Hunderte Bringer und Holer tummelten sich am Samstag wieder beim Warentauschtag an der Markthalle Foto: Wölfle

Seit 30 Jahren zieht der Warentauschtag zweimal jährlich Hunderte Besucher nach Haslach. Die Aussicht auf gut Erhaltenes zum kleinen Pauschalpreis lockt Schatzsucher aus der ganzen Region.

Seit mittlerweile 30 Jahren gibt es die Ortenauer Warentauschtage – immer am zweiten Samstag im März und Oktober.

 

Nach dem Motto „Brauchbares bringen und holen“ kamen am Samstag auch wieder viele Hundert zur Haslacher Markthalle. Mitnehmen konnte jeder für pauschal drei Euro so viel er tragen konnte, egal ob er etwas mitgebracht hatte oder nicht.

Unsere Redaktion hat sich bei einigen Besuchern umgehört, was den Reiz der Tauschbörse ausmacht. Veranstalter des 58. Warentauschtags in Haslach war einmal mehr der Verein Naturkost Kiebitz. Alles, was noch schön, nützlich, brauchbar sowie gut erhalten und zu schade zum Wegschmeißen ist, darf zum großen Tauschabenteuer gebracht werden.

Kistenweise schleppten die Bringer am Samstag ab 13 Uhr Tausende Dinge an, die anschließend von den 40 Helfern des Kiebitz- Teams auf gut 100 Tische und Bänke verteilt wurden. Um das Müllaufkommen am Schluss gering zu halten, hatten sich die Helfer diesmal verstärkt an die Liste gehalten, die das Abfallwirtschaftsamt in Zusammenarbeit mit den Veranstaltern erstellte.

Pünktlich um 15 Uhr blies Kiebitz-Vorsitzende Hanni Schaeffer zur großen Freude der wartenden Menschenmenge in ihre alte Bahnhofströte – Startsignal für die Holer. Gläser, Besteck, Küchengeräte, Dekoartikel aller Art, Werkzeug, Bücher, Tupperware, Taschen, Gardinen, Elektrogeräte und Schuhe sowie Spielzeug im abgetrennten Kinderbereich fanden neue Eigentümer.

Die Zwillinge Laura und Lena Herrel kamen extra aus Legelshurst erstmals zum Warentauschtag. Foto: Wölfle

Die Zwillinge Laura und Lena Herrel aus Legelshurst waren zum ersten Mal da und fanden den Warentauschtag „sehr interessant“. Neben Taschen voller Waren nahmen sie auch jede Menge Eindrücke mit nach Hause.

Sieglinde Winterhalter aus Hardt war ebenfalls zum ersten Mal mit von der Partie. Heidi Schäfer aus Schramberg ist schon mehrmals da gewesen: „Was mir gefällt, nehme ich mit.“

Tanja Roser aus Haslach war schon länger nicht mehr beim Warentauschtag. Am Samstag suchte sie speziell nach einem Einkaufskorb. Doch sie war sich sicher: „Irgendwas springt mich immer an und sagt: ‚Nimm mich mit.’“ Markus Häusler aus Schramberg ist Wiederholungstäter in Sachen Warentauschtag. Die Nachhaltigkeit finde er gut. „Heute suche ich nach Tupperware und nehme ansonsten mit, was mir ins Auge fällt.“

Mit den Warentauschtagen soll die Weiter- und Wiederverwendung funktionsfähiger Gegenstände gefördert und somit Abfall vermieden werden. Für die Bringer ist es gleichzeitig Möglichkeit, die eigenen vier Wände von überflüssig gewordenem zu befreien, das zu schade zum Wegwerfen ist.

Aus kleinen Anfängen hat sich die Aktion seit 1994 zu einer beliebten, kreisweiten Veranstaltung entwickelt, zu der jedes Mal weit mehr als 1000 Besucher kommen. Mit Unterstützung des Kreis-Eigenbetriebs Abfallwirtschaft und einigen Bürgermeisterämtern organisieren Bürgerinitiativen und Vereine die Tauschtage vor Ort. Ergänzend dazu gibt es zwei Ortenauer Geschenkt- Häuser und die kostenlose Online- Verschenk-Börse.

Weitere Infos zum Warentausch gibt die Abfallberatung unter Telefon 0781/8 05 96 01 sowie auf ihrer Website. Der nächste Warentauschtag in Haslach ist auf Samstag, 11. Oktober, terminiert.

Spenden

Der Erlös der Aktion wird komplett an zwei Organisationen gespendet. Die eine Hälfte geht an die Bioregion Mittelbaden. Ziel dieses Vereins ist, die Produktion regionaler Bio-Lebensmittel zu fördern und das Bewusstsein für ökologischen Landbau zu stärken. Die andere Hälfte geht an den Verein Elimu 4 Africa aus Donaueschingen. Dieser hat in Chala in Tansania eine Gewerbeschule und Ausbildungsstätte aufgebaut und betreut diese. Der Erlös aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen fließt über den Haslacher Verein Kaleb an Familien in Kambodscha.