Bis an die Nachhaltigkeitsquote soll 2021 Holz im Stadtwald eingeschlagen werden.Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Waldhaushalt: Steigende Holzpreise sind – noch – nicht im Stadtsäckel angekommen / Viel Sturmholz

Nicht so düster, wie es auf den ersten Blick aussieht, ist die Lage im Forsthaushalt 2020 der Stadt Meßstetten. Das war die gute Nachricht, die Forstdirektor Richert in den Gemeinderat mitbracht.

Meßstetten. Die – mehr als gute – derzeitige Konjunktur auf dem Holzmarkt will das Forstamt Albstadt nutzen, damit die Stadt Meßstetten nach einer Flaute in ihrem Forsthaushalt davon profitieren kann. Das war die gute Nachricht, die Klaus Richert, Leiter der Forstamts-Außenstelle Albstadt, in die jüngste Sitzung des Gemeinderates Meßstetten mitgebracht hat. Für 2021 hatten die Forstleute einen Einschlag von 8000 Festmetern geplant, liegen jetzt schon bei 8500 Festmetern, haben den "Forsteinrichtungshiebsatz" – die "Nachhaltigkeitsquote" – aber immer noch nicht erreicht und wollen sie deshalb Anfang Oktober, wenn wieder gefällt werden darf, noch ausschöpfen.

Dass sie nicht überschritten wird, bringt der Stadt zudem Geld: eine Nachhaltigkeitsprämie von 100 Euro pro Hektar. "Wir werden also 2022" – dann berichtet Richert wieder über den abgeschlossenen Waldhaushalt – "also gute Beiträge abliefern können", prognostizierte er.

Dass die Preise auf dem globalen Holzmarkt seit Herbst 2020 stark anziehen – der Festmeter Fichte bringt inzwischen 120 Euro; vor den drei staubtrockenen Sommer von 2018 bis 2020 waren es 100 Euro gewesen – habe der Stadt erst einmal wenig gebracht, denn die Preise würden an den Börsen hochgetrieben, wie Richert deutlich machte – erst von den Kunden des Forstamtes vor Ort, und zwar durch die hohe Nachfrage in Südostasien und den USA.

Anfang 2020 war der Preis noch am Boden gewesen, was durch die hohe Menge an Schadholz – Trockenheit, der Borkenkäfer, Schnee- und Windbrüche waren der Grund – nicht besser geworden war. Von den 11 555 Festmetern, die 2020 im Stadtwald eingeschlagen worden waren – geplant waren 6144 Festmeter – fallen 45 Prozent unter die "zufällige Nutzung", an der das Sturmholz wiederum einen Anteil von 86 Prozent hat.

Das Land spendiert sechs Euro pro Festmeter

Am Aufarbeiten der Schäden habe sich das Land immerhin mit sechs Euro pro Festmeter an Fördermitteln beteilig, sagte Richert. Und nicht zuletzt erhalte die Stadt Ökopunkte in einer Größenordnung von 100 000 Euro, etwa für ihren Bannwald, die allerdings nicht im Waldhaushalt auftauchten, was Richert bedauert.

Gestiegen sind indes auch die Ausgaben der Stadt, zuvorderst für die "Gestehungskosten". Was ist das? Die Stadt zahlt für die Dienstleistung des Forstamtes – das Bundeskartellamt hatte der vorherigen Praxis, da nur die Forstverwaltungskosten bezahlt werden mussten, ein Ende gesetzt.

Unterm Strich steht für 2020 also ein negatives Ergebnis: minus 154 027 Euro.

Trotzdem hat die Stadt investiert, etwa 41 000 Euro für den Kauf von Waldflächen, was Richert begrüßte, und 6880 Euro für einen Dreiseitenkipper. Aus Tauschverträgen sind ihr rund 80 000 Euro übrig geblieben, und der Verkauf eines Pritschenhochladers hat 1000 Euro gebracht.

Welche Baumarten gefällt wurden, geht aus Richerts Bericht ebenfalls hervor: die Fichte steht mit 4354 Erntefestmetern einsam an der Spitze, gefolgt von der Buche mit 1231 Erntefestmetern und der Tanne mit 442.

Was die Trockenschäden und den Borkenkäfer angeht, konnte Richert den Stadträten Hoffnung auf ein gutes Jahr machen: Nach seiner Ansicht habe der Waldboden nach den reichlichen Niederschlägen im Frühjahr und bisher im Sommer eine "gewisse Wassersättigung" erreicht, und Käfer gebe es heuer bisher "nicht viele".

Dem Vollzug stimmten die Stadträte schließlich einmütig zu.