Alle Erwartungen übertroffen hat der sechste Warentauschtag. In Scharen wie nie zuvor kamen die Menschen in die Ebinger Festhalle, um etwas zu bringen oder zu holen.
Am Konzept des Albstädter Warentauschtages, der im März 2018 als Börse seine Premiere feierte, hat sich nichts geändert. Das Organisatoren-Team Susanne Feil, Julia Hölle, Anita Wehrle-Garanpour und Sabrina Hipp vom Stadtverband Bündnis 90/Die Grünen hat bei der sechsten Auflage an Bewährtem festgehalten.
Basierend darauf, dass die ersten Veranstaltungen gezeigt haben, wie wichtig für viele ein solches Angebot in der Stadt ist. Im Mittelpunkt steht ganz einfach die Nachhaltigkeit. Und die Idee, „Wiederverwerten statt Recycling“ oder „Erhalten statt Müll“ zeigte die Bedeutung in der heutigen zeit mit teils erheblich gestiegenen Kosten in vielen Bereichen mehr als deutlich. Denn, so Susanne Feil, „Verschenken ist besser als Wegwerfen, Tauschen besser als neu Kaufen.“
Sie war vollauf zufrieden mit der rund 50-köpfigen Helferschar, „es gibt immer mehr Freiwillige, denn es macht einfach Spaß, dabei zu sein“, so die Mitinitiatorin. Einig war sich das organisierende Frauenteam, dass noch nie so viele Besucher beim Warentauschtag waren. In den Gängen gab es in den ersten anderthalb Stunden kaum ein Durchkommen – es war wie auf dem Weihnachtsmarkt, alle wurden vorangeschoben. Die Besucher nahmen es mit Humor: „Das ist ein richtig geiles Gemenge!“
Schon eine Stunde vor dem Öffnen der Türen um 10 Uhr hätte sich eine lange Schlange vor der Festhalle gebildet. Es waren Besucher mit vollbepackten Taschen, die daheim aussortiert hatten, was nicht mehr benötigt wird. Vielleicht auch mit den Gedanken, ob der allgemeinen Situation Mitmenschen damit zu helfen und Gutes zu tun. „Das war wahrlich kein Spaß, eine Stunde im Regen zu stehen“, sagt Susanne Feil. Aber viele dieser Leute brauchten vielleicht selbst Hilfe, kämen deshalb so früh.
Die Tische biegen sich unter dem Warenangebot
Zu Beginn der Veranstaltung waren die Tische in der Festhalle brechend voll, die Auslagen aber fein säuberlich getrennt in die Bereiche Haushaltsgegenstände, Bettwäsche, Kleidung, auch für Kinder, Bücher, Deko, Porzellan, Kleinmöbel, Spielwaren und Pflanzen, die ebenfalls getauscht wurden. Neu waren diesmal die Bereiche Sportartikel und Haustierbedarf. Selbst eine Stunde vor Ende um 13 Uhr wurden immer noch Waren angeschleppt, sind viele im Angebot fündig geworden, obwohl die Auslagen vielfach schnell abgeräumt waren.
Wer größere Dinge aussortiert hatte und sie an den Mann oder die Frau bringen wollte, konnte das an einer Pinnwand kundtun. Laut Sabrina Hipp war mit einem Blick in die Halle erkennbar, dass in der Gesellschaft inzwischen noch mehr Not herrsche.
Die Caritas Schwarzwald-Alb-Donau, die auch die restlichen Kleidungsstücke übernahm, stellte Interessierten ihre Projekte vor und lockte vor allem Kinder ans Glücksrad ein. Präsent war der Naturschutzbund mit Matthias Stauß, der Handys und Brillen sammelte. Die Bewirtung beim Warentauschtag hatte das Progymnasium Tailfingen übernommen. „Die Schüler waren schon um 8 Uhr da und haben aufgebaut, es ist ein engagiertes Team, mit dem wir immer super zusammenarbeiten“, freute sich Susanne Feil.