Bürgermeister a.D. Heinz Hornberger wird die Ehrenbürgerwürde der Gemeinde Waldachtal von Bürgermeisterin Annick Grassi verliehen. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Würdigung: Bürgermeister a. D. Heinz Hornberger lenkte 40 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde

Anlässlich des 70. Geburtstages von Heinz Hornberger im September diesen Jahres beschloss der Gemeinderat Waldachtal seinem langjährig wirkenden Bürgermeister die Ehrenbürgerwürde zu verleihen.

Waldachtal. Fünf Amtsperioden – insgesamt 40 Jahre – lenkte Hornberger die Geschicke seiner Gemeinde. Zum Festakt im kleinen Kreis fanden sich neben Landrat Michael Rückert auch der Unternehmer Klaus Fischer und alle Ortsvorsteher und Ortsvorsteherinnen der Waldachtaler Teilorte sowie viele Gemeinde- und Ortschaftsräte kürzlich im Haus des Gastes in Lützenhardt ein. Musikalisch wurden die Feierlichkeiten umrahmt von einigen Musikschülern unter der Leitung von Margit Baur und Katharina Wilding.

"Ein Festakt zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist etwas sehr besonderes und keinesfalls alltäglich", betonte Bürgermeisterin Annick Grassi in ihrer Laudatio. In den meisten Fällen erhalte der in den Ruhestand scheidende Bürgermeister die Ehrung seiner Gemeinde bei der Verabschiedung.

Eine wichtige Charaktereigenschaft von Hornberger sei Bescheidenheit und die Tatsache, dass er kein Aufheben um seine Person mochte. Dies gehe aus allen Ehrungen die Hornberger erhielt hervor. "Große Reden über die eigene Person wollte er noch nie haben", verdeutlichte Grassi. So auch bei seiner letzten Gemeinderatssitzung im Jahr 2014, in der Hornberger verabschiedet wurde. 1974 trat Hornberger im Alter von 26 Jahren sein Amt als Bürgermeister der neu entstandenen Gemeinde Waldachtal an. Hornberger galt damit als jüngster Bürgermeister eines Landkreises innerhalb Baden-Württembergs, wie Grassi betonte. "Nur wer Waldachtal und seine Menschen aus dem Erlebten kennt, weiß, welche Aufgabe sich das jüngste Gemeindeoberhaupt im Landkreis damals vorgenommen hatte", zitierte Grassi aus einer Rede anlässlich des 30-jährigen Dienstjubiläums von Hornberger.

Etliche Projekte zur Stärkung der Gemeinde wurden in der 40-jährigen Amtszeit von Hornberger umgesetzt und gelten als Verdienste Hornbergers. Darunter fallen der Bau der Waldachtalschule und der Sporthalle, das Erweitern der Kindergärten in den Ortsteilen sowie der Neubau des Kinderhauses im Himmelreich. Auch der Erhalt und der Ausbau der Schule in Salzstetten (Bildungshaus) darf als sein Verdienst angesehen werden. Des Weiteren wurde der Luftkurort Lützenhardt geboren und damit auch der Tourismus in Waldachtal aufgebaut. Gleichzeitig wurde ein Zentraler Omnibusbahnhof (ZOB) geschaffen und letztlich das neue Feuerwehrhaus der freiwilligen Feuerwehr Waldachtal gebaut. Viele infrastrukturelle Maßnahmen wie Straßenbauten, die Ausweisung neuer Baugebiete und das Schaffen von Erweiterungsflächen für gewerbliche Zwecke fielen über die Jahrzehnte in Hornbergers Aufgabengebiet.

Demografischen Wandel bereits früh erkannt

Seit 1974 ist die Bevölkerung in der Gemeinde Waldachtal von 4700 Einwohner auf über 6000 in 2018 angestiegen. Der demografische Wandel wurde von Hornberger bereits früh erkannt, was Grassi auf die Eigenschaften ihren Vorgängers zurückführte: "Weitsicht, Vorausschau und die damit unweigerlich verbundene Hartnäckigkeit – aber auch Geduld zur Umsetzung zeichnen den Ex-Bürgermeister aus." Daher seien die Planvorstellungen nach betreutem Wohnen und die Weiterentwicklung der Kinderbetreuung bereits vor vielen Jahren entstanden.

Als wichtigen Punkt hob Grassi das ehrenamtliche Engagement in der Gemeinde hervor. Die Vereinsarbeit und das Verständnis für die Belange der Vereine prägten die Gemeinde und zeichneten Hornberger aus. "Deiner unterstützenden Art ist es sicherlich zu verdanken, dass unsere Vereine grundsätzlich gut da stehen", lobte Grassi den neuen Ehrenbürger. In einigen der annähernd 80 Vereine in Waldachtal brachte sich Hornberger zudem persönlich ein. Hornberger gehört dem DRK ebenso an wie dem Krankenpflegeverein. Auch für den Sportkreis Freudenstadt war Hornberger aktiv.

Zuerst der Mensch, dann die Paragrafen

Für sein Engagement über das Normalmaß eines Bürgermeisters hinaus hat Hornberger im Jahr 2013 das Bundesverdienstkreuz erhalten.

Ferner habe er durch seine Tätigkeiten im Regionalverband, dem Kreistag und auf der Tourismusebene die Gemeinde überregional vertreten und repräsentiert. "Du hast dich für die gemeinsame Sache stets im Sinne der Kommune stark gemacht", stellte Grassi fest. Alles in allem könne Hornberger auf vier erfolgreiche Jahrzehnte zurückblicken, in denen die Projekte, Ziele und Aufgaben nie ausgingen.

Die Zentralisierung der Verwaltung sowie die Ansiedlung eines Vollsortimenters konnte Hornberger nicht mehr umsetzen. Jedoch legte er für Letzteres mit einer Rahmenvereinbarung den Grundstein, wobei Grassi in Aussicht stellte: "Wir sind guter Dinge, dass wir dieses Projekt erfolgreich zu Ende bringen können."

Auch Landrat Rückert nutzte die Gelegenheit, um einige lobende Worte an Hornberger zu richten. Ferner begrüßte Rückert die Entscheidung der Gemeinde: "Neben einem herausragenden Unternehmer, wie Professor Fischer, hat die Gemeinde mit einem herausragenden Bürgermeister nun zwei mehr als würdige Ehrenbürger", betonte Rückert. "Außerdem teilte mir Professor Fischer mit, er sei froh, dass er nun endlich einen Kollegen bekomme", verriet Rückert leicht amüsiert.

Mit Bescheidenheit verarbeitete Hornberger diese Vorlage in seinen Grußworten: "Jetzt reiche ich wenigstens in diesem Punkt an Professor Fischer ran." Hornberger brachte seine Freude und Stolz zum Ausdruck über die ehrenvolle Auszeichnung. Knapp blickte er auf die Anfänge seiner Arbeit zurück und verriet hierbei, dass er zwischen 1970 und 1974 als Verwaltungsinspektor tätig war. In diesem Zeitraum wirkte er bereits beim Entwurf über den Gemeindezusammenschluss mit. Die Wenigsten wüssten, dass Salzstetten mit Altheim und Grünmettstetten in die Steinachgemeinde mit eingebunden werden sollten, brachte Hornberger zum Vorschein. Als Leitsatz für sein Wirken wählte Hornberger: "Zuerst der Mensch, dann die Paragrafen."

Ferner sei es wichtig, dass in der Verwaltung Teamarbeit herrsche und keine Hierarchie, betonte der neue Ehrenbürger.