Was wird denn da gefeiert? Foto: Melanie Geitlinger

Ein Autokorso in Lahr im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg, womöglich gar pro Putin? Nachdem es schon in anderen Städten solche Blechlawinen für politische Zwecke gegeben hat, war das eigentlich nur eine Frage der Zeit.
 
Ein Rätsel oder zumindest merkwürdig ist jedoch, warum es unbedingt eine »Demonstration« auf 400 oder noch mehr Rädern sein muss. An die »Spaziergänge« oder die Kundgebungen der selbsternannten Corona-Rebellen hat man sich ja inzwischen ja gewöhnt, auch Protestmärsche kennt man seit langem. Aber ein Autokorso? Das kennt man bisher nur von mehr oder weniger wichtigen Fußballspielen, wenn man sich über den Sieg »seiner« Mannschaft freut. Auch Hochzeitsgesellschaften geben so gern ihrer Freude darüber Ausdruck, dass sich ein Paar traut. Von Freude kann bei dem morgigen Spektakel freilich keine Rede sein.
 
Das Ganze mag eine Verwechslung sein, eine Demonstration mit den falschen Mitteln ist das auf jeden Fall. Fragt sich nur, wogegen die Teilnehmer morgen per Blechkolonne durch die Lahrer Innenstadt demonstrieren wollen. Klar, das Motto »Gegen Diskriminierung von Russlanddeutschen, für Frieden in Deutschland, gegen Krieg« sagt schon etwas aus. Spannend wird aber insbesondere sein, welche Fahnen da morgen geschwenkt werden. Wie viele ukrainische Fahnen werden da zu sehen sein, wie viele deutsche und – vor allem – wie viele russische?
 
Einige führende Vertreter des Gemeinderats haben schon deutlich gemacht, dass sie letzteres als eine Unterstützung für den russischen Präsidenten und seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine interpretieren würden. In der Tat: Wer die russische Fahne zeigt, muss sich darüber im Klaren sein, dass das als ein Votum pro Putin wahrgenommen werden würde. Da besteht durchaus die Gefahr, dass die Diskriminierung erst richtig losgeht.