„Eine absolute Frechheit“, „unglaublich“ und „da darf man gar nicht sagen, was man denkt“: Solche und ähnliche Aussagen waren in der Sitzung des Schömberger Gemeinderats zu hören. Grund: Eine Stellungnahme des Regierungspräsidiums zum geplanten Waldkindergarten.
Der Standort auf dem Palmbühlkopf im Bereich der Zufahrten zum Hochbehälter und des Stausee-Parkplatzes war im Einvernehmen mit dem Landratsamts festgelegt worden, nachdem die Behörde den von der Stadt vorgeschlagenen Standort dort nicht genehmigt hatte. Das Amt schlug dann vor, die Wald-Kita direkt bei den Bahngleisen gegenüber des Tennisheims zu installieren. Dies wiederum lehnte die Stadt ab. So fand man dann den genannten Alternativstandort.
Mit diesem ist nun das Regierungspräsidium (RP) nicht einverstanden, wie Bürgermeister Karl-Josef Sprenger aus einer E-Mail des RPs zitierte, die am Mittwochnachmittag bei der Stadt eingegangen war. Das von der Stadt dort geplante Gebäude mit Teeküche, Gruppenräume und Toiletten sei kein Wald-Kindergarten, hieß es, sondern ein Kindergarten im Wald. Und ein Kindergarten sei im Außenbereich nicht privilegiert. Das RP möchte daher die Kita am Bahngleis verwirklicht wissen.
Am Geislinger Waldkindergarten orientiert
Für die Stadtverwaltung und die Stadträte ein Unding: Zumal man sich am Waldkindergarten in Geislinger orientiert habe, der größer sei und die gleichen Räume aufweise, wie sie jetzt in Schömberg geplant sind. „Da weiß eine Hand nicht, was die andere tut“, hieß es. „Das passt alles nicht zusammen.“ Mehr noch: Bürgermeister Sprenger betonte, man werde um den Kindergarten am geplanten Standort kämpfen. Er habe um ein zeitnahes Gespräch mit dem RP gebeten. „Demokratiestärkend ist ein solches Vorgehen nicht“, sagte er. „Da fehlt eine sachliche Abwägung. Das Ganze geht zu Lasten der Schömberger Kinder und Eltern.“
„Realsatire und eine Frechheit“
Zuvor hatte Stadtrat Frank Polich das Ganze als „Realsatire“ bezeichnet und betont, man brauche sich nicht zu wundern, „wenn sich die Menschen vom Staat abwenden“. Daniel Saffrin gab zu Protokoll, dass er gar nicht sagen dürfe, was er über die Sache denke. Auch Stephan Plescher „fehlten die Worte“ über diesen Vorgang: „Das ist einfach unglaublich.“ Für Heiko Gerstenberger war das RP-Schreiben ebenfalls „nicht nachvollziehbar“, und Marc Schwarz nannte es schlicht „eine absolute Frechheit“.