Fackeln sorgten beim Sternlauf der Zünfte für Stimmung. Foto: Hagist

Mit dem Sternlauf und dem Brauchtumsabend nahm das Narrentreffen in Dornhan seinen erfolgreichen Anfang. Nur beim Fassanstich lief nicht alles ganz glatt.

Zahlreiche Zuschauer säumten bei winterlichen Temperaturen die Straßen, als am Freitagabend schaurig-schöne Fasnetsstimmung die Dornhaner Stadtmitte erfasste. Die Fasnachts-Fans aus Dornhan und Umgebung konnten es kaum erwarten, wiederungezwungen und fröhlich zu feiern.

Das 21. Waldgautreffen wurde mit einem Sternlauf der Mitgliedszünfte eröffnet, man konnte schon nach wenigen Minuten erkennen, dass sich die monatelange Vorbereitungszeit der Narrenräte gelohnt hatte. Mit brennenden Fackeln zogen sie unter den Klängen des Waldgaumarsches aus drei Richtungen zum Rathausplatz und freuten sich auf die Grußworte ihres Zunftmeisters Björn Burkhardt, der sich freute, den Beginn der drei tollen Tage verkünden zu dürfen.

Huber kam im Fleckleskostüm

Oberzunftmeister Franz Kern bedankte sich im Namen der Waldgauvereinigung beim Gastgeber Dornhan für die Ausrichtung des Treffens und gratulierte der Narrenzunft zum 50. Geburtstag – auch wenn dieser mit einem Jahr Verspätung gefeiert werde, sei ein Ringtreffen immer ein gebührender Anlass, so Kern.

Bürgermeister Markus Huber im bunten Fleckleskostüm nahm ebenfalls die Gelegenheit wahr, der Zunft seine Glückwünsche zu überbringen und drückte seine Freude über die anstehenden drei närrischen Tage aus. Unter den Klängen der Musikkapellen stellte die Feuerwehr Dornhan mit großer Mannschaftsstärke einen stattlichen Narrenbaum auf und meisterte dies mit Bravour unter dem begeisterten Applaus der Umzugsbesucher.

In einem Nachtumzug zogen die Narren, Elferräte und Musikkapellen gemeinsam in Richtung Stadthalle – der traditionelle Brauchtumsabend der Waldgauzünfte stand als nächstes auf dem Programm.

Beim Fassanstich blieb alles trocken

Mit dem Auftritt der Zunftmeister aller neun Waldgauzünfte konnten Björn Burkhardt und Franz Kern den Abend eröffnen, nachdem die Narrenfahne des Waldgau feierlich gehisst wurde. Der Oberzunftmeister stellte die Waldgauvorstände im Einzelnen vor.

. Auf diesen Anlas solle man anstoßen, so Björn Burkhardt, er ließ ein Fass Bier aufstellen und bat Bürgermeister Huber, den Fassanstich zu machen.

Huber trieb den Zapfhahn mit kräftigen Schlägen ins Fass – doch kein Tropfen Bier floss. Etwas ratlos wurde schnellstens auf der Bühne eine "Expertenkommission" gebildet, der auch Ehrenzunftmeister Michael Glorian angehörte. Die Kommission begutachtete das Fass, irgendwie musste man das Bier zum laufen bringen.

Farbenmeer auf der Bühne

Dank gemeinschaftlicher Anstrengung und unter beherzten Eingreifen einer Beffendorfer Zunfträtin konnte der Schultes Minuten später den ersten Krug mit Gerstensaft füllen – solche Narrenstückle machen die Fasnet aus, darüber wird man noch lange schmunzeln.

Zu den Zunfträten gesellten sich die Narrenfiguren der Waldgauzünfte. Und es bot sich auf der Bühne ein Farbenmeer an Narrenkleidern, Elferrats- und Gardekostümen. Franz Kern und der jeweilige Zunftmeister stellte den Gästen nun die einzelnen Narrentypen vor, basieren doch die meisten Figuren auf einer Sage ums Ortsgeschehen. So wurde zum Beispiel erzählt, was es mit dem "Aichhalder Blitz" auf sich hat oder wie die Beffendorfer zum Beinamen "Hagenhenker" kamen.

Mit Stolz verkündete Kern, dass die Beffendorfer Zunft bei rund 1000 Einwohnern über 500 Zunftmitglieder und davon 420 Kleidlesträger habe. Pascal Reich von der Narrenzunft Winzeln repräsentierte die älteste Zunft im Ring. Er freue sich schon, 2024 nächster Ausrichter des Ringtreffens anlässlich des 100-jährigen Zunftbestehens zu sein.

Große Aufmerksamkeit im Saal

Mit Hansel, Münzpeter und dem Kunterbunt zeigten sich die Fluorner Nachbarn den Gästen. Die Glasbläserkunst im Kinzigtal verkörpere der Glasbergbutz, eine Narrenfigur aus Alpirsbach, so der Zunftmeister. Die Narrengilde Glatt mit ihrem Flößer aus dem Glatttal sowie Bär und Bärentreiber aus Leinstetten durfte man ebenfalls auf der Bühne bewundern.

Der Oberzunftmeister lobte zum einen das Publikum für die große Aufmerksamkeit im Saal, zum andern aber auch die vielen jungen Zunftmeister und Präsidenten, der Generationenwechsel bei den Vorständen sei hervorragend gelungen, jeder habe seine Zunft bestens vorgestellt.

Mit dem Lausertanz, einer Narrensprung-Formation auf der Bühne sowie dem Gardetanz der Dornhaner Zunftgarde wurde der Abend nach dem offiziellen Teil fortgesetzt. Die Fanfarenzüge aus Alpirsbach und Aichhalden machten den Anfang der weiteren Programmpunkte wie dem Leinstettener Bärentanz, dem Bettenhausener Schneckentanz oder den Auftritt der Hexensportgruppe Aichhalden. Weitere stimmungsvolle Gardeauftritte der Zünfte aus Dornhan, Beffendorf, Winzeln und Fluorn rundeten einen gelungenen Brauchtumsabend ab.