Der Forstsachverständige Oliver Braun (von links), Revierförster Matthias Berger, Amtsleiter Sven Jäger sowie Waldbesitzer und Gemeinderäte im Tuninger Wald  Foto: Bieberstein

Bei einem gemeinsamen Ortstermin mit den Verantwortlichen haben sich öffentliche und private Interessengruppen ein Bild über die Entwicklung des Tuninger Forsts gemacht.

Bei der Waldinformationsfahrt durch den Tuninger Wald bestätigten Revierförster Matthias Berger und der stellvertretende Amtsleiter im Forstamt, Sven Jäger, den guten Zustand des Tuninger Waldes. Vor rund elf Jahren wurde der Forsteinrichtungsplan für zehn Jahre festgesetzt und sowohl wirtschaftlich als auch bezüglich der Entwicklung des Wald-Zustandes hatte man hier eine gute Planung hingelegt.

Der Forstsachverständige Oliver Braun erläuterte dem Gemeinderat wie auch etlichen interessierten Waldbesitzern das Ergebnis der Waldinventur und stellte in groben Zügen die neue Planung vor. Ziel sei es, die Sicherstellung der Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung klimatischer Veränderungen für die rund 380 Hektar Gemeindewaldflächen zu gewährleisten.

Wald hat verschiedene Funktionen

Zehnjahresplan In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Waldstruktur mit dem leichten Rückgang von Tanne und Fichte zugunsten verschiedener Nadelhölzer verändert. Die Nadelhölzer sind zwar nach wie vor prägend, aufgrund der Anfälligkeit im Zuge von Klimaschwankungen setze man aber in den nächsten Jahren auf eine sukzessive Steigerung von Laubhölzern, mit dem Ziel den Wald insgesamt stabil zu halten. Naturschutz, Erholungsfunktion, Lärm- und Bodenschutz, der Wald hat insgesamt eine hohe Bedeutung.

In den letzten zehn Jahren habe man knapp 20 000 Festmeter geerntet, dies teils geordnet, aber bedingt durch Sturmschäden und Käferbefall auch punktuell. In Summe habe man in den letzten Jahren unterm Strich trotz hohen Schwankungen ein jährliches Plus von rund 10 000 Euro – Ziel sei es in der Planung zumindest eine schwarze Null zu erreichen. Nach der aktuellen Grobplanung habe man in den nächsten zehn Jahren einen natürlichen Zuwachs von rund 34 000 Festmetern, hiergegen steht ein Gesamthieb von rund 20 000 Festmetern.

Je älter die Bäume sind, desto anfälliger sind sie

Aktueller Zustand Nach den Ausführungen im Teinosaal fuhr die Delegation in das Gewann „Hübsches Hölzle“, wo die Fachleute verschiedene Waldflächen erläuterten. „Hier sind Waldstücke mit Fichten und Tannen bis zu 180 Jahren und es gilt diese nun mit Bedacht rechtzeitig zu entnehmen“ so Förster Matthias Berger. Je älter die Bäume werden, desto anfälliger werden sie und jetzt müsse man rechtzeitig reagieren.

In Teilen der Waldstücke befindet sich bereits ein guter Jungbestand, so dass sich diese dann für die nächste Generation entwickeln können. Allerdings muss man stets darauf achten, dass möglichst viele Schäden vermieden werden, aber noch genügend Restbestände zur Beschattung der Jungbäume vorhanden sind. In einer weiteren Freifläche von knapp einem Hektar sorgte im vergangenen Einrichtungsplan ein Sturmschaden für eine totale Freifläche, hier wurden vor vier Jahren Tannen gemischt mit Douglasien angepflanzt. Sobald diese eine entsprechende Höhe haben wird die Fläche noch mit Laubhölzern ergänzt, um im Endergebnis einen gesunden Mischwald zu haben.

Gezielt Licht geschaffen

Wildschäden In Sachen Wildschaden zollte der Förster den beiden Tuninger Revierförstern eine gute Arbeit. „Rehe gehören in den Wald, das ist unbestritten, man muss diese jedoch laufend beobachten und bei Zunahme von Schäden auch dezimieren“, so Berger.

Wirtschaftsplan Im letzten besichtigten Waldstück konnte man einen gesunden, rund 50 Jahre alten Nadelwald sehen. Hier habe man jetzt gezielt Licht geschaffen und auf dem fünf Hektar großen Waldstück knapp 250 Festmeter Bestand entnommen. Im Wirtschaftsplan der nächsten zehn Jahre wird die gleiche Menge zum späteren Zeitpunkt fällig. Danach will man einen Vorbau mit Buchen und sonstigen Laubhölzern aufbauen. In der Waldwirtschaft müsse man stets mit einem gesunden Augenmaß vorgehen und einen Blick auf die nächste Generation haben, so Sven Jäger. Fichte und Tanne werde weiterhin die dominante Baumart in den Tuninger Wäldern bleiben, aber nach und nach wird es zumindest eine größere Mischung mit Laubhölzern geben.