Der scheidende Ortsvorsteher erhält ein Abschiedsständchen. Foto: Schwarzwälder Bote

Dorffest: Grandioses Abschiedsfest nach 30 Jahren durch die Vereine / Besonderes Ständchen für den verdienten ersten Mann

Wolfgang Fahrner hat 30 Jahre lang als Ortsvorsteher die Geschicke von Salzstetten maßgeblich mitbestimmt. Sein Name geht in die Annalen der Ortsgeschichte ein. Das Dorffest bildete den passenden Rahmen, diesen verdienten "Ersten Mann von Salzstetten" gebührend zu verabschieden.

Waldachtal-Salzstetten. Die Teilnahme der Bevölkerung war überwältigend. Vize-Ortsvorsteher Roger Ganszki hob hervor, dass Fahrner den Ort in nahezu 31 Jahren sehr gut entwickelt hat: "Du warst mit deinen Ideen und deinem Einsatz für die wichtigsten Entscheidungen der Wegbereiter und Realisierer."

Die Ortschaft habe dank seines Sachverstandes und seiner ausgeglichenen Art immer einen guten Berater für vernünftige Lösungen zum Wohl von Salzstetten und der Gemeinde Waldachtal gefunden. Am besten sei dies an der Entwicklung von Baugebieten ersichtlich geworden, meinte Ganszki. Am wichtigsten sei der Bau des Nettomarktes gewesen: "Dieses Vorhaben konnte nur Dank deines Einsatzes und deiner Beharrlichkeit verwirklicht werden", unterstrich der Vize-Ortsvorsteher unter großem Beifall. Seit September 1988 habe Fahrner als damals 25-jähriger Ortsvorsteher für den offenen Jugendraum stets gute Kompromisse und Grundlagen für einen Weiterbetrieb gefunden: "Wenn es auch manche Nerven gekostet hat, es hat sich gelohnt!" Ganszki: "So können wir in Salzstetten auf mehr als 45 Jahre privat organisierte Jugendarbeit unter Verantwortung der Ortschaft zurückblicken und das sucht seinesgleichen." Die zahlreichen Vereine seien Wolfgang Fahrner sehr am Herzen gelegen, lobte sein Stellvertreter. Die von ihm initiierte Vorstandsrunde sei ein gutes Instrument gewesen, den Zusammenhalt im Ort zu fördern.

Fast alle ehemaligen 38 Ortschafts- und Gemeinderäte erweisen ihm beim Abschiedsfest ihre Reverenz

Fast alle ehemaligen 38 Ortschafts- und Gemeinderäte aus den vergangenen 30 Jahren erwiesen Fahrner beim Abschiedsfest ebenso ihre Reverenz wie die Einwohnerschaft. Vor allem Kathrin Zink-Jakobeit und Sigrid Luger haben sich für das Abschiedsfest engagiert, das unter dem Siegel der Geheimhaltung stand und für Wolfgang und Karin Fahrner zu einer großen Überraschung geriet. Sein Amtsvorgänger Eberhard Armbruster dankte namens der Vereinsgemeinschaft für Fahrners große Verbundenheit und Engagement für die fast 30 Vereine in Salzstetten.

Bei der Narrenzunft war Fahrner aktives Mitglied bei den Siebenhügelhexen und Hauptakteur bei der jährlichen Amtsabsetzung. Der 56-Jährige engagierte sich als Gründungsmitglied und zweiter Vorsitzender des Fördervereins Bildungshaus sehr für die Weiterentwicklung des Standortes für Grundschule und Kindergarten. Im Verschönerungsverein hat er 30 Jahre lang als Vize-Vorsitzender mitgearbeitet. Beim Motorsportverein Waldachtal und der VW Society hat er viele Veranstaltungen als Schirmherr begleitet. Bei den Sportfreunden ist er als Vorstandsmitglied und 30 Jahren Schriftführer-Tätigkeit nicht mehr wegzudenken. Beim Förderverein Schlössle, so Eberhard Armbruster in eigener Sache, habe Fahrner den Erhalt des Kulturdenkmals, die Gründung des Fördervereins und die Renovierungsarbeiten sowie die Finanzierung bei Behördengängen unterstützt. Der Ortsvorsteher habe als Gründungs- und Vorstandsmitglied jedes Jahr beim Tag des offenen Denkmals mitgeholfen.

In 30 Jahren mehr als 112 Arbeitstage für Vereine allein bei Hauptversammlungen investiert

Für die musiktreibenden Vereine – Musikverein, Liederkranz Harmonikaverein und Tuders – sprach Artur Wollensak ein herzliches Dankeschön aus. Für Musik und Gesang habe der Ortsvorsteher immer ein großes Engagement gezeigt und treu die Konzerte und Veranstaltungen besucht. Wenn man nur 20 Vereine zugrunde lege, dies rechneten die Redner hoch, habe Fahrner in 30 Jahren mehr als 112 Arbeitstage oder fünf Monate Zeit allein bei Jahreshauptversammlungen für die Vereine investiert. Sänger und Musiker aus den Vereinen überraschten und beehrten Wolfgang Fahrner mit einem Abschiedsständchen nach der Melodie des Salzstetter Narrenliedes und einem Sonder-Text des Salzstetter Ringpräsidenten Thomas Fischer.

Symbolisch wurden an Wolfgang und Karin Fahrner 30 langstielige Rosen überreicht. Kathrin Zink-Jakobeit übergab einen Reise-Gutschein für die Vereinsgemeinschaft, Ortschafts- und Gemeinderäte und öffentlichen Einrichtungen wie Kindergarten, Schule und Ortschaftsverwaltung. Sie zitierte passend Jean Vanier: "Wenn wir anfangen zu glauben, dass es keine größere Freude gibt, als mit anderen und für andere zu arbeiten – anstatt nur für uns – dann wird unsere Gesellschaft ein wahrer Ort der Feier."

Wolfgang Fahrner und seine Frau Karin zeigten sich überwältigt und zu Tränen gerührt von den bewegenden emotionalen Momenten und herzlichen Umarmungen. Der scheidende Ortsvorsteher sprach von der Sensation, dass die Abschiedszeremonie bis zuletzt von den Vereinen geheim gehalten werden konnte. "In Salzstetten habe ich eine tolle und schöne Zeit erlebt. Ich möchte einfach nur Danke sagen." Er wolle ja hier weiter wohnen und engagiert bleiben. Überraschungsgast Peter Rosenberger, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Horb, machte Fahrner zur Verabschiedung seine Aufwartung.