Bereits am Donnerstag war bei Daimler in Sindelfingen die Arbeit niedergelegt worden. Foto: dpa

Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten sind am Freitag in die zweite Runde gegangen. Südwestmetall sieht darin nicht mehr als ein Ritual.

Stuttgart/Mannheim - Die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie im Südwesten sind am Freitag in die zweite Runde gegangen. Wie schon am Donnerstag legten erneut tausende Beschäftigte der Branche die Arbeit nieder, um den Druck auf die Arbeitgeber zu erhöhen. So beteiligten sich am Vormittag in Mannheim nach Angaben der IG Metall rund 4000 Beschäftigte des Daimler-Standortes an einer Kundgebung. Insgesamt waren laut Gewerkschaft mehr als 200 Betriebe von den Aktionen betroffen, darunter viele Mittelständler.

Die Gewerkschaft fordert für die 740.000 Beschäftigten der Branche in Baden-Württemberg 5,5 Prozent mehr Lohn. Südwestmetall bietet 2,3 Prozent mehr Lohn für 13 Monate, wobei Mai und Juni Nullmonate sein sollen.

Auf der Kundgebung in Mannheim nannte der lokale IG-Metall-Bevollmächtigte Reinhold Götz das Arbeitgeberangebot eine „Nullnummer“. Es sei eine Provokation für die Beschäftigten.

IG Metall hofft auf Annäherung

Baden-Württembergs IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann bedauerte es, dass die Arbeitgeber kein verbessertes Angebot vorlegen wollen. In der dritten Verhandlungsrunde müsse es mindestens zu einer Annäherung „in Struktur und Zahl“ kommen, sonst rechne er nicht mehr mit einer Lösung ohne Streik, sagte Hofmann. „Wir haben noch 14 Tage Zeit, um zu einem Ergebnis in Tarifverhandlungen ohne Urabstimmung zu kommen.“

Wenn am Dienstag in Böblingen die Verhandlungen im Pilotbezirk Baden-Württemberg fortgesetzt werden, müsse eine „Einflugschneise“ geschaffen werden, durch die der Weg zu einer Lösung an einem weiteren Gesprächstermin vor Pfingsten sichtbar werde, sagte Hofmann. Ein Arbeitskampf ist vom 1. Juni an möglich.

Am Donnerstag hatten sich laut IG Metall mehr als 26.500 Arbeiter an den landesweiten Warnstreiks beteiligt.