Der Nationalpark Schwarzwald ist einer der größten Tourismusmagnete der Region. Dementsprechend viel ist hier an den Wochenenden los. Doch wer es richtig anstellt, kann noch immer wilde Natur statt Massentourismus erleben.
Die wilde Natur des Schwarzwald genießen: Das wollen viele Touristen und Tagesausflügler. Vielleicht manchmal zu viele. Regelmäßig kommt es am Wochenende zu chaotischen Zuständen an der Schwarzwaldhochstraße, weil Ausflügler keinen Parkplatz mehr finden, ihr Auto einfach an der Fahrbahn stehen lassen, um dann gemeinsam mit hundert anderen Besuchern eine kurze Runde zu drehen.
Das muss aber nicht sein. Man kann im Nationalpark auch noch echte Wildnis erleben und sich sogar den Ärger mit der lästigen Parkplatzsuche ersparen. Denn wer bereit ist, sich auf eine längere Wanderung zu begeben, ist oftmals allein mit der Natur und trifft unterwegs nur ab und an andere Wanderer.
Welche Route soll man wählen?
Unsere Redaktion hat einen Tipp: Eine Wanderung zum Wildsee gehört zu dem besten, was man im Schwarzwald erleben kann. „Ein alter Hut“, mögen manche erfahrene Wanderfreunde sagen. Denn jedes Wochenende quälen sich zahlreiche Wanderer am Ruhestein den Skihang hinauf, um oben in der Grindenlandschaft angekommen einen Blick auf den See zu erhaschen. Und dann muss man auch noch am Nationalparkzentrum fürs Parken bezahlen. Allerdings gibt es eine Alternative: Die Bannwald-Tour, die zu den Baiersbronner Himmelswegen gehört.
Parkmöglichkeiten
Ein idealer Startpunkt für die Runde ist der Parkplatz am Skilift Seibelseckle. Dieser liegt direkt an der Schwarzwaldhochstraße zwischen Nationalparkzentrum und Mummelsee. In der Regel bekommt man hier noch ohne Probleme einen Parkplatz. Und bezahlen muss man für das Parken hier auch nichts. Wer aber auf Nummer sicher gehen und gleichzeitig Umwelt und Klima schonen möchte, kann auch den Bus nehmen. Denn eine Bushaltestelle ist hier ebenfalls vorhanden.
Start der Bannwaldtour
Vom Parkplatz aus geht es nun auf einem breiten Forstweg stetig bergab. Schnell ist man als Wanderer von den bewaldeten Berghängen umschlossen, vom Motorradlärm ist bald nichts mehr zu hören. Schließlich gelangt man zum Hotel Forsthaus Auerhahn. Hier bietet sich eine Einkehr an.
Allerdings sollte man sich den Bauch nicht zu sehr vollschlagen. Denn ein Großteil der Runde und einige der härtesten Steigungen stehen einem da noch bevor. Wer unbedingt ausgiebig im Auerhahn schlemmen möchte, sollte die Runde also am besten in umgekehrter Richtung angehen.
Vom Auerhahn geht es nun Steil bergauf. Wer noch nicht ganz in Topform ist, sollte hier ab und an zum Verschnaufen anhalten. Doch der Aufstieg lohnt sich. Denn anschließend wird es wirklich wild. Nun geht es auf schmalen Pfaden durch den Wald. Besonders romantisch ist dieser Teil des Wegs bei regnerischem Wetter, wenn Nebelschwaden durch die Vegetation ziehen und sich das Grün der Farne in den Pfützen spiegelt. Doch Obacht: Die Pfade bestehen dann größtenteils aus stehendem Wasser und Schlamm und die zahlreichen Wurzeln werden äußerst rutschig. Ohne wasserdichte Wanderschuhe kommt man hier nicht weiter.
Der Wildsee und die Grinde als Höhepunkte
Am Ende des Pfades wartet dann schließlich der Wildsee. Hier gibt es kein Café, keinen Strand, keine Wiese und nichts von dem Rummel, den man sonst so an deutschen Seen findet. Nur Natur und Stille. Am liebsten würde man sich als durchgeschwitzter Wanderer die Klamotten vom Leib reißen und ein paar Runden schwimmen. Das ist allerdings leider nicht erlaubt. Unbedingt sollte man hier am See noch mal Pause machen – und das nicht nur wegen des tollen Panoramas. Denn nun geht es wieder Steil bergauf. Die Pfade sind wieder schmal und einige umgekippte Bäume versperren den Weg. Hier hilft nur drüberklettern. Und spätestens jetzt ist klar, dass der Rundweg nicht für jedermann geeignet ist.
Oben am Berg angekommen verändert sich die Landschaft dann radikal. Statt Wald wartet hier nämlich die heideartige Grinde auf den erschöpften Wanderer. Vorausgesetzt, man ist nicht all zu früh losgelaufen, erreicht man diesen Teil der Strecke erst am frühen Abend. Die Touristenströme – die normalerweise hier besonders zahlreich sind – sind dann schon verschwunden und man hat mit etwas Glück diese beeindruckende Landschaft für sich ganz allein.
Durch das warme Licht der Abendsonne wirkt die Grinde zudem am Ende des Tages besonders magisch. Nun wird der Weg deutlich leichter und führt an einigen tollen Aussichtspunkten vorbei zurück zum Parkplatz.
Zeitweise Sperrungen
Wer den Weg nun selber in Angriff nehmen möchte, sollte eine Sache dringend beachten. Da ein Teil der Wanderung durch die Kernzone des Nationalparks führt und damit auch durch das Brutgebiet seltener Vögel, sind manche Teile der Strecke zu bestimmten Jahreszeiten gesperrt. Es empfiehlt sich daher, vor Antritt der Wanderung auf der Website des Nationalparks zu überprüfen, ob alle Wege freigegeben sind.
Informationen
zur Bannwald-Tour gibt es unter www.schwarzwald-tourismus.info/touren/baiersbronner-himmelsweg-bannwald-tour
Die Karte
ist abrufbar unter: www.nationalpark-schwarzwald.de/de/erleben/unterwegs-im-park/wegesperrungen