Zahlreiche Priester, Vikare und Diakon feierten beim großen Wallfahrtstag am Schmerzensfreitag in der Wallfahrtskirche Mater Dolorosa die Heilige Messe mit. Foto: Wilfried Weis

Zu einem Erlebnis wurde am Schmerzensfreitag der große Wallfahrtstag in Bad Rippoldsau. Auch in diesem Jahr pilgerten wieder viele Gläubige aus dem Wolf- und Kinzigtal, dem Renchtal und dem Raum Freudenstadt in die Wallfahrtskirche Mater Dolorosa.

Der Ansturm auf die Seelsorgeeinheit Oberes Wolftal ist nicht mehr so groß wie er in früheren Jahren war, als Busse schon in aller Frühe anreisten und Pilger in den Wallfahrtsort brachten.

Gestartet wurde am Schmerzensfreitag bereits um 8.30 Uhr mit dem Empfang des heiligen Bußsakraments. Viele Gläubige nahmen diese Gelegenheit wahr. Um 9.30 Uhr begann das feierliche Hochamt, das Dekan Anton Bock aus Freudenstadt zelebrierte. Die Ministranten sowie zehn Priester und Diakone zogen feierlich zum Orgelspiel von Regionalkantor Karl Echle in die gut gefüllte Pfarrkirche ein.

Dekan Anton Bock hält die Festpredigt

Pfarrer Hannes Rümmele begrüßte die Gläubigen und stellte die einzelnen Priester vor: Dekan Anton Bock, Vikar Roman Fröhlich und Pfarrvikar Michael Klug (alle aus Freudenstadt), Kaplan Maik Spitsch aus Offenburg, Pfarrer Michael Lienhard aus Haslach, Pater Günther Kamus aus Wolfach, Pfarrer Bonaventura Gerner, von der Seelsorgeeinheit (SE) Zell am Harmersbach, Diakon Willi Bröhl aus Oberwolfach sowie der frühere Pfarrer der örtlichen SE, Pfarrer Frank Maier aus Baden-Baden.

Dekan hält die Festpredigt

Dekan Anton Bock hielt die Festpredigt. Der Kirchenchor führte unter der Leitung von Dirigent Martin Schoch die Messe „Missa brevis“ des niederländischen Komponisten Jacob de Haan auf. Diese nicht ganz einfach zu singende Messe wurde 1776 in Salzburg erstmals aufgeführt. Es sei ihm eine große Ehre, so der Dekan, am Schmerzensfreitag nach Bad Rippoldsau eingeladen worden zu sein und die Messfeier abhalten zu dürfen.

In seiner Predigt zeigte er sich überzeugt, dass viele Gläubige zur Wallfahrt nach Bad Rippoldsau kommen, um im Glauben Kraft zu schöpfen und Trost zu erfahren. Denn keiner wisse, was im Leben noch alles auf ihn zukomme – beispielsweise mit den Kindern oder dem Partner – so der Dekan, der auf das Gnadenbild im Chorraum, auf dem die Gottesmutter ihren Sohn nach dessen Tod am Kreuz im Arm hält, deutete.

Wundertaten reichen bis ins Jahr 1721 zurück

Wie lange die Bad Rippoldsauer Marienwallfahrt zurückreicht, darüber gibt es keine genauen Angaben. Es sind lediglich Protokolle vorhanden, in denen die Prioren des früheren „Klösterle“ St. Nikolaus seit 1721 von Wundertaten berichten, die sich im Wolftal zugetragen haben sollen und offenbar Auslöser für die Wallfahrt waren.

Zum Abschluss des feierlichen Gottesdiensts sangen Gläubige und Kirchenchor das Wallfahrtslied „O Mutter du Hehre, du heilige Frau, du Mutter der Schmerzen von Bad Rippoldsau“, das vom früheren Chorleiter und Organisten Willy Ricke stammt. Pfarrer Hannes Rümmele dankte am Ende der Feier allen Mitwirkenden und besonders dem Kirchenchor und Dirigent Martin Schoch, der mit der Aufführung dieser Messe eine bravouröse Leistung vollbracht habe.

Nach der Messfeier strömten viele Gläubige in den Pfarrsaal, um sich beim gemütlichen Beisammensein mit Kaffee und Kuchen zu stärken.

Eine Andacht als Abschluss

Den Abschluss des Wallfahrtstags bildete am Abend eine Andacht mit Kooperator Georg Henn samt Lichterprozession in der Kirche mit sakramentalem Segen, begleitet vom Chor „Belcano“ unter Leitung von Martin Schoch.