Im ehemaligen Höhenrestaurant in Monakam ist am Montagabend ein Feuer ausgebrochen. Unklar ist bislang, wie es dazu kommen konnte – denn das Gebäude steht leer und hatte keinen Strom. Sorge bereitete indes das Asbest in der Bausubstanz.
Die Warn-App Nina hat am Montagabend Alarm geschlagen – aus gutem Grund. Denn diese warnte vor dem Rauch, der durch einen Brand in Monakam entstanden war. Dem Brand des Höhenrestaurants Silberdistel, um genau zu sein.
„Halten sie bitte Fenster/Türen geschlossen und schalten Sie Ihre Hauslüftungsanlagen ab“, hieß es in der Meldung, die auch dazu riet, das Gebiet zu meiden. Etliche Kräfte der Feuerwehr waren im Einsatz.
Giftiger Rauch Wie Stefanie Stocker, Sprecherin des Kreisfeuerwehrverbandes, am Dienstag im Gespräch mit unserer Redaktion berichtete, hatte die Warnung der App nicht zuletzt mit dem mutmaßlich brennenden Material zu tun, dessen Rauch noch giftiger ist als üblich. Denn in der „Silberdistel“ ist asbesthaltiges Material verbaut.
Der Einsatz Der erste, der am Montagabend bemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte, war der Hausmeister der Stadt Bad Liebenzell. Der meldete sich bei Thomas Bäuerle, Kommandant der Bad Liebenzeller Feuerwehr, weil Rauch aus dem ehemaligen Höhenrestaurant Silberdistel in Monakam aufstieg.
Bäuerle wiederum alarmierte gegen 18.30 Uhr etliche weitere Kräfte. Schnell war klar: Es handelt sich um einen Dachstuhlbrand, der sich über die ganze Länge des Gebäudes in der Straße „Am Hährenwald“ ziehen könnte.
Mehr als ein Dutzend Feuerwehrfahrzeuge
Das berichtete die Sprecherin des Kreisfeuerwehrverbandes bereits am Montagabend im Gespräch mit unserer Redaktion.
16 Feuerwehrfahrzeuge sowie rund 80 Feuerwehrleute verschiedener Wehren, Kräfte der Polizei und des Rettungsdienstes rückten an. Den Rettungsdienst löste schließlich der Ortsverein Schömberg-Bad Liebenzell des Deutschen Roten Kreuzes ab, der mit fünf Kräften und zwei Fahrzeugen zur Verfügung stand.
Die Polizei sperrte mit drei Fahrzeugen und sechs Beamten die Zu- und Durchfahrtsstraße von Monakam.
Bürgermeister Roberto Chiari organisiert Verpflegung
Aus Calw kam das große Drehleiter-Fahrzeug, aus Althengstett das Teleskopmast-Fahrzeug der Feuerwehr, um von oben über das Dach an die Glutnester zu gelangen. Drei Trupps unter Atemschutz rückten ins Innere des Gebäudes vor
Auch die zentrale Atemschutzwerkstatt wurde alarmiert, um Atemschutzgeräte auszutauschen.
Ebenfalls vor Ort waren Tido Lüdtke, stellvertretender Kreisbrandmeister, sowie Bad Liebenzells Bürgermeister Roberto Chiari. Letzterer organisierte nicht zuletzt die Verpflegung für den Einsatz.
Vier Wärmebildkameras
Nach rund zwei Stunden hatten die Brandschutzkräfte das Feuer gelöscht, der Einsatz wurde gegen 23.30 Uhr beendet.
Mit insgesamt vier Wärmebildkameras waren die Feuerwehrleute im Gebäude unterwegs, um Glutnester auszuschließen.
Stocker erklärte abschließend, dass allen Einsatzkräften „ein großer Dank“ gelte und es sich um eine „super Zusammenarbeit“ gehandelt habe.
War es Brandstiftung? Wie es zu dem Brand gekommen ist, steht bislang noch nicht fest. Die Polizei berichtete auf Anfrage unserer Redaktion, das dies noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen sei, die Kriminaltechnik untersuche den Fall. Brandstiftung könne explizit nicht ausgeschlossen werden.
Seit längerem kein Strom
Diese Vermutung lag im Übrigen bereits am Abend vor Ort nahe. Denn in der „Silberdistel“, die seit mehr als 20 Jahren leer steht, ist der Strom bereits seit längerem abgestellt. Ein technischer Defekt scheint insofern unwahrscheinlich.
Was die Theorie der Brandstiftung nähren könnte, ist zudem die Tatsache, dass die Feuerwehr im Dachstuhl drei Stellen lokalisierte, „von denen eine Hitzeentwicklung ausging“, erklärte Einsatzleiter und Kommandant Bäuerle laut einer Mitteilung des Kreisfeuerwehrverbands.
Drei Brandherde?
Ob das bedeuten könnte, dass der Brand von insgesamt drei Stellen seinen Ausgang nahm, konnte Sprecherin Stocker auf Nachfrage allerdings nicht sagen.
Besondere Reinigung Das in der Bausubstanz verarbeitete Asbest sorgt übrigens nicht nur während des Einsatzes, sondern auch danach für besondere Maßnahmen. So mussten etwa die Einsatzkräfte, die dem Rauch besonders ausgesetzt waren, nach dem Verlassen des Brandortes ihre Einsatzkleidung wechseln. Für solche Fälle sei in den Fahrzeugen auch stets Ersatzkleidung dabei, erläuterte Stocker.
Spezielle Säcke, die sich auflösen
Die kontaminierte Einsatzkleidung wiederum sei in spezielle Säcke gesteckt worden, die sich in der Waschmaschine auflösen. Damit werde gesichert, dass niemand mehr kontaminiertes Material anfassen müsse.
Die „Silberdistel“ Die „Silberdistel“ ist in den vergangenen Jahren zu neuer Berühmtheit gelangt, weil ein Investor anstelle des seit Jahrzehnten leerstehenden Gebäudes Wohnungen errichten will. Dieses Projekt wird unter anderem von einer Bürgerinitiative abgelehnt.
Wohnungen oder Hotel? Abriss scheint jedenfalls sicher
Zuletzt stand wieder ein neuer Plan im Raum, der eigentlich der alte Plan war: der Bau eines Hotels.
Sicher scheint derzeit auf jeden Fall: Die „Silberdistel“ muss über kurz oder lang weichen. Dann nach dem Brand gilt das Gebäude als einsturzgefährdet. Verletzt wurde offenbar niemand. Der Sachschaden kann bislang nicht beziffert werden.