Filigran-Arbeiter in der Werkstatt: Modellbauer Peter Enderle Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Freiflug-Modellbau ist für Peter und Matthias Enderle ein faszinierendes Hobby / 24 selbstgebaute Boliden heben regelmäßig ab

Von Walter Maier

Waldachtal-Salzstetten. Der Traum vom Fliegen zieht viele Zeitgenossen in seinen Bann. Salzstetten ist die Heimat der leidenschaftlichen Modellsegelflieger Peter und Mathias Enderle.

Sie leben ihre Passion für den Modellbau und die praktische Anwendung. Vater und Sohn beschäftigen sich jeden Tag mit diesem faszinierenden Hobby.

Samstags lassen sie einige ihrer insgesamt 24 selbst gebauten Boliden auf dem Modellflugplatz Wächtersberg bei Wildberg steigen. Majestätisch wie ein Adler kreisen ihre Modelle in bis zu 500 Meter Höhe. Im Jahr bringen es beide zusammen auf etwa 250 bis 300 Flugstunden.

Doch vor der Kür kommt die Pflicht: Hauptsächlich im Winterhalbjahr fertigen sie in ihren eigenen Hobby-Werkstätten die Flugkörper aus den Tropenhölzern Abachi-Furnier, Styropor und Karbonfasern. "Das Flügelprofil muss ich exakt ausführen, darauf kommt es an.", erklärt Peter die filigranen Arbeiten, die vielseitiges handwerkliches Geschick erfordern.

Leidenschaft begann bereits als Kind

"Der Vater baut besser, der Sohn fliegt besser", so verteilt der 34-jährige Mathias die Talente in der Familie. "Mein großes Vorbild war der inzwischen verstorbene Richard Fischer", erzählt Peter. "Er war ein sehr guter Freund von mir."

Die Segelflugmodelle, die Richard Fischer über Enderles Elternhaus in Salzstetten fliegen ließ, hätten ihn als zehnjähriger Schüler derart imponiert. So habe er im Alter von etwa zwölf Jahren seine ersten Freiflug-Modelle gebaut, die er über Salzstetten oder dem Schellenberg, dem Waldachtaler Hausberg, erprobt hat.

In der ganzen Region gibt es keinen Zweiten, der so komplett Segelflug-Modelle baut wie Peter Enderle. Er gilt als Experte mit 50-jähriger Erfahrung. 800 Arbeitsstunden, von der Zeichnung bis zum fliegenden Modell, hat er in das 20 Kilogramm-Schmuckstück "Arcus" nach Zeichnungen des schwäbischen Flugzeugbauers Schempp-Hirth, Kirchheim/Teck, investiert. Das Original bringt 450 Kilogramm auf die Waage.

Den wertvollen doppelseitigen Hochleistungssegler mit einer Spannweite von 6,70 Meter – das Original misst 20 Meter – hat Peter im Maßstab 1:3 bis ins Detail nachgebaut.

Sein Sohn ist eben dabei, sich auch eine zu bauen. Und der 59-jährige Vater, der sich seit Jahren seinen absoluten Traum verwirklichen möchte, hat jetzt mit dem Bau des grandiosen Modells "Nimbus-4 DM" mit 8,86 Flügelspannweite begonnen.

Stolz ist Sohn Mathias schon, dass seine Arcus-Bau-Dokumentation im Internet unter www.rc-netwerk.de schon mit 38 000 Klicks zu einem "Renner" wurde. Schätzungsweise schon über 400 Mal zog seine 12,5 PS starke 100 Kubik-Maschine, die ursprünglich aus den USA kommende "Swiss-Trainer", als Schlepp-Maschine Modelle in die Luft. Allein die Schleppleine ist 30 Meter lang und vollgetankt wiegt sie 14,3 Kilogramm. Im Juni genoss der 34-Jährige, der 14 Segelflugmodelle besitzt, mit 34 Piloten beim internationalen Treffen des Modell-Forum-Teams das Modell-Hangflug-Paradies "Seiser Alm" in Südtirol.