Einen Einblick in Holzproduktion und -verwertung bot der Waldtag am Röthenloch. Eingeladen hatten das Forstamt Villingen-Schwenningen und Familie Richter vom Röthenlochhof in Unterkirnach.
Laut Klaus Richter entstand die Idee wegen des 350-jährigen Bestehens des Hofes, für das noch bis zum kommenden Wochenende umfangreiche Feierlichkeiten laufen.
Oberbürgermeister Jürgen Roth lud ein, „die ganze Bandbreite der Waldbewirtschaftung“ kennenzulernen. Wald sei eine Wohlfühloase, aber auch Wasserspeicher und tue so viel für den Klimaschutz.
Der stellvertretende Forstamtsleiter Roland Brauner berichtete angesichts des Hofjubiläums, dass der Wald vor 300 Jahren „kahlgehauen“ war. Heute erlebe man immer mehr, dass Menschen dessen Kreisläufe nicht mehr kennen. Deshalb gelte es, sie für den Wald zu begeistern. Dabei hilft Waldkönigin Leonie Betz, die sich um ihr Amt bewerben und Kenntnisse in Sachen Wald vorweisen musste. Es gehe darum, Menschen näherzubringen was der Wald alles bringe, so die Forstwirtin.
Roland Brauner betont die Bedeutung der Jagd
Fürs leibliche Wohl war unter anderem mit Grillwürsten und Hamburgern gesorgt, deren Fleisch aus der Regiejagd des Forstamtes VS stammt. Brauner betonte die Bedeutung der Jagd für die Erhaltung junger Triebe, die sonst von Rehen abgefressen würden, was auch die Artenvielfalt verringere.
Die Forstkammer Baden-Württemberg informierte über Zertifizierung und nachhaltige Bewirtschaftung, was auch soziale Aspekte umfasst.
Die Zimmerergesellen Marius Richter, Lorenz Richter und Quirin Säger zeigten die Arbeit mit altertümlichen Holzwerkzeugen, Wolfgang Klatt führte vor, wie Stämme per Deichelbohrer zu Wasserleitungen wurden.
Hubert Fleig erklärte die Besonderheiten von Werkzeugen wie Fäll- und Stammaxt und berichtete, dass die früher speziell auf den jeweiligen Nutzer angepasst waren.
Sägewerke zeigen die Nutzungsarten von Holz auf
Entlang des Weges wurden unterschiedlichste Aspekte beleuchtet. Sägewerke zeigten die Nutzungsarten von Holz auf, berichteten aber auch, dass 80 bis 90 Prozent der aus lokalem Holz gefertigten Produkte ins Ausland gehen, wo offenbar größeres Interesse daran besteht. Der Leiter des Kreisforstamtes Frieder Dinkelacker zeigte die Bedeutung unterschiedlicher, auch fremdländischer Baumarten für den Klimaschutz auf. Laut Brauner ist das alternativlos.
Maschinelle Ernte vorgeführt
Angesprochen wurden auch Aspekte der Ausbildung, spannend war darüber hinaus die Vorführung maschineller Ernte. Das entsprechende Fahrzeug erledigte in wenigen Sekunden das, wofür Holzarbeiter eine Viertelstunde bräuchten.
Brauner erklärte, dass man versuche, mit Rückegassen und Ketten an Fahrzeugen Kompromisse zwischen Naturschutz und Waldernte zu schaffen, das Verdichten der Erde möglichst gering zu halten. Er wies auch darauf hin, dass Absperrungen von 60 Metern oder mehr rund um Waldarbeiten vor allem dem Schutz der Spaziergänger dienen.
Für Kinder gab es zum Beispiel Stände zur Waldpädagogik und Möglichkeiten, Skulpturen aus Holz herzustellen. Modern wirkte ein Kunstwerk, bei ein Sprayer auf Holz den Waldkreislauf illustriert hatte. Ebenfalls vor Ort waren DRK, Feuerwehr und die Höhenrettung, die ihre jeweilige Ausrüstung präsentierten.
Handmotorsäge aus den 1940er-Jahren
Vorgeführt wurde auch eine Handmotorsäge aus den 1940er-Jahren, für große Augen sorgte der Ochse namens „Panther“ vom Untermühlbachhof. Die Tiere wurden früher im Schwarzwald typischerweise zur Holzernte eingesetzt.