Die Kinder werden beim Ferienprogramm zu Wald-Detektiven ausgebildet. Landschaftsführerin Silke Grünenwald (links) und Bürgermeisterin Annick Grassi unterstützen sie dabei.Foto: Morlok Foto: Schwarzwälder Bote

Ferienprogramm: Kinder lernen mit dem "WaldMobil" die Geheimnisse des Waldes und seiner Tiere kennen

Da kann man als Kind noch so lange in die Schule gehen und dort sogar aufpassen, Bücher lesen oder sich Geschichten anhören – ein echter Wald-Detektiv oder gar Profi-Räuber mit Zertifikat wird man dort nie und nimmer. Das können nur die Kinder werden, die beim Waldachtaler Ferienprogramm mit Landschaftsführerin Silke Grünenwald aufpassten und mitmachten.

Waldachtal. Die Mitarbeiterin von ForstBW parkte mit dem "WaldMobil" bei der Forsthütte "Kapfenhalde" und führte jeweils 15 interessierte Kinder in die Geheimnisse des Waldes, seiner Tiere und des Waldbodens ein.

Das Projekt "WaldMobil – Entdecke den Wald!" ist ein Konzept im Bereich der Umwelterziehung und -information mit dem Ziel, durch spielerisches Erleben, aber auch durch selbstständiges Untersuchen und Erforschen, das Verständnis für ökologische Zusammenhänge und Funktionen des Naturraumes Wald zu fördern. Der ausgebaute Kleinbus, mit Untersuchungsgeräten und Materialien, kann von allen Altersgruppen in den Wald ganz in ihrer Nähe eingeladen werden.

Am Dienstag waren auf Initiative von Waldachtals Bürgermeisterin Annick Grassi, die das "WaldMobil" bei anderer Gelegenheit schon einmal kennengelernt hatte, die Kinder, die sich zu diesem Ferienprogramm-Punkt angemeldet hatten, an der Reihe. Grassi war sowohl als Mutter eines teilnehmenden Jungen als auch in halboffizieller Form als Mitglied des Ferienprogramm-Teams vor Ort und machte bei beiden Kurse mit.

Angehende Detektive

Vormittags galt es für die Gruppe der angehenden Wald-Detektive, sich zuerst mit den Tieren des Waldes vertraut zu machen. Wie fühlt sich das Fell eines kuscheligen Hasen an? Wie das eines borstigen Wildschweins? Um das rauszukriegen, fasst man das Fell am besten an und vergleicht es. Und zufälligerweise hatte die nette Frau aus Alpirsbach in ihrem "WaldMobil" ein paar Fellproben dabei, die die Kinder betrachten und vergleichen konnten. Doch als Detektiv muss man viel mehr wissen. Wie unterscheiden sich die Geweihe von Hirsch und Reh, oder wie tarnen sich die Tiere des Waldes? Das waren Dinge, die die Kinder zum Teil schon wussten und beim Tier-Rätsel und später beim Tier-Parcours nochmals näher erklärt bekamen.

Beim Tier-Rätsel mussten sie heimische Tiere von exotischen unterscheiden, und alle angehenden Detektive wussten, dass ein Elefant im schwarzen Wald nichts verloren hat. Es sei denn, er ist im Zirkus ausgebüxt. Um beim Tier-Parcours so viel wie möglich zu punkten, mussten die Kinder insgesamt zehn Tiere, vom Frischling bis zum Auerhahn, finden, die Grünenwald gut im Wald versteckt hatte.

Am Nachmittag lernten die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann das in Räuberkreisen sehr bekannte und berühmte "kleine Räuber-Einmaleins." Echte Räuber-Kinder beherrschen nach viel, viel Übung das kleine Räuber-Einmaleins oft schon in jungen Jahren. Das Geheimnis dieses Räuber-Einmaleins ist, dass echte Räuber am Tatort Symbole, die nur von anderen Räubern als solche erkannt und gelesen werden können, hinterlassen. Jedes Symbol steht für eine Eigenschaft, die ein erfolgreicher Räuber haben sollte. Diese Symbole wurden vor vielen, vielen Jahren in eine magische Baumscheibe eingebrannt. Leider ist die Baumscheibe zerbrochen und die einzelnen Teile müssen wieder richtig zusammengesetzt werden, um die Zeichen darauf zu entziffern. Diese Aufgabe ist gefährlich. Sie erfordert viel Mut und Kraft, gute Sinne, viel Geschick und auch jede Menge Teamgeist. Eine Aufgabe, an die sich die Waldachtaler-Ferienkinder mit großem Spaß herantrauten.

Zertifikat für jeden

Natürlich schafften sie es, mit "Räubersack und Silberlöffel", Schnelligkeit, die man als "Räuber auf der Flucht" unbedingt braucht, und jeder Menge Mut, das Baumscheiben-Puzzle wieder zusammenzusetzen und damit die Räuber-Prüfung zu bestehen. Für alle Teilnehmer der jeweiligen Gruppen gab es am Ende des Kurses ein "Super-Spitzen-Exklusiv-Zertifikat", das man sonst nirgends bekommt.

Im Fazit freute sich Grassi über die gelungene Premiere, denn das "WaldMobil" war zum ersten Mal im Waldachtal. "Normalerweise heißt dieser Ferien-Programm-Punkt ›mit dem Förster durch den Wald‹, doch dies mussten wir in diesem Jahr coronabedingt absagen", so die Bürgermeisterin, die jedoch die Alternative mit dem "WaldMobil" äußerst interessant fand.