Die Kirche brannte völlig aus. Foto: Kolpingsfamilie

Erneuter Anschlag in Mosambik erschüttert Menschen vor Ort und die Salzstetter Kolpingsfamilie.

Waldachtal-Salzstetten - Von weiteren Angriffen einer Terror-Miliz in der Region des Salzstetter Missionsprojektes in Mosambik berichtet der Missionsprokurator der deutschen Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede. Pater Maurus Runge hat die Kolpingsfamilie Salzstetten aktuell informiert.

Am 2. Juli haben die Terroristen die katholische Pfarrkirche von Mocimboa da Praia in Mosambik, wo ein Mitbruder aus der Benediktiner-Abtei Ndanda (Tansania) als Pfarrer tätig ist, zerstört. Sie brannte völlig aus.

Terroristen dringen zum dritten Man in Hafenstadt vor

"Zum dritten Mal drangen die Terroristen der al-Shabbab-Miliz in die Hafenstadt Mocimboa da Praia ein." Wie die brasilianischen Schwestern berichten, die dort tätig sind, gab es vier Tage lang Kämpfe der Rebellen mit den Regierungstruppen. "Auch einige Tote sind zu beklagen." Missionsprokurator Runge teilt mit: "Die Schwestern selbst konnten in das Gebiet von Awasse fliehen." Und weiter: "Als sie zurückkehrten, war ihr Kloster voller Menschen, die dort Zuflucht suchten. Die Schwestern zählten 62 Menschen, die von ihnen mit dem Nötigsten versorgt wurden." Glücklicherweise ist die dritte Angriffswelle der islamistischen Terror-Miliz vorüber. Nur: "Mittlerweile ist die Lage ruhiger geworden, aber die Menschen leben immer noch in Todesangst", berichtet Pater Maurus Runge.

Die Hafenstadt Mocimboa da Praia im Norden von Mosambik liegt nur unweit des Salzstetter Missionsprojektes. Mitte Mai verübten Terror-Milizen einen Überfall auf die Benediktiner-Kloster-Neugründung in N’Nango (wir berichteten). Durch ihre jährliche Aktion Entwicklungshilfe unterstützt die Kolpingsfamilie Salzstetten unter insgesamt vier christlichen Missionsprojekten auch den Aufbau einer Gesundheitsstation in diesem afrikanischen Land, das zu den ärmsten der Welt zählt. Erneut erschüttert ist die Kolpingsfamilie Salzstetten, die um ihr Missionsprojekt bangt.

"Die Mitbrüder der Kloster-Neugründung der Benediktiner in N’Nango, die vor einigen Wochen überfallen wurden und fliehen mussten, sind noch in der Stamm-Abtei Ndanda in Tansania", wie Pater Sylvanus Kessy aus Mosambik schreibt. Die Benediktiner, welche zuvor im neu gegründeten Kloster N’Nango tätig waren, möchten immer noch so schnell wie möglich dorthin zurückkehren. Pater Runge bittet die Kolpingsfamilie und die Förderer in Salzstetten, der Gemeinde Waldachtal und Umgebung, um Gebets-Unterstützung: "Bitte beten Sie mit uns für die Menschen im Norden Mosambiks." Wegen der Corona-Krise hat die Kolpingsfamilie Salzstetten ihre Aktion Entwicklungshilfe 2020 auf einen unbestimmten Zeitpunkt zurückgestellt.

Rebellen herrschen in einigen Ländern Ostafrikas

Die Rebellen herrschen in einigen Ländern Ostafrikas und wollen in den von ihnen kontrollierten Gebieten, ausgehend von Somalia, eine strenge Auslegung der Scharia (Auslegung islamischer Gesetze) durchsetzen und die Freiheit der Bevölkerung einschränken. Sie zerstören und verbreiten Angst und Schrecken. Vorgeschrieben wird der Besuch einer Moschee zu den fünf täglichen Gebeten. Zigarettenrauchen und das Kauen von Kat werden verboten, ebenso Fußball, Kinos, nicht-religiöse Musik und das Tanzen auf Hochzeiten. Männer dürfen keine westlichen Frisuren tragen und müssen ihren Bart wachsen lassen. Frauen werden unter Druck gesetzt, statt den üblichen farbigen Gewändern, dunkle Kleider, sogenannte Abayas, mit Gesichtsschleier zu tragen. Verstöße gegen solche Vorschriften werden ohne Gerichtsverfahren mit Auspeitschung, Geldbußen oder bei Männern mit dem Rasieren des Kopfes geahndet. Als Strafen für angeblichen Diebstahl, außerehelichen Geschlechtsverkehr und Abfall vom Islam hat al-Shabaab vor allem in Somalia mehrere öffentliche Hinrichtungen und Amputationen durchgeführt. Für Aufsehen sorgte insbesondere die Steinigung eines Mädchens in Kismaayo, einer 350 000-Einwohner-Hafenstadt im Süden von Somalia, im Oktober 2008. Dem jungen Mädchen wurde Ehebruch vorgeworfen. Gemäß Verwandten war die 13-Jährige aber vergewaltigt worden und hatte diese Tat den Sicherheitskräften der al-Shabaab anzeigen wollen. Sie wurde daraufhin jedoch inhaftiert, des unehelichen Geschlechtsverkehrs beschuldigt und öffentlich hingerichtet.