Freuen sich über den neuen Waldkindergarten (hinten, von links): Bürgermeister Volker Schuler, Hauptamtsleiterin Kathrin Holder sowie das Kindergartenteam um Leonie Blum und Jennifer Rieger. Foto: Ortmann Foto: Schwarzwälder Bote

Einrichtung: Neue Unterkunft für den Waldkindergarten in Rotfelden – dabei ist es eigentlich nur ein Schutzraum

Der Waldkindergarten "Waldwichtel" hat Gestalt angenommen. Schon beim hineingehen in die neue Unterkunft, die direkt vor einem Waldstück neben dem Sportheim Rotfelden liegt, steigt einem der Holzgeruch in die Nase und man merkt schnell: Dort dreht sich alles um das Thema Natur.

Ebhausen-Rotfelden. Der Waldkindergarten besteht bereits seit April. Angefangen haben das Team um Leonie Blum und Jennifer Rieger in einer Umkleidekabine im Sportheim Rotfelden. Doch in der vergangenen Woche hat der außergewöhnliche Kindergarten nur einige hundert Meter weiter seinen eigenen Standort bekommen. Dort wird den Kindern einiges geboten – egal ob Bücher, Spiele oder eine Bauecke.

Die neuen Räumlichkeiten werden jedoch nur selten zum Einsatz kommen, denn der eigentliche Spielplatz der Kinder ist der Wald. "Wir sind nur bei sehr schlechtem Wetter hier drinnen, ansonsten sind wir eigentlich immer draußen. Auch wenn es regnet, schneit oder matschig ist", erklärt Leiterin Leonie Blum das Konzept des Waldkindergartens. Der Wald wird damit quasi zum Zuhause der Kinder – zumindest für sechs Stunden, so lange dauert die Betreuungszeit. Bei den Räumlichkeiten handelt es sich daher lediglich um einen Schutzraum, der nur zum Einsatz kommt, "wenn es Katzen hagelt", wie auch Ebhausens Bürgermeister Volker Schuler deutlich macht.

"Im Wald spielen die Kinder mit dem, was sie finden", erzählt Blum. Allerdings gibt es eine Besonderheit: Plastik gibt es beim Waldkindergarten nicht. Egal ob Spielsachen, Trinkflaschen oder Schaufeln – alles besteht aus Holz oder Metall. Und damit nicht genug: "Wir sammeln den Müll im Wald auf", erklärt Blum – selbstverständlich ohne Plastiktüten, sondern mit einem Stoffbeutel. Im Waldkindergarten sollen die Kinder lernen, mit der Natur sorgsam umzugehen und nachhaltig zu handeln. Deshalb wird auch kein Spielzeug einfach weggeworfen, sondern zunächst versucht, es zu reparieren. "Wir benutzen viel, was andere schon längst entsorgt hätten", sagt Blum – so stammen unter anderem die Regale der Unterkunft aus dem Sperrmüll.

"Die Kinder streiten sich bei uns nicht so oft"

Aktuell werden im Waldkindergarten sieben Kinder betreut. Allerdings komme derzeit jeden Monat ein neues hinzu, erzählt Blum. "Wir sind mit dem Auftakt sehr zufrieden", betont daher auch Bürgermeister Schuler. "Aber noch wichtiger ist, dass die Eltern und Kinder das Angebot gut annehmen."

Drei Jahre lang habe man den neuen Kindergarten geplant und nach einem passenden Standort gesucht, erzählt Schuler. Hauptamtsleiterin Kathrin Holder habe das Vorhaben "gemanagt." Die "Waldwichtel" würden perfekt zum nachhaltigen Image von Ebhausen passen, betont der Bürgermeister. "Die Eltern entscheiden sich bewusst für das Konzept", so Schuler weiter. Diese müssen schließlich wissen, was sie erwartet – Kinder, die mit von oben bis unten dreckigen Klamotten nach Hause kommen, sind beim Waldkindergarten keine Seltenheit.

Die Kinder sind viel in Bewegung. Dadurch seien sie ausgelastet und auch ruhiger, erklärt Blum: "Die Kinder streiten bei uns nicht so oft." Im Wald dürfen sie alleine spielen und kommen dabei nicht selten auf kreative Ideen. Aus Ästen haben die Kinder kleine Hütten gebaut. Mit Töpfen, Matsch und Steinen spielen sie im Wald das Kochen nach. Aber auch die Motorik wird gefördert: Die Heranwachsenden klettern nicht nur viel, sondern kommen auch schon früh mit Hammern oder anderen Werkzeugen in Kontakt. Die Verlegung der für den Bauwagen notwendigen Strom- und Wasserleitungen war dann aber Aufgabe des Bauhofes. Sämtliches Abwasser des Kindergartens landet allerdings im Wald. Daher werden nur biologisch abbaubare Mittel verwendet – auch hier stehen Nachhaltigkeit und Naturschutz im Mittelpunkt.