei Gegenstimmen von Tanja Poloczek und Thomas Becker (beide UL) beschlossen.