Schwäbische Mundart begeistert das Publikum in Waldachtal

Von Peter Morlok

Waldachtal. Schwäbisch für Kenner und für die, die es werden wollen gab es am von Dieter Geiger, der auf Einladung des Landfrauensprengels Waldachtal/Pfalzgrafenweiler vom kleinen Hechgäuflecken Lehenweiler auf Umwegen nach Oberwaldach gereist war.

Knapp 50 Gäste drängten sich in einem Nebenzimmer der Gaststätte "Waldachtal" zusammen und erfreuten sich an der Unterhaltung des knitzen Schwaben mit seinem schwäbischen Wortwitz und hintersinniger Sprachbetrachtung. Heiteres und Besinnliches, zum Lachen, Schmunzeln und zum Nachdenken stand auf der Einladung des Landfrauenverbands. Natürlich haben die Veranstaltungsbesucher es längst gewusst, wie wunderbar reich, direkt, derb, charmant, humorvoll oder gar unverblümt geradeheraus die schwäbische Sprache ist und wie facettenreich sie mit nur einem Begriff das Leben umschreiben kann.

Die Zuhörer ließen sich jedoch gerne von dem Mann aus dem Heckengäu noch einige Geheimnisse ihrer Heimatsprache in Versform oder als kleinen Witz vortragen. "Heimat ist nicht immer der Wurzelgrund, dort wo du geboren bist sondern Heimat ist dort, wo man dich versteht, wo du dich wohlfühlst – Heimat ist in deinem Herzen", so Geiger in einem Gedicht und folgt man dem Lachen und dem herzlichen Applaus, dann war klar, dass Zuhörer wie Vortragender für einige Zeit ihre sprachliche Heimat in dem Nebenzimmer gefunden hatten.

Geiger bedankte sich wortreich, dass soviele Besucher gekommen sind und fasste seine Begeisterung im Reim "Danke, dass ihr d‘ Tagesschau und auh da Krimi saussa louhnt und für onser schwäbisch noh was übrig hount" zusammen.

Im Laufe des Abends ließ er den Dorfschütz die Neuigkeiten der Woche ausschellen und sein kräftiges "Halt deih Gosch, du domme Kuh – der Schütz schellt aus" bewies erneut, dass der Schwabe für allzu diplomatische Konversationen nicht wirklich geeignet ist.

Es wirkte, die "domme Kuh" war still, der Schütz fand Gehör und die wehmütigen Betrachtungen aus längst vergangenen Dorfzeiten endete mit dem Satz: "Was tät i heut dafür geben, schellt der Schütz nochmals aus – denn seit er nicht mehr schellt, gibt’s nichts Neues mehr in diesem Leben."

Über Lompaseggl und Lettengschwätz, über hinterlistige und ganz brave Hunde, über freche Schüler, den berühmten Toni und die Lokomotive, die den Badener sogar noch über die Wiese verfolgt, über "dah Drohm" (den Traum) in der Nacht, der einem den Schlaf raubt oder die wunderbare Rückkehr des verlorenen Sohnes, darüber machte sich der 68-jährige so seine Gedanken.

Dies mit ausgefeilter Rhetorik, die jedoch nie aufgesetzt oder einstudiert klang, sondern aus der Überzeugung des Schwaben heraus geboren wurde, der seine Sprache liebt und ihr in seinem Leben den Raum einräumt, die sie seiner Ansicht nach verdient hat. Dieter Geiger begeisterte durch seine herzliche und verbindliche Art das Publikum und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Dies war die zweite Veranstaltung der Winterarbeit des Sprengels und die Organisatorinnen Maria und Ursula Schittenhelm sowie die Sprengelvorsitzende Anita Kaufmann wiesen auf das umfangreiche Programm hin, dass der Landfrauenverband Freudenstadt für 2012/2013 zusammengestellt hat.