Wenn die Höhner auftreten, dann ist gute Laune angesagt. Nur ein Gewitter konnte Musiker und Fans am Donnerstagabend stoppen.
Weilen unter den Rinnen - Kein guter Tag für Köln-Fans: Die Fußballer des 1. FC vergeigen am Donnerstag ihren Start in der Conference League und Höhner-Urgestein Henning Krautmacher muss seinen Auftritt beim Wasen-Open-Air in Weilen unter den Rinnen coronabedingt absagen. Und es kommt noch dicker: Das Konzert der Kölner Band wird von kräftigem Regen samt Gewitter gestoppt.
Die Kölner Kultband Höhner stimmt am Donnerstagabend gerade ihren Gassenhauer "Wenn nicht jetzt, wann dann?" in der Handball-WM-Version an, als mitten im Lied das Licht auf der Bühne ausfällt. "Ist das nicht wunderbar? So werden Wunder wahr! Komm‘ wir feiern jetzt den Weltpo…" - und plötzlich stehen die sechs Musiker im Dunkeln. Keine Sekunde lassen sie sich allerdings davon aus dem Konzept bringen und beenden den Song standesgemäß. Dann allerdings verlassen die Musiker die Bühne. "Ihr Lieben, ihr habt es gerade gesehen, es hat geblitzt", sagt Sänger Patrick Lück, Nachfolger von Henning Krautmacher, noch kurz. Es sollten die letzten Worte der Kölner Künstler an diesem Abend sein.
Schutz unterm Zeltdach
Denn zu stark ist offensichtlich der Regen, der während des Auftritts der Musiker kontinuierlich zunimmt. Noch wenige Minuten zuvor hat Sänger Patrick Lück die Besucher der Weilener Traditionsveranstaltung gefragt, ob ihnen der Regen irgendetwas ausmache. Die einhellige Meinung des Publikums: Nein! Ob unter einem der verschiedenen Zeltdächer, unter Regenschirmen oder im Schutz von Regenjacken und Co., die Musikfans lassen sich den Abend nicht madig machen. Es wird geschunkelt und getanzt, elegant zu zweit oder wild im Freestyle. Ein ganz normales Höhner-Konzert eben – aber leider nur fast.
Nach einer Stunde ist es vorbei
Nach nicht einmal einer Stunde wird das Konzert unterbrochen. Enttäuschung bei den Fans aus der Region und darüber hinaus. So wie bei Sophie und Michael, die extra vom Bodensee an den Fuß der Schwäbischen Alb gekommen waren. Für die junge Frau ein ganz besonderes musikalisches Highlight, stammt ihre Familie doch aus Köln. Die bangen Gesichter werden aber zusehends länger, und letztlich werden die Befürchtungen des jungen Paares wahr: "Wir glauben nicht, dass das Konzert noch weitergehen kann."
Durchnässt auf den Heimweg
Einige Minuten später treten die ersten Besucher völlig durchnässt bereits ihren Heimweg an, als Hausherr Heinz Koch mit besorgter Miene durch die Besuchermenge geht. Er informiert die ersten Gäste direkt und wenig später alle ganz offiziell über die Soundanlage, dass die Veranstaltung nicht weiter gehen könne. Denn die Sicherheit von Publikum und Musiker gehe vor. "Aber die Höhner haben versprochen, sie kommen nächstes Jahr dafür doppelt so lange", betonte Koch und bekommt dafür johlende Begeisterungsrufe als Antwort. Dann fügt er mit seinem bekannten Humor hinzu: "Und ihr müsst den doppelten Eintritt zahlen."
Bei dem Wetter nicht mehr sicher
"Bei dem Wetter kannst du leider nicht mehr auf die Bühne, wir hätten gerne zumindest noch ein paar Worte gesagt, aber das ist einfach nicht mehr sicher", sagt Sänger Patrick Lück, der zusammen mit seinen Musikerkollegen völlig durchnässt in der Wasenstube Zuflucht gefunden hat. Es sei sehr schade gewesen, dass Henning Krautmacher beim Konzert in Weilen nicht dabei sein konnte, gerne hätten die beiden Sänger gemeinsam die Bühne gerockt.
Die gesamte Band hätte sich sehr auf den Auftritt im Schwabenland gefreut, nachdem das Gastspiel im vergangenen Jahr so toll gewesen sei. "Wir sind super traurig, wenn ein Bandmitglied fehlt", betont Lück. Den Auftritt in Weilen abzusagen, sei für sie allerdings keine Option gewesen, schließlich wollten sie ihre Fans nicht enttäuschen.
"Die Stimmung hier ist wirklich toll, selbst als es zu regnen begonnen hat. Dann sind die Fans trotzdem vor der Bühne geblieben und haben sich dann eben ein Jäckchen angezogen", zeigt sich Lück begeistert vom Weilener Publikum. Und selbst als das Konzert abgebrochen werden muss, singen die Leute noch weiter.