Was Kriege anrichten können, das darf nicht in Vergessenheit geraten: Diakon i.R. Wilhelm Pöndl und Ortsvorsteher Friedrich Hassel mahnten am Kriegerdenkmal in Salzstetten, aus der Geschichte zu lernen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Sanierung: Brüchig gewordenes Denkmal in Salzstetten soll 2020 restauriert werden

"Das beschädigte Kriegerdenkmal kann wieder hergestellt werden und das wird auch geschehen", erklärte Ortsvorsteher Friedrich Hassel bei der Feier zum Volkstrauertag in Salzstetten. "Im Jahr 2020 ist die Restaurierung vorgesehen."

Waldachtal-Salzstetten. Die Bereitschaft zur Erinnerung und die daraus resultierende Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung seien Bürgerpflicht. Das Kriegerdenkmal in Salzstetten sei brüchig geworden: "Es hat Risse bekommen, Steine sind abgefallen und immer mehr Steinstücke drohen herauszubrechen." Das Denkmal werde Jahr für Jahr instabiler.

"Die äußeren, ganz sichtbaren Brüche und Beschädigungen an diesem Denkmal – sind diese nicht auch Ausdruck für die Brüchigkeit der Erinnerung, für die das Denkmal steht?", fragt Ortsvorsteher Friedrich Hassel in Salzstetten. Pfarrer Anton Romer meint: "Die Kriegerdenkmäler werden nicht gepflegt, um alte Rechnungen wach zu halten, sondern um die gemeinsame Betroffenheit und Verantwortung für das zerbrechliche Gut des Friedens zu wecken." Das ehrende Andenken an die Opfer der Kriege zeige, wie sehr Menschen und Völker bereit sind, aus dem Schicksal Europas in den vergangenen hundert Jahren zu lernen. Das Beispiel Frankreich zeige, wie aus einstigen Gegnern die wichtigsten Freunde und Verbündeten geworden seien. Romer plädiert, Wege des Friedens und der Völkerverständigung zu suchen, Menschenrechte und Menschenwürde durchzusetzen.

Position gegen rechtes Gedankengut von heute bezog Salzstettens neuer Ortsvorsteher, der bei der Bundespolizei arbeitet: "Gegenwärtig werden die dunklen Seiten der deutschen Geschichte sogar, vor allem von den rechten Kräften unserer Gesellschaft, gerne relativiert oder immer wieder geleugnet." Hassel manifestierte: "Aus Respekt vor den unzähligen Opfern müssen wir die Erinnerung lebendig halten!" Er deutete auf die Gedenksteine, wo die Namen der Opfer der beiden Weltkriege aus Salzstetten dokumentiert sind. "Wir brauchen solche Denkmale als Stützen der Erinnerung, um auch den zukünftigen Generationen unsere Geschichte lebendig halten zu können."

(wm) Der Begriff für das Gedenk- und Mahnmal mag heute antiquiert klingen. Diese Bezeichnung ist historisch gewachsen und stammt wohl von Friedrich Wilhelm II, der am 5. Mai 1813 die "Verordnung über die Stiftung eines bleibenden Denkmals für die, so im Kampfe für Unabhängigkeit und Vaterland blieben" erließ. Überlegenswert: Könnte dieser Begriff heute nicht durch eine zeitgemässere Benennung, wie beispielsweise "Gedenk- und Mahnmal für Frieden und Versöhnung" oder "für Frieden und Völkerverständigung", ersetzt werden?