Wenn der Strom länger ausfällt, greifen in vielen Gemeinden Notfallpläne. Foto: von Ditfurth

Was passiert, wenn plötzlich alles dunkel wird? Diese Frage stellen sich derzeit viele Bürger. Laut Experten ist ein Blackout zwar unwahrscheinlich, aber eben nicht ausgeschlossen. Die Kinzigtäler Kommunen rüsten sich.

Mittleres Kinzigtal - Wichtig ist den Gemeindevertretern: "Keine Panikmache". So lautet der Grundtenor. Gleichwohl sei es wichtig, die Bürger über etwaige Notfallpläne oder Sammelplätze zu informieren, sagt beispielsweise Steinachs Bürgermeister Nicolai Bischler im Gespräch mit unserer Redaktion. Das Innenministerium hat Rahmenempfehlungen für die Planung und den Betrieb von sogenannten "Notfalltreffpunkten" an Städte und Gemeinden herausgegeben, informiert die Stadt Haslach allgemein auf Anfrage unserer Redaktion.

Haslach: Die Stadt Haslach hat bereits ein Konzept erarbeitet, welches die Stadthalle, das Dorfgemeinschaftshaus in Bollenbach und das ehemalige Schulhaus in Schnellingen als Notfalltreffpunkte vorsieht. "An der Umsetzung dieses Notfallkonzepts wird derzeit gearbeitet, dazu gehören auch Notstromaggregate für alle drei genannten Gebäude", heißt es aus der Haslacher Verwaltung. Ein Notfallmanagement werde derzeit ebenfalls erstellt. Abgelegenen Höfen wird empfohlen, im Rahmen der Eigenvorsorge Maßnahmen zu treffen, die einen länger andauernden Stromausfall abdecken.

Hofstetten: Für den Ernstfall hat die Gemeinde Hofstetten der Polizei mit Bürgermeister Martin Aßmuth und Hauptamtsleiter Mike Lauble zwei Ansprechpartner genannt. Mit der Feuerwehr vor Ort sei abgestimmt, dass sie ausrückt und als Ansprechpartner für die Bürger in Notsituationen an der Gemeindehalle und der Lebenshilfe präsent ist. Die Gemeindehalle ist als Notunterkunft und Wärmestube vorgesehen. Informationen sollen über die digitale Alarmierung, Soziale Medien und die Webseite der Gemeinde weitergegeben werden. Außerdem verfügt die Gemeinde über einen dieselbetriebenen Starkstrom-Generator und zwei benzinbetriebene Notstrom-Generatoren.

 

Steinach: "Das ist ein vielschichtiges Thema", sagt Bischler. Die Gemeinde sei derzeit dabei, einen Notfallplan zu erstellen – dazu seien aber Abstimmungen innerhalb der Raumschaft nötig.

Mühlenbach: "Der Informationsfluss wird zentral über das Feuerwehrhaus funktionieren", teilt Helga Wössner, Bürgermeisterin von Mühlenbach, mit. Von dort aus werde auch der Krisenstab agieren – und es ist als zentrale Sammelstelle vorgesehen.

Beim Notfallplan müssten noch Feinheiten ausgearbeitet werden. Die Bürgermeisterin die Feuerwehrkommandanten und der Bauhofleiter halten sich durch Fortbildungen auf dem aktuellen Stand. Weitere allgemeine Informationen für die Bevölkerung seien in Arbeit.

Fischerbach: In Fischerbach wird derzeit eine Einspeisung für Strom von einem Notstromaggregat eingebaut. Ob dies zum Betrieb der Heizanlage in den Gemeindegebäuden ausreicht, werde sich zeigen, so Bürgermeister Thomas Schneider.

Wie alle seine Kollegen attestiert er den Bewohnern im Außenbereich eine hohe Resilienz. Mit eigenen Quellen, landwirtschaftlichem Hintergrund und oft auch Notstromaggregaten seien diese gut gerüstet.

Gutach: Hauptamtsleiter Fritz Ruf stehe immer wieder im Kontakt mit dem Amt für Katastrophenschutz, informiert Bürgermeister Siegfried Eckert. Die Förderung für die Sirenen in Gutach solle bis Ende des Jahres vergeben werden. Die Kommune habe darauf gedrängt, dass die Förderzeit verlängert werde. Aktuell sei es schwierig, von Firmen entsprechende Angebote überhaupt zu bekommen. "Im Kleinen" sei die Kommune gewappnet, so Eckert. In einem Notfall sei das Feuerwehrhaus Anlaufstelle. Dort laufen beispielsweise nachrichtentechnisch alle Fäden zusammen.

Hornberg: Die Stadt Hornberg verfügt über einen aktuellen Notfallplan, so Bürgermeister Siegfried Scheffold. Außerdem wurden zwei Lautsprecheranlagen für die Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr beschafft, um die Bevölkerung informieren zu können. Laut Notfallplan sei das Feuerwehrgerätehaus beziehungsweise Bauhofgebäude als Anlaufstelle vorgesehen. Als Notfallunterkunft ist die Sporthalle und bei weiterem Bedarf die Stadthalle vorgesehen. Höfe im Außenbereich selbst zu kontaktieren, werde wohl nicht möglich sein. "Diese Bewohner müssen sich dann selbst ins Auto setzen und sich im Ort informieren", so Scheffold.

Hausach: "Hausach rüstet sich mit Maß und Vernunft, um im Bedarfsfall schnell handeln und helfen zu können", so Bürgermeister Wolfgang Hermann. Zunächst solle sich bei einem Blackout der Krisenstab treffen, um über das Ausmaß und die weitere Vorgehensweise im Feuerwehrgerätehaus zu beraten. Das Feuerwehrgerätehaus ist mit einem stationären Notstromaggregat ausgestattet. Im Historischen Rathaus werde derzeit ein Anschluss für eine Notstromumschaltung installiert. Die Stadthalle dient im Notfall als zentrale Anlaufstelle. Die ortsspezifische Information der Bevölkerung erfolgt in Hausach mit dem Einsatzleitwagen, Kommandowagen und Mannschaftstransportwagen der Feuerwehr, die Mikrofone eingebaut haben.

Oberwolfach: Oberwolfachs Bürgermeister Matthias Bauernfeind beantwortet die Anfrage kurz und knapp: Im Krisenfall solle das Feuerwehrgerätehaus aufgesucht werden, über das die Bevölkerung auch informiert wird. Die Gemeinde habe interne Pläne und arbeite außerdem mit den übergeordneten Behörden zusammen.

Wolfach: Aus dem Wolfacher Rathaus wurde die Anfrage bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.

"Die Bevölkerung kann auf eine krisenfeste Polizei vertrauen", sagt Polizeioberkommissar Rüdiger Schaupp zum Falle eines Blackouts. Das Polizeipräsidium Offenburg stehe bei der Vorbereitung auf einen Blackout mit den örtlichen Sicherheitspartnern in einem engen Austausch. "Unsere eigene Infrastruktur ist dabei so vorbereitet, dass eine Erreichbarkeit und Handlungsfähigkeit unserer Dienststellen und Einrichtungen stets garantiert werden kann." Dienstfahrzeuge könnten bedarfsorientiert als mobile Wachen genutzt werden.

Bei einem Blackout sei auch die zuständige Gemeindefeuerwehr durch die Integrierte Leitstelle alarmiert. "Die Feuerwehr oder die Hilfsorganisationen betreiben dann die Notfalltreffpunkte der Gemeinden", teilt Urs Kramer vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz im Ortenaukreis mit.