Jungingen, die "Perle des Killertals", hat ein "Schmuckkästchen" als Wald. Foto: Beiter

Die "saubere Waldwirtschaft" von Revierförsterin Sophie Remensperger in Jungingen zahlt sich aus. Der Wald wirft trotz vorhergesagter Roter Zahlen sogar einen Gewinn ab.

Jungingen - Der Junginger Wald sei ein 400 Hektar großes "Schmuckkästchen", das sogar Geld abwerfe, stellte Forstdirektor Hermann Schmidt am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung fest. Mit Hilfe der Waldprämie aus dem Notfallplan Wald des Bundes konnte 2020 trotz massiver zufälliger Nutzung mit viel Sturm-, Käfer- und Trockenholz am Ende trotz schlechter Holzpreise sogar ein Plus von 8.000 Euro erreicht werden.

Im aktuellen Forstjahr stehen die Zeichen sogar noch besser. Anstelle des Abmangels von 54 000 Euro erwarten die Forstleute ein Plus von 20 000 Euro. Letztlich auch wegen der gestiegenen Holzpreise, die sich allerdings derzeit wieder bei etwas über 100 Euro pro Festmeter eingependelt hätten – Tendenz weiter fallend, so Schmidt

Doch natürlich habe auch das Regenwetter dem Wald gut getan. Die Schäden durch den Borkenkäfer seien nicht so gravierend wie erwartet, was auch der guten Arbeit von Revierförsterin Sophie Remensperger zu verdanken sei. Sie habe gezielt einzelne kranke Bäume aus dem Wald herausgelesen und damit eine ungebremste Vermehrung des Käfers verhindert.

Eine ähnlich gute Prognose sieht Schmidt auch für das Jahr 2022. Wegen des zwei Mal zurückgefahrenen Einschlags könne dieses Mal wieder kräftiger zugelangt werden. Mit vorsichtig kalkulierten Holzpreisen könnte dann ein Gewinn von 55 300 Euro herausspringen. Und dies, obwohl für die Waldpädagogik – die Erneuerung des Waldlehrpfads – 5000 Euro und für die Heidepflege 6000 Euro in den Plan eingestellt seien.

Als Natur- und Erholungsraum, Retentionsfläche für Regenwasser sowie als hervorragender Baustoffe mit hoher CO2-Bindung sei der Wald eine "multifunktionale Geschichte". Insgesamt könne man der Gemeinde Jungingen zu ihrem Wald nur gratulieren, so Schmidt.

Seitens der Forstverwaltung sei man interessiert daran, kleinere Waldparzellen von Privatbesitzern zu erwerben, um eine zusammenhängende Bewirtschaftung zu ermöglichen. "Wir machen sozusagen eine Flurbereinigung im Wald."

Feste Lieferverträge habe man ausschließlich mit regionalen Partnern, versicherte Schmidt an die Adresse von Martin Weinschenk. Zwar gingen vereinzelte Buchen an einen Liebhaber und Pilzzüchter nach Japan, doch sonst bleibe das Junginger Holz in Deutschland und lande nicht in China. Somit sei eine Mitverantwortung für die Preistreiberei auf dem Weltmarkt auszuschließen, versicherte Schmidt auf Weinschenks Anfrage.