Das Ehepaar Ralf und Beate Bohnet mit den beiden Künstlern Muriel Shah (sitzend) und Sebastian Meyer (rechts). Foto: Gog Foto: Schwarzwälder-Bote

Beim Tag der offenen Tür von "Wohnwunder" in Tumlingen präsentieren sich am Wochenende Kunstschaffende

Von Sarah Gog

Waldachtal-Tumlingen. "Rauchen gefährdet die Gesundheit" ist ein bekannter Warnhinweis auf Zigarettenschachteln und Tabakwaren. Aber auch der Spruch "Vorsicht, dieser Hinweis fördert die künstlerische Kreativität" könnte bald die Packungen zieren. Denn aus genau einem solchen Schächtelchen entstand das erste Kunstwerk aus der Reihe "moods" der Hochdorfer Künstlerin Muriel Shah, die zugleich Dozentin an der Jugendkunstschule in Nagold ist.

Seit ein Bekannter seine Schachtel mit der Meinung überklebte "Ich möchte, wenn ich rauche, genießen und nicht immer diesen blöden Spruch sehen", bearbeitete und beklebte die 50-Jährige die Zigarrenschachteln. Das Fazit des Bekannten zu den Resultaten: "Die sind zu schön!" Nun sind sie seit dem Tag der offenen Tür "Winterträume" von Beate Bohnets "Wohnwunder" am vergangenen Wochenende ausgestellt.

Hunderte dieser Schachteln zeigen inzwischen die verschiedenen Ausdrucksarten und Stile der Freischaffenden: abstrakte Kunst, Akte, Portaits sowie Tiere. Jede Einzelne wurde "leer geraucht", durchnummeriert und signiert und kann mit einem kleinen Magnetsteinchen an der Wand angeordnet werden. Dies ist die Besonderheit des Objekts: Jeder Betrachter kann sich sein Kunstwerk selbst zusammenstellen. Der Traum der Künstlerin wären 10 000 in einer Ausstellung oder Messe zu sehen.

Neben der Vernissage, die mit den Wohnkonzepten und Möbeln des Ehepaars Bohnet verknüpft wurde, waren – alles intuitiv aufeinander abgestimmt – Bioweine und Tees von Gabriele Damljanovic, die Blumendeko von der Floristikmeisterin Sabine Schuon, Wandbeschichtungen von Maler Axel Martini und Schmuck der Goldschmiedin Ute Kohler zu bestaunen, unterschiedliche Vorträge der Aussteller zu hören sowie einige kleine Schmankerl zu erleben. Laut Ralf Bohnet ist die Ausstellung einzigartig in der Umgebung.

Zu den ausstellenden Künstlern zählte auch der Hörschweiler Metallgestalter und -designer Sebastian Meyer. Mit seinen Feuerschalen, Skulpturen und oxidierten Gartenkunstwerken aus Cortenstahl stößt er schon seit sechs Jahren auf positive Resonanz. Der aus Mußbach Stammende hat sich nach Abschluss seiner Schreinerlehre immer mehr dem Metall zugewandt und ist nun an der Meisterschule für Metallbau in Stuttgart. Eine seiner Feuerschalen hat es schon bis nach Portugal geschafft. Diese fertigt er mit einem Plasma-Schneider. Gravuren seien kein Problem, so der Metallkünstler, dessen Leidenschaft mit einem Metallmännchen in der Freizeit begonnen hatte. In dessen Mund war gleichzeitig auch die erste Feuerschale eingearbeitet.

Eindruck machte er auch mit einer Maske, die aus einer gebräuchlichen Schaufel geschaffen wurde.

Muriel Shahs Schwerpunkt lag auf Collagen. Die Künstlerin mit den indischen Wurzeln arbeitet die ganze Bandbreite an recycelbaren Materialien in ihre Kunstwerken ein. Durch überklebte Stoffreste, Kartonstücke, Seide, Vorhangstoff, Eintrittstickets, Etiketten und Asche in Verbindung mit Ölfarben, Acrylfarben und Pigmenten schafft sie mehrere Schichten. Dadurch wird das Bild plastisch, sodass Tiefe entsteht.

Die "Körperwelten"-Ausstellung Gunter von Hagens inspirierte Shah, für einige ihrer Werke einzelne Fäden einzufärben und einzuarbeiten; eine sehr aufwendige Verfahrensmethode, um einen Effekt ähnlich der Muskelfasern, die sie in der Anatomieschau gesehen hatte, herzustellen.

Shahs Werke sind noch bis Weihnachten bei der Firma Bohnet zu sehen, die Metallart von Sebastian Meyer war jedoch nur über das Winterträume-Wochenende vor Ort.