Auf dem schmalen Holzabfuhrweg waren mehrere Fahrzeuge positioniert Foto: Wegner

Es geht steil und rutschig abwärts. Manchmal einige Treppenstufen, dazwischen Wurzeln. Dann kommt wieder eine Kehre. Das schwere Notstromaggregat muss aber näher an die Brandstelle. Da haben drei Feuerwehrmänner und eine -frau ganz schön zu schuften.

Schramberg - Wahrscheinlich hatte Schramberg nochmals Glück. Genauer gesagt zumindest der Wald am Schlossberg. Mit dem Alarm am Montagabend konnte die Feuerwehr Schramberg unverzüglich zu einem dort unweit des Aussichtshäusles gemeldeten Waldbrand ausrücken. Die Wehrangehörigen waren nämlich bereits am Feuerwehrhaus versammelt, Montag ist nämlich Übungstag. Und so konnte Schrambergs stellvertretender Abteilungskommandant Arno Zehnder beim schnellen Eintreffen im waldigen Gelände sofort erkennen, dass die Feuerklatschen nicht ausreichen würden, um den bereits entstandenen Brand am steilen Schlossberghang zu löschen. Und so wurde gleich die Abteilung Sulgen sowie Teile von Tennenbronn nachalarmiert.

Hydrant in Höhe Rochus-Merz-Straße

Dabei war klar, dass die Einsatzstelle selbst eine Herausforderung für die Wehr vor allem auch hinsichtlich der Wasserversorgung darstellen würde: Der letzte Hydrant steht nämlich im Burgweg in Höhe der Rochus-Merz-Straße und damit rund 1,4 Kilometer von der Brandstelle entfernt. Aber die Entfernung war nicht die einzige Herausforderung. Es galt gleichzeitig, das Wasser rund 100 Höhenmeter nach oben zu pumpen. Dazu mussten mehrere Fahrzeuge und Pumpen in die Löschwasserstrecke zwischengeschaltet werden.

Sulgen und Tennenbronn sorgen für Wasser

Die Aufgabe der Wasserversorgung hatten in erster Linie die Wehrabteilungen Sulgen und Tennenbronn übernommen – unter anderem kam auch der Schlauchwagen der Tennenbronner für diese Aufgabe zum Einsatz. Diese Leitung "stand" dann gegen 21.31 Uhr – rund eine halbe Stunde nach der ersten Alarmierung. Zuvor war das Feuer auch schon mit drei C-Rohren und mitgeführtem Wasser bekämpft worden, so dass das Feuer, das die stärkste Rauchentwicklung ausgelöst hatte, die nicht nur im gesamten Tal, sondern auch bis Sulgen zu sehen war, gelöscht werden konnte.

Glutnester im Boden

Um die Glutnester im trockenen Boden zu bekämpfen, wurde dann die Fläche, die nach ersten Schätzungen rund zehn Meter breit und 30 Meter lang war, gründlich durchnässt. Zudem wurde dann gegen 23 Uhr den teilweise etwas erschöpften Einsatzkräften am Berg eine Pause gegönnt – auch um danach nochmals überprüfen zu können, ob sich wieder irgendwo Feuer oder Rauch auf der Fläche bilden würde, so Einsatzleiter und Stadtbrandmeister Claus Dierberger. Dazu war das Hanggelände mit mehreren Strahlern auch hell erleuchtet worden.

Nochmals Wasser zur Sicherheit

Im Anschluss daran wurde dann die Fläche sicherheitshalber nochmals gründlich gewässert, um auch ein Wiederaufflackern des Unterholzes sicher verhindern zu können. "Nur dann können wir auch abrücken", sagte Dierberger.

65 Wehrleute im Einsatz

Rund 65 Wehrleute waren aufgrund des Brands teilweise bis gegen 1 Uhr morgens am Schlossberg im Einsatz. Zudem waren rund 14 Fahrzeuge angefordert worden, darüber hinaus die Polizei und das Technische Hilfswerk. Zur Schadenshöhe konnte vor Ort noch keine Angabe gemacht werden. Personen wurden nicht verletzt.

Brandstiftung - Polizei ermittelt

Zur Brandursache gibt es von der Polizei derweil beunruhigende Nachrichten: »Derzeit gehen wir von Brandstiftung aus«, bestätigt auf Nachfrage Dietmar Popp von der Pressestelle des Konstanzer Polizeipräsidiums. Dafür habe es mit dem »Auffinden von (absichtlich) verbrannten Gegenständen im Bereich des Aussichtspavillons« klare Hinweise gegeben. Hinweise auf Verbindungen zu anderen Bränden gebe es derzeit allerdings keine.
Wie die Brandermittler nun vorgehen, kann nicht pauschal gesagt werden und hänge von jedem Einzelfall ab, so Popp weiter. So würde meist ein Zeugenaufruf gestartet – das Polizeirevier Schramberg ist unter der Telefonnummer  07422/2 70 10 erreichbar – Sachverständige würden vor allem bei Hausbränden von Versicherungen hinzugezogen. »In diesem Fall eher nicht«, so Popp.