Eine Kabinett-Ausstellung mit Exponaten aus dem Ortsarchiv bietet der Förderverein Salzstetter Schlössle am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Die Mini-Expo wurde vorbereitet von Historikerin Ute Ströbele (von links), Eberhard Armbruster, Herbert Erath und Andrea Armbruster. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Geschichte: Kontrollbuch der Nachtwächter und alte Urkunden aus dem Ortsarchiv sind im Schlössle zu besichtigen

Archivalien aus dem Ortsarchiv präsentiert der Förderverein Salzstetter Schlössle am Tag des offenen Denkmals 2018. Interessante Dokumente von anno dazumal werden am morgigen Sonntag, 9. September, ab 11 Uhr im ältesten Gebäude der Gemeinde Waldachtal ausgestellt.

W aldachtal- Salzstetten. Im 25. Jahr des Bestehens der bundesweiten Aktion Tag des offenen Denkmals öffnet auch das Kleinod in Salzstetten seine Türen für Besucher aus nah und fern. Schätze des Ortsarchivs wollen entdeckt werden. Das Trauzimmer im denkmalgeschützten Gebäude wird zur Mini-Expo umfunktioniert.

Ute Ströbele, studierte Historikerin aus Tübingen und Mitarbeiterin des Kreisarchivs Freudenstadt, stellte die knapp 20 Exponate für die Ausstellung am kommenden Sonntag in Zusammenarbeit mit Ortsvorsteher Wolfgang Fahrner zusammen. Ströbele hat schon mit dem früheren Salzstetter Ortsarchivar Jürgen Erath (1954–2013) zusammengearbeitet. Highlights sind neben dem Kontrollbuch der Nachtwächter – zum Beispiel Johann Steimle – vom Beginn des 20. Jahrhunderts insbesondere die älteste erhaltene Urkunde des Ortsarchivs von 1530 mit dem Siegel des Hirsauer Abtes. Das Siegel des Ritters Rudolf von Ehingen hat sich leider nicht erhalten. Das seinerzeitige Rechtsgeschäft ist auf Pergament, also Tierhaut, festgehalten.

Inventuren zu sehen

"Das Ortsarchiv birgt schöne Inventuren und Teilungen, die bei Heirat oder Todesfall angefertigt wurden", teilt Ströbele mit. "Salzstetten ist hierin ganz gut aufgestellt." So können die Salzstetter Wissenswertes aus dem Leben ihrer Vorfahren und über deren Gebäude aufspüren und in Dokumenten blättern. Wer noch die Sütterlinschrift lesen kann, ist im Vorteil. Lohnend ist auch das Studium alter Wald- und Flurkarten aus den Jahren 1939 bis 1948. Fotoalben mit Schwarz-Weiß-Fotos geben Einblicke in die Blütezeit des Theaterspielens im großen Gemeindesaal, als ab den 1950er-Jahren Vereine mit ihren Vorstellungen berühmter Theaterstücke wie beispielsweise Carmen den Saal aus den Nähten platzen ließ. Auf Moment-Aufnahmen vom Musikfest am 4. und 5. Juli 1957 und einem damit verbundenen Kinderfest unter Mitwirkung der Schule mit Oberlehrer Anton Plappert können sich manche Einwohner wiedererkennen.

Zur Sichtung der Schätze im Ortsarchiv konnte Salzstetten die Historikerin Ströbele engagieren. Sie studierte Geschichte, arbeitete drei Jahre lang im Haus der Geschichte Baden-Württemberg und im Landesarchiv in Stuttgart, wo sie die Kloster-Datenbank mitaufbaute. Sie promovierte über Frauenklöster. Ströbele ist Mitarbeiterin im Kreisarchiv bei Kreisarchivarin Renate Adler. "Salzstetten hat einen guten historischen Fundus", meint Expertin Ströbele. Das Schlössle ist am morgigen Sonntag zum Tag des offenen Denkmals von 11 bis 17 Uhr geöffnet. Es werden Führungen nach Bedarf angeboten. Zum Frühschoppen gibt es Weißwürste und zum Mittagessen die traditionellen Schweinshaxen und Rote Würste sowie nachmittags Kaffee und selbst gebackenen Kuchen. Siegfried Dettling sorgt von 11 bis 13 Uhr für musikalische Unterhaltung.