Bernd Blickle, Klaus-Peter Manz (von links) und 43 Beck-Mitarbeiter beim Warnstreik. Foto: Eyrich

43 der rund 180 Beschäftigten der Firma August Beck sind am Mittwochfrüh dem Aufruf der Industriegewerkschaft Metall (IGM) zum Warnstreik gefolgt, den der Zweite Bevollmächtigte der IGM Albstadt, Klaus-Peter Manz, in Abstimmung mit dem Betriebsratsvorsitzenden Bernd Blickle organisiert hatte.

Winterlingen - Manz machte deutlich, dass die IGM sich in Krisen, auch der Corona-Krise, gesprächsbereit gezeigt habe, um Arbeitsplätze zu erhalten. Corona-Gewinner im Arbeitgeberverband Südwestmetall will die IGM jedoch nicht davonkommen lassen. Nach zwei Nullrunden-Jahren fordert sie vier Prozent mehr Lohn und Gehalt – in jenen Firmen, wo es coronabedingt schlecht läuft als "Volumen", das für Beschäftigungssicherung eingesetzt werden könne. Im Klartext: für Lohnausgleich bei krisenbedingter Arbeitszeitabsenkung.

Dass Betriebe Urlaubs- und Weihnachtsgeld ertragsabhängig mit Betriebsräten verhandeln, lehnt die IGM ab, denn Betriebsräte seien leichter mit Drohungen, Arbeitsplätze zu streichen, erpressbar, machte Manz deutlich. Auch das Streichen bezahlter Pausen und der Schichtzuschläge im Dreischichtbetrieb ist Thema der Tarifrunde. Schichtarbeit belaste – das koste Lebenserwartung und Zeit fürs Familienleben.

Den Manteltarifvertrag für Auszubildende will die IGM runderneuern, an neue Herausforderungen anpassen und Dual-Studierende aufnehmen, damit auch sie bessere Perspektiven hätten.

Scharf kritisierte Manz Südwestmetall-Vertreter und ihre Firmen, die 2020 Milliarden-Gewinne gemacht und Dividenden ausgeschüttet, gleichzeitig aber Kurzarbeit angemeldet und Geld vom Staat kassiert hätten wie etwa Daimler mit 6,6 Milliarden Euro Gewinn 2020. Die IGM fordere stattdessen Investitionen in deutsche Standorte und Produktinnovationen, um Arbeit zu sichern – und einen anderen Umgang mit jenen, die den Wohlstand erwirtschafteten: Ein Südwestmetall-Vertreter, Geschäftsführer einer Tuttlinger Firma, habe gesagt, die Zeiten des Schlaraffenlands seien vorbei. Laut Wikipedia, so Manz, sei das Schlaraffenland das "Land der faulen Affen". "So bezeichnet er die Leute, die Umsatzrendite im zweistelligen Bereich für ihn erwirtschaften", empörte sich der IGM-Bevollmächtigte.