Nadine Hammel und Rainer Wiesenberger sind für den neuen Walderlebnisweg zuständig und gehen mit gutem Beispiel voran: Beim Vor-Ort-Termin wagen sie sich auf den Baum mit den Ästen – und bestehen die Balance-Station mit Bravour. Foto: Kauffmann

Wer hin und wieder auf dem Waldlehrpfad beim Grillplatz zum Lindich unterwegs ist, hat die seltsamen Holzkonstruktionen entlang des Weges schon gesehen. Sie werden Teil des neuen Walderlebnisweges sein. Ein zweites "Häppy" für Hechingen?

Hechingen - Was ist denn da mitten im Wald los? Löcher am Wegesrand, weiß-rotes Absperrband, schräg montierte Holzlatten – das ist der neue Walderlebnisweg "Waldy". Er entsteht derzeit auf dem bestehenden Waldlehrpfad, der auf dem Parkplatz neben der beliebten Grillstelle an der Straße zum Lindich liegt. Die wichtigsten Fragen und Antworten dazu:

Was ist der Walderlebnisweg?

Er ersetzt den bestehenden Waldlehrpfad und lädt im Wortsinne dazu ein, den Wald mit allen Sinnen zu erleben. Der Weg hat eine Länge von rund zwei Kilometern, entlang werden 15 Mitmachstationen aufgebaut. Diese sind im Moment nur zum Teil hergestellt. Eröffnung soll Mitte September dieses Jahres sein.

Wann haben die Bauarbeiten begonnen?

Bereits im Mai. Beschlossen wurde die Anlage des Walderlebnisweges, genannt "Waldy", vom Gemeinderat im November 2021. Der alte Lehrpfad wurde 1971 angelegt. Die Holztafeln mit Erklärtexten werden oft nicht gelesen oder gar nicht gesehen.

Was ist das Ziel des Waldys?

Die Menschen mit dem Thema Wald in Berührung zu bringen. Der zuständige Sachgebietsleiter Rainer Wiesenberger berichtet, dass es Kinder gebe, die noch nie in einem Wald waren. Das sei schon bedenklich, und ihr Anteil wächst. Nur durch den Wald spazieren sei aber auch langweilig, deshalb laden die Stationen zur Interaktion ein. Wiesenberger: "Man kann nur schützen, was man kennt." Dem entsprechend richtet sich der Waldy vor allem an Familien mit Kindern.

Wie viele Stationen wird es geben?

Insgesamt 15. Die erste ist bereits vom Parkplatz bei der Grillstelle gut zu sehen: Ein Stamm mit langen Ästen. Kinder und mutige Erwachsene können darauf balancieren und damit die Herausforderung größer wird, muss man sich zwischen den Ästen nach vorne bewegen.

Woher will man wissen, was einzelne Stationen zu bedeuten haben?

Aufgestellt werden Tafeln aus Aluminium, auf denen man Beschreibungen stehen. So etwa beim "Baumtelefon": Da wird etwa erklärt, wie Baumstämme Geräusche leiten und dass Holz deshalb auch zum Instrumentenbau eingesetzt wird. Wer will, kann jetzt noch sein Ohr an ein Ende des Baumstamms halten...

Was bieten die weiteren Stationen?

Was man heute schon nutzen kann, sind die "Baumguckliegen". Wer sich drauf legt, hat den besten Blick in die Baumkronen und kann die lauschige Atmosphäre im Wald genießen. Geplant ist zum Beispiel eine Hängematte und neben dem Stierteich ist der "Bilderrahmen" aus Holz schon aufgebaut. Die Station am Brunnen wird verdeutlichen, was ein Baum leistet, wenn er im Mai und Juni Wasser durch den Stamm bis zur Krone pumpt.

Wer ist für Bau und das Aufstellen der Geräte zuständig?

Der Kostenrahmen liegt bei 30 000 Euro. Die Forstwirte der Stadt, Manuel Ehmann und Marcel Killmayer, bauen die Stationen zusammen mit Rainer Wiesenberger auf.

Entsteht mitten im Wald etwas wie ein zweiter Schaukelweg?

Nein, zumindest ist das nicht beabsichtigt. Man geht davon aus, dass auf dem Waldy aufgrund der Lage nicht so viel los sein wird wie auf dem Häppy-Weg. Ohnedies: Ob das wirklich so eintritt, wird die Praxis zeigen. Klar ist aber schon jetzt: Der neue Waldy wird mit Märchenpfad, Grillplatz und Lärchenwäldle ein ansprechendes Freizeitensemble in der Natur bilden.