Egal, ob zum Kuchenbacken oder Saftpressen – Äpfel gehören Jahr für Jahr zu den beliebtesten Früchten bei der Waldachtaler Obstbörse. Symbol-Foto: Ehrenzeller Foto: Schwarzwälder Bote

Obstbörse: Mehr als 40 Leute aus Waldachtal und Umgebung nahmen dieses Jahr teil / Deutliche Steigerung

Mit der Obstbörse kämpft der Nabu Waldachtal gegen braune Äpfel und vertrocknete Zwetschgen – und das scheint zu funktionieren: Jährlich steigt die Zahl der Anbieter und Abnehmer. Es sei denn, das Wetter macht nicht mit.

Waldachtal. Äpfel, Birnen und Zwetschgen, so weit das Auge reicht: Diesen Sommer kamen einige Obstbaum-Besitzer kaum mit der Ernte hinterher. Anstatt das Obst am Baum verderben zu lassen oder ihre Bäume gar abzuholzen, entscheiden sich viele Menschen in Horb, Waldachtal und Freudenstadt dazu, zu teilen. Die Obstbörse des Nabu Waldachtal hat sich zum Ziel gesetzt, Anbieter und Nachfrager zusammenzuführen.

"Unsere Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil unserer Natur. Leider geht unser Leben oft daran vorbei und wir nehmen diese Oasen gar nicht mehr wahr", bedauert Sabine Gremmelspacher, Organisatorin der Obstbörse. Um das zu ändern, rief der Nabu im Jahr 2011 die Obstbörse ins Leben – und traf damit einen Nerv. "Fast 40 Abnehmer und Anbieter kamen in diesem Jahr bisher auf mich zu", berichtet Gremmelspacher. Eine deutliche Steigerung im Vergleich zum vergangenen Jahr. "Ich hatte nicht ein Angebot vergangenes Jahr, dafür aber sehr viele Nachfrager, weil sogar die Leute, die normalerweise anbieten, eine so schlechte Ernte hatten, dass sie von anderen Obst holen wollten", bedauert Gremmelspacher. Nur einzelne Früchte hingen laut der Organisatorin an den Bäumen. Kaum eine Chance für eine gelungene Obstbörse.

Weniger Interessierte

Das Jahr 2017 sei jedoch das erste gewesen, in dem die Zahl der Interessierten im Vergleich zum Vorjahr gesunken sei. Umso erfreulicher, dass die Ernte dieses Jahr deutlich besser ausgefallen ist. Vor allem Äpfel seien besonders beliebt bei den Abnehmern. Ob zu Kuchen weiter verarbeitet oder sofort verzehrte Speiseäpfel oder auch solche Sorten der beliebten Frucht, die zu den Mostereien in der Umgebung gebracht und dort zu Saft weiterverarbeitet werden – die Nachfrage steigt Jahr für Jahr. Manche Abnehmer kämen sogar mit ganzen Anhängern, die es zu beladen gelte, berichtet Gremmelspacher. Aber auch Birnen, Zwetschgen und Mirabellen, werden gerne angeboten – und ebenso gerne geerntet.

Ein festes Datum gibt es für das Ende der Aktion zwar nicht, doch da die Obst-Saison sich in diesem Jahr schon langsam dem Ende neigt, wird auch die Obstbörse nicht mehr lange aktiv sein.

Normalerweise funktioniere das Konzept, einen Nachfrager an einen Anbieter zu vermitteln, ziemlich gut, manche Wiesen seien jedoch so groß, dass mehrere Obst-Fans gleichzeitig zum Anbieter pilgern, verrät Gremmelspacher.

Es muss jedoch nicht gleich eine ganze Apfelwiese sein. Ebenso gerne gesehen sind Menschen, die Obst in ihren privaten Gärten direkt neben dem Haus anbieten. Zu funktionieren scheinen beide Varianten. Vor allem ältere Leute, die selbst nicht mehr ernten können, nehmen das Angebot, an der Obstbörse teilzunehmen laut Gremmelspacher gerne an.