Der Sturm am 24. August hat im Hechinger Lärchenwäldle seine Spuren hinterlassen Foto: Stopper

Die Stadt Hechingen hat einen „vorzeigbaren Forstbetrieb“. Zu diesem Ergebnis kam die Zwischenrevision für den Forstplan der Jahre 2019 bis 2028. Die volatilen Holzpreise erschweren die Hiebsatzplanung. Sorgen bereiten die Folgen des Klimawandels.

„Die Holzpreise sind in den vergangenen Jahren Achterbahn gefahren“, gibt Christian Beck, Leiter des Forstamtes im Landratsamt, in der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses einen Einblick in die zunehmend erschwerte Hiebsatzplanung. In den Jahren 2019 und 2020 habe man gerade 40 Euro für den Festmeter Fichte bekommen, 2022 dann wieder 110 Euro. Doch der Boom hielt nur kurz: Im laufenden Jahr 2023 gibt es rund 70 Euro pro Festmeter Fichte.

 

Verschenken wollen die Förster ihr Hab und Gut schließlich nicht und so habe man den geplanten Einschlag für die Forstperiode der Jahre 2019 bis 2028 in Hechingen im Rahmen der Zwischenrevision im vergangenen Juni nach unten korrigiert. Diese fand mit einem Vertreter des Regierungspräsidium Freiburg, dem städtischen Revierleiter Rainer Wiesenberger, Jana Kohler von der Unteren Forstbehörde im Landratsamt sowie Michael Dehner von der Stadt Hechingen statt. Die geplante Gesamtnutzung wurde um neun Prozent auf rund 62 400 Festmeter bis zum Jahr 2028 – also um rund einen Jahreseinschlag – reduziert. Ursprünglich waren knapp 68 500 Festmeter Einschlag vorgesehen. „Diesen Rückgang nehmen wir hauptsächlich in der Vor- und Hauptnutzung vor“, erklärt Beck weiter. Auch ohne diesen geplanten Einschlag werde eine gute waldbauliche Entwicklung prognostiziert.

Schadholznutzung nimmt zu

Die Krux der Ergebnisse der Zwischenprüfung zeigt sich aber mit einem Blick auf das Datum am 22. Juni ebenjener: „Mit einem Sturmereignis wie am 24. August haben wir natürlich nicht kalkuliert“, macht Beck erneut deutlich, dass Vorplanungen für die Förster immer mehr zu einem Blick in die Glaskugel mutieren. „Dadurch haben wir natürlich einen deutlichen Fortschritt bezüglich der Hiebsatzplanung gemacht.“ Dafür sei aber auch die Schadholznutzung infolge der Sturmschäden in die Höhe geschnellt. Dennoch wolle man in den kommenden Jahren am Ziel der Zwischenrevision – nämlich mehr Holz einzuschlagen – festhalten.

Borkenkäfer folgt auf Sturmholz

Immerhin: Bei der Jungbestandspflege sei man im Soll, die Abstimmung mit den Jägern zur Minimierung von Verbiss geschehe reibungslos und auch die Naturverjüngung und Neupflanzung laufe auf Hochtouren. Der Klimawandel aber macht Beck Sorgen: „Im kommenden Jahr 2024 müssen wird den Waldzustand weiter intensiv beobachten.“ Nach dem Sturm drohe der Borkenkäfer, die Buchen und Tannen würden ebenfalls an ihre Grenzen kommen. Besonders bei älteren dichten Laubmischwäldern wolle man daher vorsichtig sein und deren Nutzung nicht überstrapazieren. „Dort herrscht ein besseres Innenklima.“ Investiert werden solle vor allem in klimastabile Baumarten wie die Eiche oder Douglasie.

Trotz allem: „Positive forstbetriebswirtschaftliche Ergebnisse sind möglich“, schließt Beck seinen Bericht ab und bescheinigte den Hechingern einen „vorzeigbaren Forstbetrieb“. Rat Hannes Reis wollte wissen, was „vorzeigbar“ den für eine Schulnote entspreche. „Eine gute zwei“, so Beck, um warnend im Schulvokabular nachzuschieben: „Aber wir dürfen uns nicht auf den Lorbeeren der Halbjahresinformation ausruhen. Am Ende der Forstperiode wird abgerechnet.“

Aussicht auf die Hechinger Waldwirtschaft 2024

Waldwirtschaftsplan 2024
In der jüngsten Sitzung des Verwaltungsausschusses macht der städtische Forstrevierleiter Rainer Wiesenberger deutlich, dass die Planungen für den Waldwirtschaftsplan 2024 noch unsicher seien. Nach dem Sturm vom 24. August werde man im laufenden Jahr einen außerplanmäßigen Überschuss von 300 000 Euro verzeichnen. „Auf Sturmholz aber folgt meistens der Borkenkäfer. Eine Erholung des Holzmarktes wird es daher nicht geben“, so Wiesenberger. „Eine Schwarze Null wird ein Erfolg sein.“ Kalkuliert wird mit einem Überschuss von 1000 Euro. Zu Buche werden auch Ausgaben für die Wiederbewaldung schlagen.

Waldfahrzeug
Die Mehreinnahmen im Waldhaushalt 2023 führen wiederum dazu, dass die Ersatzbeschaffung eines Allrad-Pickups zur Entlastung des Finanzhaushalts 2025 vorgezogen wird. Wiesenberger hat im Verwaltungsausschuss ein Angebot für einen VW-Amarok-Allrad zum Preis von 39 633 Euro der Bisinger Firma Karsch präsentiert. Das alte Fahrzeug werde für 9664 Euro in Zahlung genommen. Da es sich um ein Sonderfahrzeug handele. müsse laut Wiesenberger mit erhöhten Lieferzeiten gerechnet werden.