Naturschutz: Nabu-Ortsgruppe ist mit Beteiligung an der Aktion zufrieden / Erhalt von Streuobstwiesen ist das Ziel

Streuobstwiesen spielen eine wichtige Rolle im Kreislauf der Natur. Verlorenes Terrain will der Naturschutzbund (Nabu) Waldachtal wieder gewinnen und hat hierzu die Aktion "100 Obstbäume für Waldachtal" gestartet, die bei der Bevölkerung ein gutes Echo gefunden hat.

Waldachtal. 52 Hochstämme wurden auf Streuobstwiesen in der Gemeinde Waldachtal neu gepflanzt: Apfel, Birne, Zwetschge und Kirsche. 100 Obstbäume waren das Ziel der Aktion. Dennoch sind die Verantwortlichen des Nabu mit der Beteiligung zufrieden.

Über "die gute Anzahl" von Bürgern, die neue Obstbäume auf ihren Grundstücken pflanzen wollten, freute sich Nabu-Vorsitzender Stefan Greza bei der Verteilungsaktion bei der Waldachtalschule. Rund 25 Personen kamen ins Gewann "Himmelreich", um zusammen mit den Hochstämmen auch Pflanzpfähle, Wühlmaus-Wurzelschutz und Verbiss-Schutz in Empfang zu nehmen. Pro Haushalt werden maximal fünf Hochstamm-Obstbäume gefördert. Der Nabu gab einen Kostenzuschuss in Höhe von 50 Prozent.

Die seit 1995 aktive Ortsgruppe des Naturschutzbundes mit seinen 170 Mitgliedern engagiert sich seit ihrem 20-jährigen Jubiläum im Jahr 2015 besonders für den Erhalt der Streuobstwiesen. Greza wandte sich an die Nabu-Verantwortliche Karin Rager und dankte ihr für die Organisation der jüngsten Initiative: "Sie hat alles super organisiert." Stefan Greza meinte, die Vögel profitierten durch bessere Nistmöglichkeiten und wünschte, dass die Hochstämme bald Früchte tragen. Der Nabu-Vorsitzende wünschte sich ein Mehr an Mitmachern: "Bei uns ist zeitlich punktuelles Engagement möglich." Bürgermeisterin Annick Grassi lobte vor Ort: "Die Aktion ist eine super Idee." Die Schirmherrin dankte allen Bürgern, die mitmachen. Hauptorganisatorin Karin Rager meinte: "Ich find es einfach toll, dass Leute mitmachen und wir wieder eine Verjüngung haben und die Streuobstwiesen nicht verschwinden."

Dass der Erhalt von Streuobstwiesen heimatverbundenen Menschen am Herzen liegt, das wurde spürbar. Beispielsweise kam der aus Tumlingen stammende Bernd Schmelzle, seit 1993 Diakon in der evangelischen Kirchengemeinde Nagold, extra mit seiner Frau Ulrike in die Heimatgemeinde angefahren, um roten Boskoop, Brettacher und Jakob Fischer-Apfelbäume sowie Hedelfinger-Kirschbäume in bereits zuvor ausgehobene Pflanzlöcher zu setzen. Die Grundstücke des 56-jährigen Diakons befinden sich in der oberen Weinhalde unweit seines Elternhauses.

Bernd Schmelzle: "Der Erhalt der elterlichen Streuobstwiesen, der Umwelt und der Tierwelt für nachfolgende Generationen ist mir wichtig. Bei den Altbeständen meines Vaters Christian habe ich schon vor 15 Jahren fünf Bäume nachgepflanzt." Von der Nabu-Aktion in seiner Heimatgemeinde hat er aus unserer Zeitung erfahren. Schmelzle machte schon Baumschneidekurse mit und liebt selbst gemachten Apfelsaft. In Waldachtal sind die regional geeigneten Streuobst-Baumarten wie Roter Boskoop, Jakob Fischer, Brettacher Gewürzapfel (alles Tafeläpfel), Conference Birne, Hedelfinger Kirsche und Hanita Zwetschge jetzt unter die Leute gekommen. Durch diese Aktion ist der Nabu dem Ziel näher gekommen, die in der Gemeinde vorhandenen Streuobstbestände zu verjüngen, arten- und ertragreich zu halten.

Auf dem Aktionsplatz "Im Himmelreich" bewirtete der Nabu Waldachtal seine vielen Gäste mit Kaffee und Kuchen, Butterbrezeln und "Kiebitz"-Apfelsaft als auch Säften und Glühwein. Der Nabu Waldachtal hat mit seiner Streuobstbörse auch eine lokale Initiative zur sinnvollen Verwertung von Obst gestartet.