Was für ein Müll! Foto: Melanie Geitlinger

Die Debatte um die Feuerwachen-Altlasten hat im Rathaus zu großer Verunsicherung geführt. Seit der Gemeinderat das Dezernat III von Baubürgermeister Tilman Petters deshalb so heftig ausgeschimpft hat, geht bei den Mitarbeitern die »Angst vor dem nächsten Fehler« um, wie OB Markus Ibert zuletzt bekannte. Eine ungute, aber keine hoffnungslose Situation. Denn im Dezernat II, zu dem das Ordnungsamt gehört und dem Ersten Beigeordneten Guido Schöneboom unterstellt ist, traut man sich noch was: nämlich einfach mal nichts zu tun.


Vom Bürger- und Seepark über die Innenstadt bis zum Bahnhof – ab dem morgigen Sonntag räumt der sonst so emsige Bau- und Gartenbetrieb vier Tage lang keinen wilden Müll weg. Motto: Schaut her, Lahrerinnen und Lahrer, wie schändlich ihr mit eurer schönen Stadt umgeht. Nun wird zwar über Sinn und Unsinn dieser doch sehr ungewöhnlichen Aktion (manche nennen es Erziehungsmaßnahme) leidenschaftlich diskutiert. Doch sind wir weit von der Schärfe entfernt, die dem Bauschutt-Streit auf dem Flugplatz innewohnt. Eigentlich unfair, denn so unterschiedlich sind die beiden Fälle doch gar nicht: Die Stadt lässt irgendwo etwas liegen, obwohl sie weiß, dass es da nicht hingehört ...


Okay, genug des Sarkasmus’. Diese Woche hat uns eine mutmaßlich ältere Leserin einen Brief geschickt. Darin zitiert sie den früheren Lahrer Oberbürgermeister und Mundartdichter Philipp Brucker mit den Worten: »Durchs ganze Johr ä süfers Lohr.« Ja, das passt wie der Abfall in den Eimer. Oder eben auch nicht.


Die Schreiberin bedauert die zunehmende Vermüllung der Stadt – und liegt damit nicht nur im buchstäblichen Sinne goldrichtig: Von einem »süferen Lohr« sind wir derzeit leider auch zwischenmenschlich weit entfernt. Zwei von drei Männern im Rathaus können davon ein (Klage-)Lied singen.