Wo jetzt noch auf dem Waldhof-Gelände Äcker und Wiesen liegen, soll künftig der Übungsbetrieb der KSK-Soldaten stattfinden. Gebäude, Bäume und Stromleitungen sollen entfernt werden. Foto: Mollenkopf

Das Beteiligungsportal des Landes nimmt seit vergangenem Montag keine Bürgermeinungen mehr zum Absprunggelände Waldhof an.

Geislingen/Rosenfeld - Nicht ganz eine Woche nach der Informationsveranstaltung zum geplanten KSK-Absprunggelände auf dem Waldhof-Areal ist das Beteiligungsportal des Landes zu diesem Projekt geschlossen worden. Die Möglichkeit, Kommentare und Bedenken online abzugeben, ist am vergangenen Montag um 9 Uhr beendet worden. Die Aufregung der Bürgerinnen und Bürger vom Kleinen Heuberg und aus dem Schlichemtal ist groß, dass das Land diesen Militärstandort durchsetzen will.

"Arroganz kaum zu ertragen"

Kurz vor der Schließung gingen dementsprechend noch erboste Kommentare ein: "Wir wollen angehört und ernst genommen werden. Die Arroganz des Staatsministeriums ist kaum zu ertragen. Die Vorgehensweise bezüglich des Waldhof-Geländes wird den betroffenen Menschen nicht gerecht", schreibt ein Bürger ohne Namensnennung.

Ein anderer wirft den Machern des Beteiligungsportals vor, diese Seiten unnötig kompliziert gestaltet zu haben: Das sei nur etwas für Leute mit umfassenden Computerkenntnissen.

Erboste Kommentare und Verdacht der Verschleierung

Ein Dritter fragt: "Wieso wird das Beteiligungsportal so schnell geschlossen? Haben die Verantwortlichen Angst vor einem wirklichen Dialog? Die bisherigen sogenannten Infoveranstaltungen waren in der Sache nicht sonderlich informativ, man hatte den Eindruck, die tatsächlichen Belastungen, die auf die Raumschaft zukommen würden, sollten eher verschleiert werden."

Ein anderer Punkt ist der Vorwurf der Verschwendung von Steuergeldern: "Die Kosten für die Verlegung der Kreisstraße sind aufgrund der geringen Nutzung durch die KSK dem Steuerzahler schwer vermittelbar. Zumal es bereits Gebiete mit benötigter Struktur bei der Bundeswehr gibt."

"Keine minimalen Erdbewegungen"

Gerhard Gulde aus Geislingen von der Bürgerinitiative Waldhof will die Behauptung widerlegen, für den Bau der Start- und Landebahn für die Flugzeuge der Fallschirmspringer seien nur "leichte Erdbewegungen" nötig.

Mittels Google Earth habe er herausgefunden, dass der Höhenunterschied vom einen zum anderen Ende der 1000 Meter langen Bahn zwischen zehn und mehr als zwölf Metern betrage: "Das hat dann mit ›nur minimalen Erdbewegungen‹ rein gar nichts mehr zu tun." Er erwarte eine "offene und faire Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern": "Die Kommentierung einfach zu schließen – und das auf einem Beteiligungsportal des Landes Baden-Württemberg, das zum Mitmachen anregt – führt dieses ad absurdum. Oder wieder ein Schachzug des Staatsministeriums, um erwachsene Bürger einfach mundtot zu machen."

Feuerwehr muss anrücken

Erik Wille weist darauf hin, dass auf dem bisherigen Übungsgelände in Renningen-Malmsheim immer wieder die Feuerwehr anrücken müsse, um Soldaten aus Bäumen zu befreien, da eine Seite des Areals direkt am Wald liege. Eine Rettung sei auf dem Waldhof-Gelände mit der Drehleiter nicht möglich.