Stefan von Bismarck und sein Wanderfrosch sind auf ihren Touren im ganzen Schwarzwald unterwegs. Foto: von Bismarck

Vor drei Jahren hat Stefan von Bismarck aus Oberkirch in der Ortenau das Wandern für sich entdeckt. Seitdem ist er bei fast jedem Wetter im Schwarzwald unterwegs. Im Gespräch erzählt er über seine Leidenschaft, seine Motivation und seinen Begleiter - den Wanderfrosch, der auf Facebook und Instagram großes Aufsehen erregt.

Oberkirch/Schwarzwald - In der Corona-Pandemie haben viele Menschen das Wandern für sich entdeckt, vor allem vor der eigenen Haustür. In der Region gehört der Schwarzwald zu den beliebtesten Wanderzielen. Dort ist auch Stefan von Bismarck unterwegs, zusammen mit seinem kleinen grünen Wanderfrosch, der in den Sozialen Medien bereits mehrere tausend Follower hat.

Von Bismarcks Leidenschaft entwickelte sich bereits vor Corona. Bis vor ein paar Jahren ging der jetzt 36-Jährige viel joggen, als er sich dann aufgrund eines Fersensporns schonen musste. Um zumindest ein bisschen in Bewegung zu bleiben, ging er mit seiner Frau und seinem Sohn spazieren und wandern. "Das hat mir sehr viel Spaß gemacht." Seit Januar 2018 ist der Ortenauer im Durchschnitt jedes Wochenende unterwegs und die Strecken werden immer länger. So legt er mit anderen Wanderbegeisterten einmal im Jahr eine Tour von 85 Kilometer zurück - 24 Stunden lang am Stück, ohne Unterbrechung.

Immer mehr Wanderer durch Corona unterwegs

Für seine neue Leidenschaft musste von Bismarck allerdings das Joggen zurückstecken. "Beim Wandern ist die Belastung, zum Beispiel auf die Fersen, weniger als beim Joggen", erklärt er die Unterschiede. "Und die Ausdauer ist anders. Wenn man beim Wandern nicht mehr kann, macht man im Gegensatz zum Joggen eine längere Pause und hält an."

Der 36-Jährige aus Oberkirch ist hauptsächlich im Schwarzwald unterwegs. "Inzwischen kenne ich zwar schon viele Strecken, aber noch längst nicht alle. Das Gebiet ist schließlich sehr groß." Und warum ausgerechnet der Schwarzwald? "Es ist meine Heimat, idyllisch, hat viele Sehenswürdigkeiten und die Landschaft und Botanik sind einfach sehr interessant", erklärt von Bismarck.

Seit dem Beginn der Pandemie begegnet der Ortenauer auf seinen Touren immer mehr anderen Wanderern. "Die Zahl hat sich gefühlt seit Corona verdoppelt bis verdreifacht", sagt er. "Vor allem der Altersdurchschnitt ist jünger geworden." Spürbar ist der "Wanderhype" auch im Winter. Durch die vielen Touristen herrscht an den Wochenenden oftmals Verkehrschaos an den Hotspots wie der Schwarzwaldhochstraße. Die Polizei musste dieses Jahr bereits mehrmals Zufahrtsstraßen sperren. Von Bismarck meidet diese Orte. "Viele gehen immer wieder zur B 500 hoch, immer zu den gleichen Hotspots. Dabei ist der Schwarzwald so groß und hat so viele Stellen, wo es ruhiger ist."

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Und was sind seine Lieblingstouren?

"Der Turmsteig in der Ortenau", zählt von Bismarck auf. "Das ist zwar eine sehr anstrengende Gipfeltour, die aber mit viel Aussicht belohnt." Auch Fernwanderwege wie den Schluchtensteig und den Westweg begeistern ihn. Im Hochschwarzwald ist er vom Feldbergsteig begeistert, ansonsten sei das Gebiet von ihm noch "unerforscht". Dort möchte er noch öfters wandern gehen.

Seine Touren unternimmt der Wanderer vor allem an den Wochenenden, unter der Woche arbeitet er als Hausmeister bei einer Privatfirma - ein Job mit ebenfalls viel Bewegung. Als Belastung empfinde er die zusätzliche Anstrengung durch das Wandern jedoch nicht: "Es regeneriert eher und befreit."

Wanderfrosch ist auf Social Media bekannt

Seit Januar 2021 ist der 36-Jährige bei seinen Ausflügen auch nicht mehr allein unterwegs. Sein stets treuer Begleiter ist sein Wanderfrosch - eine Figur aus porzellanartigem Material, bunt angemalt und mit Stab, Rucksack und Hut ausgestattet. Die Figur hat sogar einen eigenen Instagram-Account namens "derWanderfrosch" mit mehr als 1400 Followern, auf dem von Bismarck Wanderfotos mit dem Frosch postet.

Unter Wanderern habe ihn das bereits bekannt gemacht: Immer wieder werde er unterwegs von Leuten angesprochen mit den Worten "Du bist doch der mit dem Frosch?". "Es rührt mich jedes Mal und ist auch Anerkennung für mich", sagt der Familienvater.

Entdeckt hat von Bismarck die Figur im Internet. "Die sah niedlich aus, deshalb habe ich sie mir geholt." Die ersten Wanderfotos mit dem Frosch teilte er in der öffentlichen Facebookgruppe "Ausflugstipps Schwarzwald", dessen Moderator er ist. Mehr als 210.000 Mitglieder hat die Gruppe. "Ich erhielt daraufhin so viel Zuspruch und begeisterte Anschriften", erzählt von Bismarck. Seitdem ist die Figur bei jeder Wanderung dabei, musste allerdings bereits einmal ersetzt werden. "Mich hat es einmal hingehauen und da ist ein Teil vom Wanderfrosch abgebrochen."

Tipps für andere Wanderer

Ausrutschen und stürzen - das passierte von Bismarck bei seinen ersten Wanderungen häufiger. Denn er ist bei fast jedem Wetter unterwegs, auch bei Regen und Schnee. "Das Wetter müsste schon gesundheitsgefährdend wie bei einem Orkan sein, dass ich nicht wandern gehe", sagt der Oberkircher. Im Winter kam er jedoch wegen Glatteis bei einigen Strecken wie bei den Allerheiligen-Wasserfällen nicht mehr voran. Einmal musste er eine Wanderung abbrechen, da er bei einer vereisten Stelle öfters hinfiel und nicht mehr vorwärtskam. Danach besorgte er sich Schneeketten, sogenannte Spikes, für die Wanderschuhe. Seitdem hält auch Glatteis den passionierten Wanderer nicht auf.

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Die richtige Ausrüstung und Planung bei einer Wanderung sei immer wichtig, betont von Bismarck, und gibt Tipps: "Bei unbeständigem Wetter sollte man im Vorfeld überprüfen, ob und wo entlang der Strecke Schutzhütten sind." Tourismus-Büros können Auskunft über eine Wanderstrecke und den Bedienungen vor Ort geben. "Anfänger sollten sich nicht überschätzen und immer die gekennzeichneten Wege benutzen, zum Beispiel die Paradieswege oder Traufgänge. Die sind so gut gekennzeichnet wie sonst nirgends in Deutschland", betont von Bismarck.

Die richtige Ausrüstung

Eine weitere Hilfe zur Planung und Navigation sind Wander-Apps, wie die Schwarzwald-App von Schwarzwald Tourismus, empfiehlt von Bismarck. Die App Komoot ermöglicht es Wanderern außerdem, die Route herunterzuladen und offline zu nutzen, falls in einem Gebiet kein Empfang ist. Das Handy sollte generell immer dabei sein, zum einen für die Navigation und zum anderen um zur Not Hilfe holen zu können. "Vor der Tour sollte man zur Absicherung auch jemanden Bescheid geben, wohin man wandern geht und welche Tour man macht", rät der passionierte Wanderer.

Ebenfalls Teil der Ausrüstung - vor allem im Winter - sollte eine Taschen- oder Stirnlampe sein. "Hat man sich doch mal in der Zeit verschätzt, steht man plötzlich im Dunkeln im Wald und sieht nichts mehr", erklärt von Bismarck. Er selbst habe in jedem Wanderrucksack bereits eine Lampe gesteckt.

Zum Schluss gibt der Ortenauer noch einen weiteren Tipp: die passende Kleidung anziehen. "Man sieht Frauen in High Heels über den Karlsruher Grat gehen, das ist supergefährlich."