Kommunales: Auf die Gemeinde kommen durch dir Anschaffung überplanmäßige Ausgaben von 92 874 Euro vor

Waldachtal. Erneut stand die Beschaffung eines Ersatzfahrzeugs für den ausgedienten Unimog U 423 auf der Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am Dienstag. Im März sprach sich das Gremium mehrheitlich dafür aus, dass weitere Angebote für Traktoren eingeholt werden. Diese wurden den Räten heuer vorgelegt und zur Diskussion gestellt.

Bürgermeisterin Annick Grassi betonte eingangs, dass wenn das Geld keine Rolle spielen würde, sich der Bauhof für die Neuanschaffung eines "Unimog U 218" aussprechen würde. Als günstigste Variante stand ein Traktor der Marke John Deere (6130 R) mit einem Anschaffungspreis von 132 000 Euro zur Auswahl. Hinsichtlich der eingeplanten Haushaltsmittel von 65 000 Euro und den Einnahmen, die sich aus dem Verkauf des alten Unimog ergeben würden, müsste die Gemeinde trotzdem weitere 20 000 Euro aufwenden, um einen neuen Streuer für den Winterdienst anzuschaffen. Die Gemeinde müsste in diesem Fall rund 71 000 Euro überplanmäßig investieren.

Der "Unimog U 218", der in der Anschaffung 173 874 Euro kosten soll, wartet mit überplanmäßigen Ausgaben von 92 874 Euro auf. Der bisherige Mulcher des alten Fahrzeugs könne bei allen Fahrzeugtypen weiterverwendet werden, wobei geringfügige Umbauten notwendig seien, die im Fahrzeugpreis einbezogen wurden. Zwar sei der Unimog mit dem alten Mulcher an seiner Belastungsgrenze, jedoch sei dieser für den Winterdienst am besten geeignet, argumentierte Bauhofleiter Klaus Hoberg.

Vor- und Nachteile

Bei einem Traktor bestehe zudem die Gefahr, dass das Fahrzeug aufgrund der kleineren Reifengröße auf der Vorderachse in den Wintermonaten zum Untersteuern neigt.

Ratsmitglied Ludwig Blum setzte sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen auseinander. Der Unimog bedeute zwar einen Mehraufwand von 20 000 Euro gegenüber der günstigsten Variante, wobei die Ausgaben auf lange Sicht betrachtet werden müssten. Blum legte dabei zugrunde, dass das neue Fahrzeug für circa zehn Jahre im Einsatz der Gemeinde sein würde. Heinz-Otto Renz verteidigte vehement seinen Standpunkt, dass ein Unimog zu teuer in der Anschaffung und Unterhaltung sei. Außerdem sei das Fahrzeug für die Straße ausgelegt und nicht dafür, dass damit über Stock und Stein gefahren wird – wie es in der Vergangenheit vorgekommen sein soll –, kritisierte Renz. Er unterstellte den Fahrern des Bauhofs, dass diese in der Vergangenheit nicht anständig mit dem Unimog des Bauhofs umgegangen seien.

Nicht jeder ist berechtigt

"Nein, das weise ich absolut zurück", entgegnete Grassi auf die Vorwürfe des Kritikers. Hoberg erklärte bei dieser Gelegenheit, dass nicht jeder Mitarbeiter des Bauhofs dazu berechtigt sei, das Fahrzeug zu bewegen. Dafür benötige ein Mitarbeiter die entsprechende Führerscheinklasse. Jene, denen dieses Privileg vergönnt sei, würden sachgemäß mit dem Fahrzeug umzugehen wissen, versicherte Hoberg. Hierbei warf Blum ein, dass dies schließlich auch das Verantwortungsbewusstsein fördere, wenn nicht jeder auf dem Gerät "rumrutschen" darf. "Wozu tendieren denn die Mitarbeiter?", richtete das Gremium die Frage an Hoberg, der sich kompromissbereit äußerte: "Wir können mit allen der vorgeschlagenen Fahrzeuge leben. Aber klar: Die Tendenz geht Richtung Unimog." Insgesamt zehn Räte erklärten sich bereit, die Wünsche des Bauhofs zu berücksichtigen und zu erfüllen. Sechs Mitglieder sprachen sich gegen einen neuen Uniomog aus, während ein Ratsmitglied sich der Stimme enthielt.