Ein neuer Weiher im Germanswald bei Villingen – Roland Brauner (Mitte) und Tobias Kühn (rechts) vom Forstamt erläutern, dass er nicht nur der Bewässerung, sondern im Notfall auch als Zufuhr von Löschwasser dient. Foto: Eich

Kaum Regen im Schwarzwald? Was lange Zeit als undenkbar galt, wird zur Realität. Im VS-Forst bereitet man sich darauf vor – auch mit Blick auf die steigende Gefahr von Waldbränden.

Villingen-Schwenningen - "Die Entwicklung verschärft sich." Roland Brauner, stellvertretender Forstamtsleiter, steht gemeinsam mit Amtsleiter Tobias Kühn in einer Runde mit Kräften der Führungsgruppe von der Feuerwehr VS zusammen.

Das Thema: Trockenheit und damit einhergehend die Waldbrandgefahr. Brauner: "Wenn wir damals im Studium darüber gesprochen hätten, dass wir im Wald Kulturen bewässern müssen – man hätte uns für verrückt gehalten." Doch diese Zeit ist jetzt gekommen.

Der Schwarzwald erlebt eine Zeitwende

Derzeit erlebe man hier eine Zeitwende, so regnet es im Schwarzwald immer weniger. Die Folge: Das Forstamt macht sich schon längere Zeit Gedanken darüber, wie es Wasser in den Wald bekommt. "Und zwar für die Bäume, aber auch für eine mögliche Katastrophe", erklärt Kühn.

Für Zweiteres pflegen Forstamt und Feuerwehr deshalb enge Kontakte, beide Seiten wollen darauf vorbereitet sein, wenn es brennt. Auch hier zeigt man sich im Amt, welches für unter anderem für den 6000 Hektar großen Stadtwald zuständig ist, weitsichtig. So hat man nun entlang des Kohlplatzweges im Germanswald – unweit der Peterzeller Straße – einen Weiher angelegt. "Wir hatten immer wieder Weiher im Wald, aber dieser ist etwas Besonderes", erklärt der Amtsleiter.

Weiher bringt im Notfall Löschwasser

Denn das etwa 1000 Kubikmeter fassende Gewässer (1,5 Meter tief, 800 Quadratmeter groß) dient unter anderem zur Bewässerung des Waldes, als Lebensort für Amphibien – aber eben im Notfall ebenso für die Bereitstellung von Löschwasser.

Bereits vor einem Jahr habe man den Weiher angelegt, weitere sollen im Langmoos sowie in Pfaffenweiler und Tannheim folgen. Und in Schwenningen? "Dort haben wir nicht so große Waldgebiete", erklärt Brauner. Die Löschwasserzufuhr sei daher leichter zu bewerkstelligen.

Beide Seiten arbeiten eng zusammen

Nicht nur hier gibt es Berührungspunkte mit der Feuerwehr – denn gleichzeitig soll gemeinsam geklärt werden: Wie könnte seitens des Forsts ein "Erstangriff" bei einem Brand im Wald oder Böschungsbränden aussehen und welche Ausrüstung wäre hier notwendig? Auch dies wurde im gemeinsam Termin im Germanswald angesprochen. Die Zusammenarbeit steht hier an oberster Stelle. So wollen beide Seiten von den jeweiligen Expertisen profitieren – "für den taktischen Aufbau der Löschwasserversorgung sind die Kontakte zum Forstamt notwendig", erklärt Stefan Brucher von der Feuerwehr VS.

Doch wie groß ist ganz aktuell die Gefahr, wie sieht es mit der Brandlast im VS-Forst aus? Kühn erläutert: Prognosen gehen davon aus, dass in den kommenden zehn Tagen kein Tropfen Regen vom Himmel kommt. Der Oberboden sei bislang noch "einigermaßen versorgt", aber nun dürfte er langsam austrocknen. Staubtrockene Fichtenzapfen würde die Brandlast erhöhen, insgesamt seien vor allem sonnenexponierte Bereich betroffen.

Kein Feuer, Waldwege immer freihalten

Insgesamt gilt deshalb auch gesetzlich: kein Feuer, kein Rauchen, kein Grillen im Wald. Außerdem könnten weggeworfene Flaschen in ungünstigen Konstellationen wie Brennglas wirken und Feuer auslösen, erklärt Brauner.

Und im Ernstfall? "Die Rettungspunkte helfen uns zu wissen, wie wir anfahren oder wo wir Sammelpunkte einrichten können", so Brucher aus Sicht der Feuerwehr. Die Rettungspunkte sind im Stadtwald über Schilder ersichtlich, ansonsten über die App "Hilfe im Wald".

Apropos Anfahrt: Die Feuerwehr macht darauf aufmerksam, dass Parken vor den Schranken oder auf den Waldwegen die Rettungskräfte im Notfall bei der Anfahrt behindern könnten – sie sind deshalb jederzeit freizuhalten. Brauner bringt es hinsichtlich des richtigen Verhaltens im Wald auf den Punkt: "Grundsätzlich einfach Gehirn einschalten!"