Gute Nachrichten aus der Helios-Klinik in Rottweil: Alle Mitarbeiter seien nun Corona-negativ, teilt die Klinik mit. Das Landesgesundheitsamt habe die rund 400 Proben der letzten Abstrich-Aktion im landeseigenen Labor in Stuttgart ausgewertet.
Kreis Rottweil - Seit Mitte Februar haben die Beschäftigten der Helios Klinik Rottweil einen Corona-Abstrich-Marathon hinter sich, heißt es in der Pressemitteilung. Nach einem Ausbruch auf der Intensivstation, ausgelöst durch einen unerkannt mit SARS-Cov2 infizierten Patienten, war das gesamte Personal getestet worden – zunächst auf Veranlassung der Klinik selbst, dann auf Veranlassung des Gesundheitsamtes.
Zur Auswertung wurden die Abstriche an ein spezialisiertes externes Labor geschickt. Dabei ergaben sich einige klar positive Befunde, die betreffenden Personen wurden sofort in Quarantäne geschickt.
"Auffällig waren aus unserer Sicht jedoch die zusätzlich vielen positiven Befunde, von denen die große Mehrzahl sehr hohe Ct-Werte aufwies", fasst Miriam Stengel, Ärztliche Direktorin der Helios Klinik Rottweil, zusammen. Der Ct-Wert einer Laborprobe sage etwas darüber aus, wie viel Virus in der Probe enthalten ist.
Kritik an "fraglich positiven" Befunden
So waren unter anderem Beschäftigte als positiv eingestuft worden, die erst im Dezember an Covid19 erkrankt und damals in Quarantäne gewesen waren. Lars Alexander Schneider, stellvertretender Ärztlicher Direktor, beschreibt die Situation im Februar: "Je mehr wir getestet haben, desto mehr fraglich positive Befunde oder positive Befunde mit sehr hohen Ct-Werten bekamen wir." Für die Ärzte habe sich aus den Laborwerten kein schlüssiges Bild ergeben, zumal die meisten Personen keinerlei Symptome aufgewiesen hätten. "Diese Ergebnisse haben überhaupt nicht zur Realität gepasst, denn wir hätten schon rein rechnerisch bei so vielen Corona-Infizierten deutlich mehr Erkrankte haben müssen", sagt Schneider.
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Dennoch: Das gesamte Personal wurde Mitte Februar vom Rottweiler Gesundheitsamt wegen der unklaren Situation als Kontaktperson 1 eingestuft, von den Familienangehörigen abgesondert und in Pendlerquarantäne geschickt. Alle Mitarbeitenden mit positiven Befunden jeglicher Art mussten in häusliche Quarantäne; fraglich Positive konnten individuell freigetestet werden.
Auf Anordnung des Ordnungsamtes wurde die medizinische Versorgung ausschließlich auf Notfälle begrenzt. Mitarbeitende, die in anderen Landkreisen wohnten, seien von ihren Ordnungsämtern aufgrund ihrer Befunde allerdings nicht in Quarantäne geschickt worden, weil die dortigen Ämter die Ergebnisse anders interpretierten, heißt es in der Mitteilung der Klinik.
Lars Alexander Schneider sagt: "Eine Ärztin aus meinem Team war ebenfalls von einem fraglich positiven Befund betroffen und deshalb in Quarantäne. Sie hat von ihrem Gesundheitsamt nach einem zweiten Test dann folgende Mail erhalten: "Das Ergebnis war negativ, der initiale Befund hat sich nicht bestätigt. In der Zusammenschau halten wir die Quarantäne nicht für gerechtfertigt. Wir werden die Ordnungsbehörde informieren."
Proben gehen zuletzt direkt ans Labor
Klinikgeschäftsführer Tobias Grundmann erklärt laut Mitteilung: "Ich bin dem Rottweiler Gesundheitsamt sehr dankbar, dass es in der letzten Woche nochmals eine konzertierte Testung befürwortet hat, damit wir Klarheit bekommen." Fast 400 Klinikbeschäftigte ließen sich erneut abstreichen, diesmal seien die Proben direkt ins Labor des Landesgesundheitsamtes nach Stuttgart gegangen.
Ende letzter Woche sei dann die gute Nachricht vom Rottweiler Gesundheitsamt in Form einer Mail gekommen: "Von 398 getesteten Mitarbeitern wurden sieben Mitarbeiter positiv auf SARS-CoV2 getestet. Die Ergebnisse der positiv auf SARS-CoV2 getesteten Mitarbeiter weisen Ct-Werte zwischen >33,05 und 38,23 auf und werden vom Landesgesundheitsamt Stuttgart als nicht mehr infektiös eingestuft." Das heißt für die Klinik: Alle Getesteten werden als negativ eingestuft.