Wie geht es mit den Grundschulen in Waldachtal (Bild) und Salzstetten weiter? Die Räte sehen noch Diskussionsbedarf. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ortschaftsräte in Waldachtal beraten über Zusammenlegung der Grundschulen / Rektorenstelle problematisch

In den öffentlichen Sitzungen der Ortschaftsräte Tumlingen, Cresbach, Lützenhardt und Salzstetten wurde in den vergangenen Tagen über die verwaltungsmäßige Zusammenlegung der Waldachtalschule und der Grundschule (Bildungshaus) Salzstetten beraten.

Waldachtal. Ortsvorsteher Friedrich Hassel hatte zuvor in der öffentlichen Gemeinderatsitzung am 24. September seinen Antrag erfolgreich durchgebracht. Damit verhinderte er, dass dieses Thema im Gemeinderat beraten wird, bevor nicht in den Ortschaftsratgremien grundlegende Beratungen stattgefunden haben (wir berichteten).

In einem Gespräch mit dem Schulamt Rastatt wurde angeregt, aus beiden Grundschulen verwaltungsmäßig eine Schule zu formen. Die Zielsetzung der Gemeinde ist, die Waldachtalschule mit Außenstelle Salzstetten zu schaffen. Die Grundschule (GS) Salzstetten soll dabei als Bildungshaus erhalten bleiben und die Waldachtalschule könnte im Programm "Schulreifes Kind" bleiben. Die Gemeinde hat damit hauptsächlich im Blick, eine attraktive, aufgestockte Rektorenstelle zu schaffen und diese dann auch mit einer höheren Wahrscheinlichkeit gut besetzen zu können.

Die Rektorin der Waldachtalschule wird nämlich im Sommer 2020 in Pension gehen. Ebenso hat die kommissarische Schulleiterin Stefanie Seiser signalisiert, die kommissarische Leitung zum Ende des Schuljahres aufzugeben. Damit wären zum Schuljahr 2020/2021 beide Schulleitungsposten vakant. Beide Rektorenstellen wurden bereits in der Vergangenheit mehrmals ausgeschrieben; Bewerbungen gingen jedoch keine ein.

Durch die verwaltungsmäßige und organisatorische Zusammenlegung beider Schulen erhofft sich die Gemeinde den Vorteil, dass die Rektorenstelle unter anderem aus finanzieller Sicht für Bewerber attraktiver wird. Ebenso könnte aufgrund der insgesamt höheren Schülerzahl voraussichtlich eine Konrektorenstelle an der GS Salzstetten entstehen. Des Weiteren geht die Gemeinde davon aus, dass die Vertretung innerhalb beider Schulen problemloser ablaufen würde, da ein größeres Kontingent an Lehrkräften zur Verfügung stünde.

Als einzigen Nachteil betrachtet die Gemeinde den Rückgang der Rektorenstunden. Bislang stehen der Schulleitung 29 Stunden für Verwaltungsaufgaben zur Verfügung, durch einen Zusammenschluss würden sich diese auf 20 Stunden reduzieren. Aus den Beratungsunterlagen der Ortschaftsräte geht hervor, dass die Schaffung einer Außenstelle Salzstetten kein erster Schritt zur endgültigen Zusammenlegung beider Schulen darstellen soll. Daran habe die Gemeinde keinerlei Interesse, da weder Einsparpotenzial in räumlicher noch in finanzieller Sicht erkennbar sind. Mit der Zusammenlegung will die Gemeinde lediglich den Grundstein einer zukunftsfähigen Schule sowie einer langfristig interessanten Schulleiterstelle schaffen.

Über die organisatorische Zusammenlegung wurde bereits in der Gesamtlehrerkonferenz sowie in den Schulkonferenzen beider Schulen diskutiert. In der schriftlichen Stellungnahme der derzeitigen, kommissarischen Leitung der GS Salzstetten (Susanne Seiser) würden die Nachteile einer Fusion beider Schulstandorte bei Weitem überwiegen. Seiser weist vor allem auch darauf hin, dass die Diskussion um den fehlenden Schulleiter im Bildungshaus irrelevant sei, da die Lehrer in Salzstetten diesen Posten noch kommissarisch übernehmen könnten. Derzeit sei dies auch Fakt, doch die Kontinuität dieser Lösung sei nicht gegeben.

Seiser weist auch ausdrücklich darauf hin, dass bei einem Wegfall einer eigenständigen Grundschule auch der Kindergarten betroffen sein könnte, da manche Eltern dann auch einen anderen Ort für den Kindergartenbesuch ihrer Kinder wählen würden. Die zukünftigen Schülerzahlen in Salzstetten seien jedoch auf hohem Niveau, da stärkere Jahrgänge bevorstünden.

Auch Rektorin Sonja Hetzel informierte in einem Schreiben die Gemeinde über das Fazit der Konferenzen: In beiden Gremien sei zu dem Vorhaben/Antrag in geheimer Abstimmung mehrheitlich eine Ablehnung erfolgt. So auch in der öffentlichen Sitzung des Ortschaftsrats Lützenhardt, der aufgrund der vorliegenden Stellungnahmen beider Schulen die verwaltungstechnische Fusion einstimmig ablehnte.

Das Gremium sprach sich stattdessen dafür aus, die Rektorenstelle der Waldachtalschule erneut auszuschreiben. Und da Seiser momentan noch die kommissarische Leitung der GS Salzstetten ausübe, bestünde diesbezüglich zum jetzigen Zeitpunkt kein weiterer Handlungsbedarf.

Der Ortschaftsrat Cresbach tat sich zunächst schwer, eine Entscheidung zu dieser Thematik zu treffen. Aus organisatorischer Sicht sei die Zusammenlegung zwar sinnvoll, aber die Rahmenbedingungen sollten für beide Schulen zunächst geklärt werden. "Wir teilen aber trotzdem klare Bedenken", sprach Rat Mathias Haag für das Gremium.

Ortsvorsteher Kurt Kübler (Tumlingen) machte in der öffentlichen Sitzung auf ein weiteres Szenario aufmerksam: Es könnte die Gefahr bestehen, dass sowohl die Waldachtalschule als auch die GS Salzstetten zu Außenstellen einer Schule im Umkreis erklärt würden, sofern sich keine Rektoren-Nachfolger für beide Schulen finden ließe. Aus organisatorischer Sicht unterstützte das Gremium mehrheitlich den Zusammenschluss und sprach sich ebenso für die Aufrechterhaltung des Bildungshauses Salzstetten aus. Letzteres war auch ein wichtiges Kriterium für die Beratungen im Ortschaftsrat Salzstetten, wo vor allem die Angst über eine Schließung der Einrichtung in naher oder ferner Zukunft überwog (siehe Extra-Artikel).