Hochwasser kann auch höher gelegene Gegenden treffen. So geschehen beispielsweise am Nachmittag des 15. Mai 2009 in Gechingen und Umland. Foto: Reinhold Gehring/Feuerwehr Gechingen

In dieser Woche jährt sich die Flut im Ahrtal zu ersten Mal. Auch im Kreis Calw gibt es in den engen Tälern risikobehaftete Flächen – aber nicht nur dort. Deshalb will der Landkreis Kommunen beim Strakregenrisikomanagement unterstützen.

Kreis Calw - Die Ereignisse vor einem Jahr im Ahrtal hätten nochmals ins Gedächtnis gerufen, dass man sich mit dem Thema beschäftigen müsse, meinte Landrat Helmut Riegger in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses zur Hochwasser- und Starkregenstrategie. Verschiedene Akteure aus dem Landratsamt hätten sich deshalb in einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen. Die daraus resultierenden Ergebnisse stellte der Leiter des Umweltdezernats Peter Schäfer dem Gremium nun vor.

Häufung wegen Klimawandel

Es gehe vorrangig darum, Schäden durch Hochwasser und Starkregen an Leib und Leben sowie Eigentum und Umwelt zu reduzieren. Diese extremen Ereignisse würden sich in Zukunft wegen des Klimawandels häufen. Mit Verweis auf die Hochwasser 2009 in Gechingen, vor vier Jahren in Calw oder 1999 in Kapfenhardt erklärte er, dass hierbei nicht nur die Täler betroffen seien.

Die erarbeitete Strategie fuße auf drei Säulen. Zum einen müsse das Thema in der Öffentlichkeit präsent sein. Der Landkreis wolle hier positive Beispiele zur Prävention zeigen. Zum anderen wolle man die Akteure wie Kommunen, Unternehmen und Bürger bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützen. Hierzu zähle auch die Hilfe bei der Erstellung eines Starkregenrisikomanagement. Einzelne Kommunen hätten dies schon umgesetzt. Bei einem Großteil sei es auf den Weg gebracht – auch mithilfe des Regionalverbandes. Einzelne Kommunen – wie zum Beispiel Enzklösterle – hätten sich aber auch dagegen entschieden oder noch nicht darum gekümmert. Und zuletzt wolle man das Risiko bei zukünftigen Bauvorhaben berücksichtigen sowie die Notfallpläne laufend aktualisieren.

Meldesystem verbessern

Andreas Kubesch (Grüne) befürwortete die Strategie, meinte aber, dass man sich mit der Ursache – dem Klimawandel – auch auf Kreisebene beschäftigen müsse. Dieter Kömpf (FWV) erkundigte sich nach den Notfallplänen. Bei Hochwasser seien diese gut, so Schäfer. Starkregen sei schwer vorhersehbar. Man wolle deshalb hier das Meldesystem verbessern.

Hans-Jochen Burkhardt (FDP) wies darauf hin, dass landwirtschaftliche Flächen in Risikogebieten renaturiert werden könnten, wenn woanders Ackerflächen geschaffen würden. Dies sei sinnvoll, berge für die Eigentümer der Flächen aber Wertverluste. Er erkundigte sich nach einem möglichen finanziellen Ausgleich. "Wir prüfen das", antwortete Schäfer. Der Umweltausschuss stimmte der Strategie Schäfers schließlich einstimmig zu.