Die Jägervereinigung ehrte langjährige, verdiente Mitglieder: Für 50 Jahre wurden Franz Müller, Richard Glück, Oskar Keck und Rudolf Allgaier geehrt. Erwin Armbruster, Erwin Jäckle und Otto Lutz wurden für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt. Die Mitglieder des Bläserchors Franz Meintel und Martin Wachter erhielten ihre Ehrung für 30 Jahre. Die Verdienstnadel in Silber des Landesjagdverbandes erhielten drei Jäger: Hegeringleiter (HR2) Roland Seeger für 20 Jahre Leitung, Hubert Waidle (HR7) für 20 Jahre Leitung (jetzt Stellvertreter) und Schießobmann Gotthard Schaber (HR4), der 14 Jahre die Hegeringleitung inne hatte und maßgeblich am Schießstandumbau im Jägerloch beteiligt war. Außerdem fungiert Schaber als Prüfer im Fach 2 (Waffen) und seit 2012 in der Jungjägerausbildung, hinten rechts Kreisjägermeister Herbert Ade sowie (Fünfter von rechts) Landesjägermeister Jörg Friedmann Foto: Wagner

"Keinen Vernichtungsfeldzug gegen das Schwarzwild führen". Jäger seien Anhänger der Ökologie.

Kreis Freudenstadt - Von der Wildschweinpopulation über die Novellierung des Landesjagdgesetzes bis zum Nationalpark reichte die Themenpalette bei der Hauptversammlung der Jägervereinigung Kreis Freudenstadt.

Die Hauptversammlung der Jägervereinigung Freudenstadt, zu der die Jagdhornbläsergruppe unter Leitung von Arno Horn mit konzertanter Jagdmusik begrüßte, fand auf Einladung des Jagdgenossen Klaus Fischer im Betriebsrestaurant der Unternehmensgruppe fischer in Tumlingen statt. Das Interesse der Jäger war groß, sodass Kreisjägermeister Herbert Ade voller Zufriedenheit auf einen voll besetzten Saal blicken konnte. Das Thema, das die Jäger derzeit wohl am meisten beschäftigt, ist die Novellierung des Landesjagdgesetzes (LJG).

Landrat Klaus Michael Rückert, der in seiner bisherigen Amtszeit zum ersten Mal an der Hauptversammlung der Jäger teilnahm, äußerte sich lobend über die wertvolle und verlässliche Arbeit der Jäger. Als Gemarkungsherren begrüßte Ade Bürgermeister Heinz Hornberger. Das Kreisforstamt wurde durch Jörg Ziegler, der Kreisbauernverband von Franz Keßler vertreten.

"Wir sind ebenfalls Anhänger der Ökologie"

Ade betonte die gute Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Freudenstadt, einzig bei der Abschaffung der Jagdsteuer habe man noch unterschiedliche Auffassungen. Er ging auch auf die seit Jahren zunehmende Population der Wildschweine ein, bekräftigte aber, dass man keinen Vernichtungsfeldzug gegen das Schwarzwild führen werde. "Wir sind ebenfalls Anhänger der Ökologie", sagte er. "Wir werden verantwortungsvoll und gemeinsam mit unseren Partnern aus der Landwirtschaft eine tragfähige Population ins Auge fassen."

Gute Nachrichten vermeldete Schatzmeister Christian Pusch, der den Schuldenstand in Sachen Schießstand Jägerloch bei Friedrichstal in den vergangenen Jahren drastisch drücken konnte. Vor sechs Jahren betrugen die Schulden für den Schießstand noch rund 450 000 Euro, aktuell liegt der Schuldenstand bei 164 000 Euro.

Laut der stellvertretenden Kreisjägermeisterin Barbara Meyer-Böhringer zählt die Jägervereinigung derzeit 450 Erstmitglieder und 20 Zweitmitglieder. Allgemein habe sich die Jägerschaft in den vergangenen Jahren verjüngt. Mit Rechtsanwalt Jörg Friedmann aus Bruchsal steht seit knapp einer Woche ein neuer Landesjägermeister an der Spitze des Landesjagdverbands (LJV). Friedmann ist Jäger aus Leidenschaft und fungierte von 2004 bis 2012 als Justiziar des LJV. 

Bemerkenswert aufmerksam verfolgten die Jäger seinen Vortrag, dessen Hauptthema die Neufassung des Landesjagdgesetzes (LJG) war. Friedmann betonte, dass der LJV derzeit mit allen politischen Parteien in der Landesregierung im Gespräch sei. Derzeit sind die Beteiligungsverfahren zur Novelle des LJG in vollem Gange, wobei eine Arbeitsgruppe das Thema Recht und Organisation, eine andere das Jagd- und Wildtiermanagement erarbeitet. Die Ergebnisse werden dann einem Koordinationsausschuss vorgelegt, in dem auch Friedmann sitzt.

Offensichtlich läuft vieles für die Jäger aus dem Ruder, denn Naturschutzverbände wie etwa der NABU würden es gerne sehen, wenn das Wildgesetz dem Naturschutzgesetz unterstände. Friedmanns Kernaussagen "Die Jagd unter dem Primat des Naturschutzes muss verhindert werden" und "Wir sind keine Schadwildbegrenzer: Die Jagd ist Auftrag, muss aber auch Freude und Spaß bringen" wurden begeistert aufgenommen.

Friedmann räumte auf mit der "ewigen Schuldzuweisung" an die Adresse der Jäger, wenn es um die vielerorts vermehrt auftretende Schwarzwildpopulation geht: "Das ist eine natürliche Entwicklung, an deren Ursache die Jäger nicht beteiligt sind. Die Jagd ist Handwerk, und wir führen es waidgerecht, mit Verstand und Ethik aus." Sein Nein zu den "Saufängen" (eine fest umzäunte Fläche im Wald mit einer Vorrichtung, in der sich Sauen fangen) erntete Beifall. "Das hat mit waidgerechter Jagd nichts zu tun!"

Zum geplanten Nationalpark, der gleichzeitig als jagdfreie Zone gelten wird, warf er Fragen von möglichen Folgen für die umliegenden Jagdreviere auf. Auch im Nationalpark benötige man eine Rotwildkonzeption, ebenso müsse das Auerwild Berücksichtigung finden. Insgesamt könne er jedoch noch keine weiteren, seriösen Aussagen zum Nationalpark machen. Der LJV werde sich zeitnah damit beschäftigen.