Die Putten aus Stuck zieren die Pfeiler der Wallfahrtskirche Weggental. Foto: Baum

Die barocke Wallfahrtskirche Weggental hat eine bewegte Geschichte. Ihre Anfänge finden sich bereits im 17. Jahrhundert. Verschiedene Mönchsorden haben sich über die Zeit um die Kirche gekümmert.

Rottenburg - Im Jahr 1682 begann der Bau der prächtigen Barockkirche. Die vierjochige, tonnengewölbte Hallenkirche mit eingezogenen Wandpfeilern wurde im Jahr 1695 geweiht. Sie zieht auch heute noch viele Gläubige an, die hierher zur Wallfahrt kommen oder in der Weihnachtszeit das Weggentaler Kripple anschauen.

Für die Planung und Ausführung des Kirchenbaus, ein frühes Beispiel des Vorarlberger Münsterbauschemas, kommen Michael Thumb und Valerian Brenner in Frage. Als Stuckateure finden Prospero Brenno (1688) und Johann Georg Brix (1700) Erwähnung. Die Innenausstattung stammt aus dem ersten Drittel des 18. Jahrhunderts. Der Dachreiter von 1799/1800 ersetzt auch heute noch den früheren Turm.

Ziel der Wallfahrt ist das hölzerne Gnadenbild der Pietà

Mit der Schenkung des Hochaltars mit der Kreuzabnahme von 1730 förderte das österreichische Kaiserhaus die Wallfahrtskirche in der vorderösterreichischen Oberamtsstadt Rottenburg. Ziel der Wallfahrt ist das hölzerne Gnadenbild der Pietà, Maria mit dem toten Christus. Gegenüber der Eingangsseite der Wallfahrtskirche wurde im Rokoko im Jahr 1773 das Mesnerhaus, ein zweistöckiger Bau mit Mansarddach und Wandbemalung, errichtet. Die Wallfahrt im Weggental wurde im 17. und 18. Jahrhundert durch die Rottenburger Jesuiten betreut (1658 bis zur Aufhebung des Ordens 1773), für die Kirche selbst war die Stadtpfarrei St. Martin zuständig.

Seit das Franziskanerkloster 1919 im Weggental ansässig wurde, betreuten die Patres des Franziskanerordens Kirche und Wallfahrt für annähernd ein Jahrhundert bis 2016. Ihnen folgten Patres vom Orden der Teresianischen Karmeliten (Unbeschuhte Karmeliten). Der Konvent ist im Mesnerhaus und dem Neubauteil von 1973 untergebracht.

Krippe mit zahlreichen Figuren in der Landschaft des Bergs

Die Weggentaler Krippe zieht mit der von zahlreichen Figuren in der Landschaft des Krippenbergs dargestellten Weihnachtsgeschichte als beliebtes Schauerlebnis zwischen dem 23. Dezember und dem 2. Februar (Mariä Lichtmess) zahlreiche Besucher an. Die Krippe ist im Verlauf der Weihnachtszeit in vier Szenen aufgebaut. Ursprünglich wurde die Krippe im 19. Jahrhundert im bürgerlichen Auftrag von Leopold Lazaro für die Wirtsfamilie des Rottenburger Waldhorn geschaffen (1835/40) und 1850 der Kirche gestiftet. Bekannt ist das Gedicht "S’Weggetaler Kripple" von Sebastian Blau (Josef Eberle). Das Gedicht machte die Krippe weit über die Grenzen von Rottenburg bekannt.

Auch durch die zur Weihnachtszeit im Sülchgau-Museum und im Diözesanmuseum gezeigten Ausstellungen historischer und zeitgenössischer Krippen hat sich Rottenburg überregional den Ruf einer "Krippenstadt" erworben.

Eines der beliebtesten Ziele für Ausflüge und Spaziergänge

Das Weggental selbst trägt seinen Namen vom Weggentalbach, der bei Seebronn entspringt und in Rottenburg in den Neckar mündet. Mit seiner von Gärten und Streuobstwiesen geprägten begünstigten Naturlandschaft, den begrenzenden Hügelketten und Weinbergen mit Aussichtspunkten wie dem Huthüttele ist das Weggental eines der beliebtesten Ziele für Ausflüge und Spaziergänge.